Mutiger ProtestJunger Russe stellt sich gegen Putin – und startet herzerwärmende Aktion

Zettel in den ukrainischen Nationalfarben (blau und gelb) hängen an der Brücke des Flusses Moskwa in Moskau. Im Hintergrund sind Gebäude des Hochhausviertels Moskwa City zu sehen.

In Russland wird kein Protest gegen den Krieg geduldet. Trotzdem finden sich im gesamten Land mehrere Protest-Aktionen wieder. Auf den abgebildeten Protest-Schildern in Moskau wird Putin für sein Kriegsverbrechen in der Ukraine angeklagt. Archivbild vom April 2022.

In Russland demonstrieren Menschen gegen den Krieg – zwar nicht so offen und prominent wie im Westen, aber sie tun es dennoch. Eine Protest-Aktion fiel nun besonders auf.

von Maria Isaak (mi)

Proteste gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind in Russland verboten. Es drohen mehrere Jahre Haftstrafe. Dennoch gibt es Menschen, die sich offen gegen Putin und seinen Sicherheitsapparat stellen.

Der junge Nikita Gorbunov aus der Stadt Ischewsk gehört zu diesen Menschen. Mit seinen gerade mal 20 Jahren traute der junge Unternehmer sich am 19. März 2023 öffentlich gegen den Krieg in der Ukraine – allein – zu protestieren. Die Aktion ging unter die Haut.

„Umarme mich, wenn du gegen den Krieg bist“

Gorbunov stellte sich am Sonntag mit einem Schild in der Mitte eines russischen Parks und forderte die Menschen auf, ihn zu umarmen, wenn sie gegen den Krieg des Kremls in der Ukraine seien. 

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Gegenüber der Nachrichtenplattform „Storyful“ erzählt der 20-Jährige von seiner Protest-Aktion. Knapp eine Stunde verbrachte Gorbunov im Park. Die meisten Besucherinnen und Besucher des Parks umarmten ihn und zeigten somit ihre Solidarität für seine Aktion – und gegen den Krieg in der Ukraine.

Hier sehen Sie das Video von Nikita Gorbunov auf Instagram:

Nach einer Stunde kamen die Sicherheitskräfte und nahmen den 20-jährigen Russen mit. Für Gorbunov war klar, dass er früher oder später festgenommen würde. Er erinnert sich an ein Paar, welches ihn für seine Protest-Aktion beschimpft hatte. Das gleiche Paar hat ihn dann für seine Aktion bei den Sicherheitsbehörden angezeigt.

Gorbunov kam mit einer Geldstrafe davon. Angst hat er dennoch und fürchtet, dass die russischen Sicherheitsbehörden ihn jetzt genau unter die Lupe nehmen werden. Trotzdem bleibt er entschlossen in seiner Haltung, „besser, ins Gefängnis zu gehen als in den Krieg“ in der Ukraine zu ziehen. „Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich es leid bin, in Angst zu leben“ begründet der junge Mann seinen Entschluss.