ÖsterreichDas ganze Land geht ab Montag in den Lockdown und beschließt Impfpflicht

Alexander Schallenberg (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich, wird in den nächsten Minuten Einzelheiten zum Lockdown in Österreich bekanntgeben.

Alexander Schallenberg (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich, teilte mit, dass Österreich in den Lockdown geht. Außerdem wird es ab Februar eine Impfpflicht geben.

Österreich geht in den Lockdown. Kanzler Alexander Schallenberg (52, ÖVP) bestätigte zudem, dass es eine Impfpflicht geben wird.

Wien. Österreich geht in den Lockdown! Außerdem wird das Land im Februar eine Impfpflicht einführen. Das kündigte Bundeskanzler Alexander Schallenberg am Freitag, 19. November 2021, an. Österreich leidet unter einer massiven vierten Infektionswelle, die mit den bisherigen Maßnahmen nicht gebrochen werden konnte.

Österreichs Kanzler Alexander Schallenberg (52, ÖVP) hat auf einer Pressekonferenz Einzelheiten mitgeteilt. Der Lockdown sei ein schwerer Schritt. „Das schmerzt enorm“, sagte der Kanzler weiter. Ohne sie beim Namen zu nennen, kritisierte er die in Österreich einflussreiche rechte FPÖ heftig. Deren Impfkritik sei eigentlich ein „Attentat auf unser Gesundheitssystem“.

Lockdown und Impfpflicht in Österreich

Unter anderem sind folgende Maßnahmen geplant:

  • Am 22.11.2021 beginnt der Lockdown in Österreich.
  • Der Lockdown soll in einem ersten Schritt zehn Tage gelten und dann um weitere zehn Tage verlängert werden können.
  • Ab spätestens 13. Dezember sei für Geimpfte und Genesene der Lockdown vorbei, sagte Schallenberg. Dann soll wieder die 2G-Regel gelten.
  • Der Lockdown gilt auch für Geimpfte.
  • Ab 1. Februar 2022 gilt eine Impfpflicht.

Österreich kämpft gegen heftige Corona-Welle

Zu den bisherigen Maßnahmen zählte eine 3G-Regel am Arbeitsplatz. Die Beschäftigten müssen nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind. Am 8. November folgte die 2G-Regel für Veranstaltungen, Gastronomie und Tourismus, die Ungeimpften den Zutritt zu weiten Bereichen in der Freizeit verwehrte. Die Maßnahmen hatten den Zweck, die Impfbereitschaft zu erhöhen. Allerdings wirken die Vakzine erst nach einigen Wochen.

Alles zum Thema Corona

Österreich kämpft wie viele europäische Länder derzeit gegen eine heftige Corona-Welle mit immer neuen Höchstständen bei den Neuinfektionen. Am Donnerstag hatten die Behörden den Rekordwert von 15.145 Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Damit wurde in dem Land mit rund 8,9 Millionen Einwohnern insgesamt die Schwelle von einer Million bestätigter Infektionen seit Pandemie-Beginn überschritten.

Trotz aller Überzeugungsarbeit und Kampagnen hätten sich zu wenige Menschen impfen lassen, sagte Schallenberg. Daher werde es ab 1. Februar 2022 zu einer Impfpflicht kommen. „Wir wollen keine fünfte Welle, wir wollen keine sechste und siebte Welle.“ Das Virus werde nicht weggehen, sondern bleiben.

Lockdown in Österreich: Tourismusbranche sieht großen Imageschaden

Der Lockdown für ganz Österreich bedeutet nach Ansicht der Hotelbranche einen erheblichen Imageschaden für den Tourismus. Das völlige Ausufern der Corona-Krise werfe ein schlechtes Licht auf das Land, sagte Susanne Kraus-Winkler vom Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Die Gäste seien nicht nur wegen der schönen Landschaft gekommen, sondern auch wegen des Gefühls der Sicherheit. „Sicherheit ist die neue Währung im Tourismus“.

Der Lockdown selbst sei alternativlos. „Wir müssen das jetzt mittragen“, sagte Kraus-Winkler. Der klassische Weihnachtsurlaub sei wohl gelaufen. Da sei allenfalls noch mit ein paar Stammgästen zu rechnen. Die Branche setze auf ein Durchstarten in der zweiten Saisonhälfte ab Mitte Januar. „Wir hoffen, dass noch was zu retten ist“, so die Expertin.

Durch die Schließung aller Hotels und Lokale im Lockdown verzögert sich der Saisonstart. So wollte der Tiroler Skiort Ischgl am 25. November die Skisaison eröffnen.

Schon die jüngste deutsche Reisewarnung für Österreich hatte zu einer Stornowelle in den Hotelbetrieben geführt. In der Wintersaison entfielen zuletzt knapp 37 Prozent aller Übernachtungen auf deutsche Touristen. Mit einem Hotelsterben rechnet Kraus-Winkler jedoch nicht. Der Umsatzausfall werde wohl durch die Regierung zumindest teilweise abgefedert. Die große Frage sei jedoch, wann man endlich wieder positive Signale als Tourismus-Ziel aussenden könne. (afp/dpa)