Schärfster LockdownRichtige Entscheidung – trotzdem stellt sich eine wichtige Frage

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (r, SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am 23. März 2021.

Köln – Angesichts drastisch steigender Corona-Infektionszahlen schicken Bund und Länder ganz Deutschland über Ostern in den schärfsten Lockdown seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr. Vom 1. bis einschließlich 5. April, also von Gründonnerstag bis Ostermontag, soll das öffentliche, private und wirtschaftliche Leben weitgehend heruntergefahren werden, um die dritte Welle der Pandemie zu brechen. Insgesamt wurde der Lockdown bis zum 18. April verlängert. Stellt sich die Frage: Ist das der richtige Weg und wie geht es danach weiter? Ein Kommentar.

Ein härterer Lockdown ist sicher erstmal die richtige Entscheidung. Schaut man auf die Inzidenzwerte, wird einem schnell klar, wohin die Fahrt geht. Jeden Tag ein bisschen mehr – den magischen „Notbremsen“-Wert von 100 hat Deutschland ja bereits erreicht.

Merkel und die Länderchefs: Da herrscht große Uneinigkeit

Vermutlich blieb Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Länderchefs gar keine andere Wahl. Dass man dafür allerdings 15 Stunden Beratungszeit benötigt, verwundert schon ein bisschen. Macht aber auch deutlich: Da herrscht – wollen wir es milde ausdrücken – große Uneinigkeit bei den Politikern und das Ergebnis ist eine Notlösung.

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So ordnet Merkel für die Republik eine „erweiterte Ruhezeit“ an. Von Gründonnerstag bis Ostermontag dürfen keine Geschäfte öffnen. Lediglich Supermärkte sind am Karsamstag offen. Keine Gottesdienst, kein Urlaub im eigenen Land – alles fällt flach. Ostern wird es also nicht viel geben.

Scharfer Lockdown: Wie geht es nach dem 18. April weiter?

Und danach? Bis zum 18. April wird der Lockdown auf jeden Fall andauern. Am 12. April soll erneut darüber beraten werden, wie es weitergeht. „Wir haben das Virus noch nicht besiegen können, es lässt nicht locker“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Nacht von Montag auf Dienstag.

Klar dürfte sein: Vermutlich geht das Ringen um mehr Freiheiten, mehr Öffnungen und mehr Impfungen dann in die nächste Runde. Der kommende Bund-Länder-Gipfel wird sicher kein Honigschlecken.

Das Problem bleibt: Das Virus und vor allem die Mutationen sind extrem gefährlich – und die Regierung hat nicht viel mehr zu bieten, als die Hoffnung auf mehr Impfungen und mehr Tests.