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Die Angst geht umDeutschland steht vor einer Rezession: Wie dramatisch werden die Folgen für uns alle?

Inflation, Lieferengpässe, steigende Zinsen: Es gab schon deutlich bessere Zeiten für die Wirtschaft in Deutschland. Expertinnen und Experten erwarten eine Rezession. Unser Archivbild zeigt ein Bezahl-Terminal (2020).

Inflation, Lieferengpässe, steigende Zinsen: Es gab schon deutlich bessere Zeiten für die Wirtschaft in Deutschland. Expertinnen und Experten erwarten eine Rezession. Unser Archivbild zeigt ein Bezahl-Terminal (2020).

Steigende Preise, vor allem für Gas und Strom, und das Gegensteuern der Zentralbanken wirken sich immer mehr auf die Wirtschaft aus. Dabei sind noch nicht einmal die Auswirkungen der Pandemie überwunden. Deutschland rutscht in eine Rezession – aber was bedeutet das eigentlich?

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich deutlich: . Das Ifo-Geschäftsklima fiel im September zum Vormonat um 4,3 Punkte auf 84,3 Zähler, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Montag mitteilte.

Das ist der niedrigste Stand seit Mai 2020. Experten hatten mit einer Eintrübung gerechnet, allerdings nur auf 87 Punkte. Schon in den Monaten zuvor hatte sich die Stimmung zumeist eingetrübt. „Die deutsche Wirtschaft rutscht in eine Rezession“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Wirtschaft unter Druck: Krisen, Probleme im Welthandel, steigende Leitzinsen

Aktuell leiden nicht nur Privathaushalte, sondern auch die deutsche Wirtschaft unter den Krisen: Allen voran steht der Krieg Russlands in der Ukraine, der die Unsicherheit erhöht hat. Hinzukommen die Energiekrise, Probleme im Welthandel und steigende Leitzinsen, die Kredite verteuern. Außerdem ist die Pandemie nicht überwunden: Vor allem Chinas Anti-Corona-Politik sorgt immer wieder für Belastungen im Welthandel.

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Die Industriestaatenorganisation OECD erwartet, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr um 0,7 Prozent schrumpft. Zugleich soll die Inflation mit 7,5 Prozent vergleichsweise hoch bleiben. Auch Volkswirtinnen und -wirte äußerten sich pessimistisch, international ist die Lage angespannt, die Angst geht um. Doch was ist eigentlich eine Rezession – und welche Folgen würde sie haben?

Rezession: Was ist das eigentlich? Und wann tritt sie ein?

„Rezession“ – der Begriff bedeutet Rückgang und stammt aus dem Lateinischen. Und damit wird auch beschrieben, um was es geht: Es handelt sich um eine Rezession, wenn die Wirtschaft nicht wächst, sondern zurückgeht, schrumpft – sich also in einem Abschwung befindet. Um die Wirtschaftsleistung eines Landes zu bemessen, dient das Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Offiziell tritt eine sogenannte „technische Rezession“ ein, wenn das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresquartalen nicht wächst, sondern zurückgeht. Der Wert lag hier im 2. Quartal noch bei 0,1 –  also ein Mini-Wachstum im Frühjahr, Deutschland ist knapp an einer Rezession vorbeigeschlittert. Im noch laufenden dritten Quartal werde die Wirtschaft dann etwas schrumpfen, zwischen Oktober und Dezember dann merklich, erwarten Fachleute der Bundesbank. Dann ist von einer Rezession die Rede.

Rezession: Wie kann ich sie erkennen, was sind die Merkmale?

Die Rezession zeichnet sich durch verschiedene Merkmal aus, wie die „Wirtschaftswoche“ erklärt, etwa: 

  • Rückgang der Nachfrage
  • überfüllte Lager
  • Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit
  • Entlassung von Arbeitskräften
  • ausbleibende Investitionen
  • teilweise Stilllegung von Produktionsanlagen
  • fallende Börsenkurse

Es gibt nicht die eine Ursache für eine Rezession, dazu gehören meist unterschiedlichste Punkte – aktuell aber wirkt sich sowohl der Krieg in der Ukraine als auch die Lage in China und die damit verbundenen Lieferengpässe auf die Wirtschaft in Europa und den USA aus. 

Rezession: Hat die Inflation damit etwas zu tun?

Eine Inflation, also – verallgemeinert – die Steigung des allgemeinen Preisniveaus in einem Land, führt auch dazu, dass die Produktionsfähigkeit eines Staates sinkt, denn die Kosten für die Produktionen steigen. Hinzu kommen eben Lieferschwierigkeiten, die die Lage für die Wirtschaft weiter verschärfen. Das könnte dazu führen, dass das BIP noch weiter sinkt. Hält der Effekt an, könnte diese Entwicklung zu einer Rezession führen. 

Rezession: Was bedeutet sie für uns Bürgerinnen und Bürger?

Weil die Kosten etwa für Lebensmittel oder Dienstleistungen in einer Rezession höher sind, geben die Haushalte weniger Geld aus – was wiederum schlecht für die Wirtschaft ist. Auch Unternehmen halten das Geld zusammen. Die Folgen: steigende Arbeitslosenzahlen, und noch weniger Menschen, die konsumieren. Unternehmen bleiben auf ihren Produkten sitzen, Einnahmen sinken – und es folgen weitere Entlassungen. 

Wichtig ist aber auch zu wissen: Eine Rezession ist kein Weltuntergang – auch wenn sie eine Belastung für eine Wirtschaft ist. Sie ist Teil des Konjunkturzyklus einer Volkswirtschaft, folgt auf die Phase der Hochkonjunktur und kann im schlimmsten Fall in eine Depression übergehen. Auf eine Depression folgt dann wieder ein Aufschwung.

Auch für Deutschland ist eine Rezession nicht das Ende: Die Unternehmen und der Staat haben Reserven, um Härten abzufedern und massenhafte Arbeitslosigkeit zu verhindern. Allerdings, fordern Expertinnen und Experten, wird es höchste Zeit, Verbraucherinnen und Verbrauchern und auch Unternehmen mehr Planungssicherheit zu geben. (mg)