Liegt Putins „Bluthund“ im Koma?„Kritischer Zustand“ bei Kadyrow: Bizarres Video aufgetaucht

Als Reaktion auf ukrainische Medienberichte, wonach er im Koma liegen soll, veröffentlichte Ramzan Kadyrow am Sonntag Videoaufnahmen von sich, bei denen er lächelnd in die Kamera schaut.

Als Reaktion auf ukrainische Medienberichte, wonach er im Koma liegen soll, veröffentlichte Ramzan Kadyrow am Sonntag Videoaufnahmen von sich, bei denen er lächelnd in die Kamera schaut. Er ist deutlich aufgedunsen.

Seit Wochen gibt der Gesundheitszustand von Ramsan Kadyrow, dem Machthaber der russischen Provinz Tschetschenien, der auch Putins „Bluthund“ genannt wird, Rätsel auf. Nun reagiert Kadyrow selbst auf die jüngsten Berichte – mit einem bizarren Video.

von Martin Gätke (mg)

Ist er ernsthaft krank? Wurde er gar vergiftet? Ramsan Kadyrow, der seit Mai 2007 Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien ist und als  „Putins Bluthund“ im Ukraine-Krieg eine eigene Miliz an die Front schickte (die sogenannten „Kadyrowzy“), soll laut einem belarussischen unabhängigen Medienbericht schwer krank sein. 

„Kadyrow befindet sich in kritischem Zustand“, teilte „Nexta“ mit. Und beruft sich auf einen Vertreter des ukrainischen Nachrichtendienstes, Andrej Jusow. Demnach habe sich Kadyrows Gesundheitszustand verschlechtert. Nun reagiert Kadyrow selbst – mit einem Video.

Russland: Ramsan Kadyrow reagiert mit bizarrem Video

„Die Informationen werden von verschiedenen Quellen in medizinischen und politischen Kreisen bestätigt. Hier geht es nicht um Verletzungen. Andere Details müssen noch geklärt werden. Er ist schon seit langem krank, und wir sprechen von systemischen Gesundheitsproblemen“, wird Jusow in dem Bericht zitiert.

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Die ukrainische Website „Obozrevatel“ berichtet zudem, dass Kadyrow im Koma liege. Es sei geplant, ihn zur Behandlung ins Ausland zu verlegen, voraussichtlich in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Kadyrow reagierte nun auf die Berichte, bezeichnete sie als „Lügen“. Am Sonntag teilte er auf seinem VKontakte-Profil ein kurzes, 8-sekündiges Video von sich, in dem er lächelnd in die Kamera schaut und scheinbar spazieren geht. Dazu schrieb, er rate allen, „die im Internet nicht zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können, frische Luft zu schnappen und ihre Gedanken zu ordnen“. Auf der Aufnahme zu sehen: Ein krank wirkender Kadyrow mit Kapuze, sein Gesicht deutlich aufgedunsen. Wann genau das Video gedreht wurde, ist unklar.

Ramsan Kadyrow: Gesundheitszustand schon lange Thema

Der Gesundheitszustand ist bereits seit Monaten Thema von Spekulationen, Fotos sollen nahelegen, dass er innerhalb kürzester Zeit viel Gewicht zugelegt habe, sein Gesicht sei aufgedunsen, er soll sich zuletzt zudem seltener gezeigt und schwach gewirkt haben.

Anfang 2023 kamen Gerüchte auf, Kadyow leide an einem Nierenleiden – möglicherweise durch eine Vergiftung. 

Hier den „Nexta“-Tweet ansehen:

Der russische Telegram-Kanal VChK-OGPU hat vor Tagen vermeldet, dass Kadyrow seinen ehemaligen stellvertretenden Premierminister und Leibarzt Elkham Suleimanow gewaltsam beseitigt haben soll. Er sei vom tschetschenischen Machthaber beschuldigt worden, ihn vergiftet zu haben.

Suleimanow soll ihm den Auslegungen nach persönlich bestimmte Injektionen verabreicht haben. Der Wahrheitsgehalt solcher Berichte lässt sich schwer überprüfen. Auch die jüngste Meldung über Kadyrows angeblich kritischen Gesundheitszustand ist nicht unabhängig überprüfbar.

Russland: Ex-Duma-Abgeordneter warnte, auch Kadyrow könnte bedroht sein

Nach dem Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin warnte der russische Oppositionelle und ehemalige Abgeordnete der Duma, Dmitri Gudkow, gegenüber „Nexta“, auch das Leben des tschetschenischen Machthabers könnte bedroht sein. Der Kreml werde sich auch gegen andere mächtige Personen richten, die Putins Existenz bedrohten.

Zwar galt Kadyrow lange als enger Verbündeter des russischen Präsidenten, doch als Prigoschin begann, den Kreml scharf zu kritisieren, unterstützte ihn Kadyrow öffentlichkeitswirksam. Beide gelten als Hardliner, forderten während Putins Krieg eine härtere Gangart in der Ukraine – und verfügten beide über eigene Truppen.