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„Dann wird es kein Berlin mehr geben“Russischer Moderator drängt Putin im Staats-TV zum Äußersten

Wladimir Solowjow moderiert am 15. Mai die Sendung „Ein Abend mit Wladimir Solowjow“ auf Rossija 1.

Wladimir Solowjow moderierte am 15. Mai die Sendung „Ein Abend mit Wladimir Solowjow“ auf Rossija 1. Er drängt Putin in seinen Sendungen immer stärker zum Einsatz von Atomwaffen.

Während das russische Militär seit Monaten in der Ukraine herbe Verluste hinnehmen muss, wird der Ton im russischen Staatsfernsehen rauer. Einer der wichtigsten Propagandisten drängt Putin bereits seit Wochen zum Äußersten.

von Martin Gätke  (mg)

Wladimir Solowjow ist einer der führenden Propagandisten im russischen Staatsfernsehen, seine Talksendung „Ein Abend mit Wladimir Solowjow“ läuft nahezu täglich auf Rossija 1. Seitdem Russland die Ukraine überfallen hat, fordert er den Kreml in seinen Sendungen dazu auf, eine härtere Linie zu verfolgen.

In den jüngsten Ausgaben drängt er Putin nun vermehrt dazu, seine Ansicht zum Einsatz von Atomwaffen zu ändern.

Russland: Moderator bezeichnet Atomkrieg als „unvermeidlich“

Bereits in der vergangenen Woche bezeichnete Solowjow einen Atomkrieg als „unvermeidlich“. Moskau solle, so seine Forderung, offen mit seinen Nuklearwaffen drohen, um den Verbündeten der Ukraine ein Ultimatum zu stellen.

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Putin solle in dieser Frage endlich eine härtere Linie verfolgen, das erklärt Solowjow nicht nur in seinen Fernseh-, sondern auch in seinen Radiosendungen wie „Polniy Kontakt“ („Voller Kontakt“). „Ich glaube fest daran, dass ein Atomkrieg unvermeidlich ist. Davon bin ich zutiefst überzeugt“, so Solowjow.

„Ich bin der Meinung, dass wir aus dem Vertrag über ein Moratorium für Atomwaffentests in allen Bereichen aussteigen sollten. Wir müssen Atomwaffen testen, damit der Westen sieht, dass sie existieren und wie mächtig sie sind“, fügte Solowjow hinzu.

Russland: „Dann bedeutet es, dass es kein Berlin, Paris mehr geben wird“

Wenn diese Länder dann nicht auf Russlands „Ultimatum“ reagierten, polterte Solowjow weiter, dann „bedeutet das, dass es kein London mehr, kein Berlin, kein Paris und kein Washington D.C. mehr geben wird. Das ist meine persönliche Meinung.“

Auch in seiner jüngsten Sendung am 15. Mai diskutierte Solowjow mit seinen Gästen über eine mögliche russische Niederlage und welche Folgen diese hätte. Der Filmemacher und Regisseur Karen Schachnasarow sagte, er frage sich, ob das russische Volk die „Schwere der Bedrohung“ in dem Konflikt überhaupt verstanden habe. Er halte diesen für „viel komplexer und gefährlicher“ als es der Zweite Weltkrieg gewesen war.

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Der Krieg sei für Russland „schicksalhaft“, so Schachnasarow, „Wir sollten anfangen zuzugeben, dass es sich nicht einfach um eine spezielle Militäroperation, sondern um einen Krieg handelt. Wenn wir diesen Krieg verlieren, werden wir verschwinden.“

Russland: „Wenn wir verlieren, nehmen wir die ganze Welt mit in den Abgrund“

Moderator Solowjow mischte sich ein. Er hoffe, so sagte er, dass die Ukraine verstehe, dass: „Wenn wir verlieren, dann nehmen wir die ganze Welt mit in den Abgrund“. Russland solle überzeugender demonstrieren, was es hat, und seine Atomwaffen einsetzen.

Die Drohung, dass Russland während seines Angriffskriegs gegen die Ukraine taktische Atomwaffen einsetzen könnte, wird seit Kriegsbeginn immer wieder hervorgebracht. Auch Putin hat wiederholt eine nukleare Bedrohung als politisches Mittel eingesetzt.

Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass die russische Nukleardoktrin in nur zwei Fällen den Einsatz von Atomwaffen vorsieht: Erstens, wenn Russland selbst durch Nuklearwaffen oder Massenvernichtungswaffen angegriffen wird – oder zweitens, wenn die Existenz und das Überleben des russischen Staates auf dem Spiel steht.

Zudem hat die Ukraine nach eigenen Angaben zuletzt sechs russische Kinschal-Hyperschallraketen abgeschossen, dank westlicher Technik. Die wurden von Russland immer wieder als „Wunderwaffe“ angepriesen, können konventionell oder nuklear bestückt werden. Die Möglichkeiten eines erfolgreichen Atomangriffs durch Russland dürften nun, so analysieren Expertinnen und Experten, als deutlich geringer eingeschätzt werden.