Schlechter könnten die Voraussetzungen für eine Waffenruhe, geschweige denn für Friedensgespräche gar nicht sein. Vor dem Treffen in Istanbul gibt's nur böse Worte aus Russland und der Ukraine.
Istanbul-GipfelKreml wirft mit Dreck – nennt Selenskyj einen „Clown und Versager“
Wie sollen die Gespräche über eine Waffenruhe bei diesem Start erfolgreich enden? Sowohl aus der Ukraine als auch aus Russland gibt's böses Blut.
Nachdem der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) die russische Delegation in Istanbul als „Schein“-Delegation bezeichnete, kam aus dem Kreml postwendend die verbale Retourkutsche: Selenskyj wurde als „Clown“ und „Versager“ tituliert.
Moskau schimpft über Selenskyj: „erbärmlich“
„Das Niveau der russischen Delegation ist ein regelrechtes Täuschungsmanöver“, sagte Selenskyj der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge vor einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara.
Kremlchef Wladimir Putin hatte die Verhandlungen in der türkischen Metropole selbst vorgeschlagen. Putins Teilnahme ist seit Mittwochabend aber vom Tisch.
Maria Sacharowa, die am Wochenende die plumpe Kokain-Lüge über Friedrich Merz und Emmanuel Marcon verbreitetet, sagte am Donnerstag (15. Mai) in Moskau, wer solche Aussagen mache: „Ein Clown? Ein Versager?“ Auf jeden Fall „jemand mit keinerlei Erziehung“, fügte die Sprecherin des russischen Außenministeriums mit Blick auf Selenskyj hinzu.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow kritisierte Selenskyj wiederum dafür, dass er ein persönliches Erscheinen von Kreml-Chef Wladimir Putin bei den Gesprächen in Istanbul verlangt habe. Das sei „erbärmlich“, sagte Lawrow bei einem Auftritt vor Diplomaten in Moskau.
Dabei kritisierte er auch die Unterstützung der Europäer für Selenskyj als Kriegstreiberei. „Es gibt eine Menge Anzeichen dafür, dass weder Berlin noch Paris und Brüssel und schon gar nicht London überhaupt einen Frieden in der Ukraine wollen“, meinte der 75-Jährige.
Die von den Europäern forcierten Initiativen für eine Sicherung des Friedens in der Ukraine etwa durch die Stationierung von Truppen lehnte Lawrow einmal mehr strikt ab. Dabei wiederholte er den aus Moskau bekannten Vorwurf, die russischsprachige Minderheit in der Ukraine werde unterdrückt und wertete dies als Nazismus. Indem Europa die Handlungen Kiews rechtfertige, trete es ebenfalls für den Nationalsozialismus ein, behauptete er.
Delegationen aus Russland und der Ukraine wollen ab Donnerstagnachmittag in Istanbul über eine mögliche Waffenruhe für die Ukraine verhandeln. Die russische Delegation kam nach Angaben russischer Staatsmedien bereits am Morgen in der Türkei an.
Für Russland nimmt eine Delegation unter Putins Berater Wladimir Medinski teil. Laut Selenskyj wird die Ukraine vom Außenminister, Beamten des Präsidialamtes sowie Militär- und Geheimdienstvertretern repräsentiert. Nach dem Gespräch mit Erdogan sollten die nächsten Schritte festgelegt werden. (dpa/AFP)