„Dürfen Überblick nicht verlieren“Karl Lauterbach nennt Zeitpunkt für Ende der Pandemie und warnt

Karl Lauterbach (hier im September 2021 in Köln) fordert eine Verschärfung der Corona-Regeln.

Karl Lauterbach (hier im September 2021 in Köln) fordert eine Verschärfung der Corona-Regeln.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat den Zeitpunkt genannt, ab dem aus seiner Sicht mit einem Ende der Corona-Pandemie zu rechnen ist. Bis dahin fordert er eine Bund-Länder-Runde, um die Corona-Regeln zu verschärfen.

von Jan Voß (jv)

Berlin. Karl Lauterbach hat sich zum Zeitpunkt für das Ende der Pandemie geäußert. Der SPD-Gesundheitsexperte befürchtet allerdings, dass dafür schon bald weitere Verschärfungen nötig sein werden. Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen seien die aktuellen Corona-Zahlen nicht belastbar, zum anderen würde das Infektionsgeschehen im kommenden Herbst und Winter unterschätzt.

Karl Lauterbach will Bund-Länder-Runde und Corona-Regeln verschärfen

Der SPD-Gesundheitsexperte regte an, eine neue Bund-Länder-Runde einzuberufen, um die Corona-Regeln teilweise zu verschärfen. „Es wäre sinnvoll, dass sich die Ministerpräsidenten zeitnah mit der Kanzlerin noch einmal treffen“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

„In der Pandemie stehen sehr viele Entscheidungen an - von den Corona-Regeln bis zu den Booster-Impfungen. Wir dürfen in der Zeit, in der Koalitionsverhandlungen laufen, nicht den Überblick verlieren“, sagte er mit Blick auf die Gespräche zur Regierungsbildung.

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Zwar werde die Pandemie, wenn keine gefährlichere Virusvariante auftrete, im späten Frühjahr 2022 vorbei sein. „Wir werden aber einen schweren Winter haben, wenn wir nicht die nötige Impfquote erreichen.“ Daher könnten die Schutzmaßnahmen nicht maßgeblich beendet werden.

Karl Lauterbach auf Twitter: „Die Politik ist offenbar coronamüde“

Auch auf Twitter meldete sich Lauterbach am Freitag (8. Oktober) zu Wort. Die Impfquoten und die Hospitalisierungsraten seien „im Moment“ nicht belastbar.

„Alle hoffen, Corona ist vorbei. Überall andere Regeln. Die Impfrate stagniert“, so Karl Lauterbach weiter auf Twitter. Der Schluss des SPD-Gesundheitsexperten: „Die Politik ist offenbar coronamüde.“

Karl Lauterbach fordert Corona-Verschärfungen

Aus seiner Sicht gehe es zum Teil sogar um Verschärfungen. „Wir sollten die 2G-Regel intensiver nutzen, also nur Geimpften und Genesenen den Zugang zu Restaurants, Kinos oder Veranstaltungen ermöglichen“, erklärte Lauterbach. So schaffe man einen Anreiz, sich doch noch impfen zu lassen.

Auf eine Frage, die darauf abzielte, ob er sich das Amt des Bundesgesundheitsministers in einer Regierung aus SPD, Grünen und FDP vorstellen könne, sagte Lauterbach: „Ich spekuliere nicht über Ministerposten - weder öffentlich noch im Privaten.“

Er ergänzte auf Nachfrage aber: „Falls jemand gesucht wird, der in dem Bereich eine gewisse Erfahrung mitbringt, dann würde ich darüber nachdenken.“

Als Sozialdemokrat würde er andere Schwerpunkte in dem Amt setzen. Es gebe drei große Themen, die angegangen werden müssten: der Personalmangel in der Pflege, der Personalmangel bei Ärzten und die Entbürokratisierung der Medizin, ambulant wie stationär. (dpa/jv)