Russischer Soldat stolz am Telefon„Die jungen Frauen haben wir vergewaltigt und erschossen“

TOPSHOT - A man walks by a destroyed residential building in the city of Lyman, Donetsk region on January 4, 2023, amid the Russian invasion of Ukraine. (Photo by Dimitar DILKOFF / AFP)

Ein Mann geht am 4. Januar 2023 an einem zerstörten Wohnhaus in der Stadt Lyman in der Region Donezk vorbei: Der ukrainische Geheimdienst will das Telefonat eines russischen Soldaten abgefangen haben, der über seine Gräueltaten spricht.

Am Telefon prahlt ein russischer Soldat mit unfassbaren Kriegsverbrechen: Er spricht stolz darüber, junge Frauen vergewaltigt und erschossen zu haben. Sein Bericht über die Gräueltaten sollen vom ukrainischen Geheimdienst SBU abgehört worden sein. 

von Martin Gätke (mg)

Es sind Aussagen, die kaum zu ertragen sind: In einem Telefonat, das der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU (Sluschba bespeky Ukrajiny) abgehört haben will, soll ein russischer Soldat offen über seine Gräueltaten gesprochen haben, die er während des Angriffskrieges gegen die Ukraine begangen hat. In der Stadt Lyma habe er junge Frauen vergewaltigt und getötet, berichtet er nach Angaben des SBU stolz.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde vonseiten der Ukraine immer wieder über die schrecklichen Kriegsverbrechen berichtet, die von den russischen Invasoren begangen wurden. Sobald Gebiete zurückerobert oder befreit worden sind, offenbart sich meist das Grauen. So auch in der ukrainischen Stadt Lyman in der Region Donezk: Hier soll der russische Soldat gekämpft haben, der sich mit seinen brutalen Verbrechen gegen Zivilisten und Zivilistinnen brüstet.

Russischer Soldat stolz am Telefon: „Alle vergewaltigt und getötet“

Es ist nicht das erste Mal, dass der ukrainische Geheimdienst SBU Gespräche von russischen Streitkräften abfängt, im vergangenen Jahr etwa wurde von einem Telefonat von einer russischen Mutter mit ihrem Sohn berichtet, der in der Ukraine kämpft. Doch diesmal soll es sich um ein besonders erschütterndes Telefonat handeln, das der SBU am 10. Januar untertitelt auf YouTube teilte.

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Der russische Soldat erzählt demnach, dass seine Truppen beim Verlassen der Stadt Lyman alle Bewohnerinnen und Bewohner „massakriert“ haben. „Es gibt dort alte Frauen in den Dörfern. In den Kellern. Mehr Leute habe ich nicht mehr gesehen“, sagte er lachend. Auf die Frage, warum das so sei, gesteht der Russe: „Alle vergewaltigt und getötet. Als wir Lyman plötzlich verlassen mussten, haben wir alle getötet. Sch**** Ukrainer.“ Während er über seine Gräueltaten berichtet, sind immer wieder Lacher zu hören. 

Die Soldaten, so sagt er weiter, seien herumgelaufen und hätten einfach geschossen. „Die jungen Männer haben wir alle mitgenommen. Aber die jungen Frauen haben wir vergewaltigt, getötet, erschossen.“ 

Ob das Gespräch tatsächlich so stattgefunden hat, lässt sich kaum verifizieren. Expertinnen und Experten aber stufen die abgehörten Gespräche als glaubhaft ein. 

Ukraine: Massengrab in Lyman gefunden

Die strategisch wichtige Stadt Lyman wurde Anfang Oktober von der ukrainischen Armee zurückerobert. So wie in vielen anderen Städten auch wurden dort mehrere Gräber und ein Massengrab gefunden, rund 200 Tote sollen begraben worden sein, unter ihnen auch Kinder. Viele seien durch Beschuss getötet worden, hatten erste Ermittlungen ergeben. Es gebe auch Beweise dafür, dass Menschen gefoltert wurden. 

Zuletzt wurden in der Region Mykolajiw Folterkammern entdeckt (im Dorf Olexandriwka), wie die ukrainische Nachrichtenagentur „Ukrinform“ mit Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft berichtet.

Den Ermittlungen zufolge haben Vertreter der Russischen Föderation Anwohnerinnen und Anwohner, die sich weigerten, mit dem Feind zusammenzuarbeiten, „rechtswidrig festgenommen und brutal gefoltert“. Sie seien mit Plastiktüten erstickt oder Gegenständen geschlagen worden, auch Elektroschocks seien eingesetzt worden. Laut SBU hätten die Invasoren so versucht, von Einheimischen Adressen ukrainischer Patrioten oder „Widerständlern“ zu erfahren.