Ex-Beraterin packt ausBei Meeting sagt Trump einen Satz, der abartiger kaum sein kann

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US-Präsident Donald Trump spricht am Donnerstag (17.September) nach einer Wahlkampfveranstaltung in Wisconsin in der Air Force One zur Presse. Eine Ex-Beraterin des US-Vize Mike Pence hat harte Vorwürfe gegen den Präsidenten erhoben.

von Martin Gätke (mg)

Washington – Es sind Vorwürfe, die es in sich haben. Sätze, die widerlicher und menschenverachtender kaum sein könnten.

Rund anderthalb Monate vor der US-Wahl am 3. November hat eine Ex-Mitarbeiterin von US-Vizepräsident Mike Pence gegen den US-Präsidenten Donald Trump ausgepackt. Darüber berichtet die „Washington Post“.

Seit Beginn der Corona-Pandemie steht Trump wegen seines Umgangs mit dem Virus unter scharfer Kritik. Nun wirft die ehemalige Krisenberaterin Olivia Troye ein weiteres verheerendes Bild auf Trumps Corona-Politik. Und sie tut dies aus erster Hand: Troye war Beraterin für Pence in Heimatschutzfragen, war an unzähligen internen Diskussionen des Weißen Hauses über die Corona-Pandemie beteiligt. Sie habe etwa zwischen Februar und Juli jedes Treffen der Corona-Task Force organisiert und daran teilgenommen.

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US-Präsident Donald Trump spricht am 17. September in einer Pressekonferenz im National Archives Museum.

In einem Video der Republican Voters Against Trump („Republikanische Wähler gegen Trump”), das am Donnerstag öffentlich wurde, berichtet Troye nun, was bei diesen Treffen gesagt wurde – und ihre Beschreibungen könnten düsterer kaum sein.

So habe Trump einmal gesagt, dass die Pandemie vielleicht eine gute Sache sei, weil er dann „widerlichen Leuten“ nicht die Hand geben müsse. Die Reaktion des US-Präsidenten auf die weltweite Krise habe eine „völlige Missachtung menschlichen Lebens gezeigt“, so Troye. Ihm sei es nur um ein Ziel gegangen: seine Wiederwahl.

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Troye weiter: „Gegen Mitte Februar wussten wir, dass die Frage nicht war, ob Covid eine große Pandemie hier in den Vereinigten Staaten würde, sondern wann. Aber der Präsident wollte das nicht hören, weil seine größte Sorge war, dass wir in einem Wahljahr sind.“

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US-Vize Pence (ganz links) beantwortet auf eine Pressekonferenz die Fragen der Reporter zu den Äußerungen seiner Ex-Beraterin Olivia Troye. In der Mitte: sein Stabschef Marc Short.

Troye macht Trump für den Verlauf der Corona-Krise und die hohe Zahl der Todesfälle in den USA verantwortlich, die mittlerweile bei fast 200.000 liegt. Sie wies auf Trumps Unwillen hin, das Tragen von Masken zu akzeptieren.

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Trump habe in den Meetings außerdem über viele andere Themen als über Corona sprechen wollen. So habe er sich einmal 45 Minuten lang über Fox-News-Moderatoren beschwert. „Er verbrachte mehr Zeit damit anzuweisen, wer Fox anrufen und sie anschreien würde, um sie zu korrigieren, als er es mit dem Virus tat”, so Troye.

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Mike Pence (r.), US-Vizepräsident, spricht am Donnerstag (17. September) im Raum Roosevelt des Weißen Hauses. Neben ihm sitzt Seema Verma, Administratorin der Centers for Medicare and Medicaid Services. Olivia Troye, eine frühere Beraterin von US-Vizepräsident Pence, hat schwere Vorwürfe gegen US-Präsident Trump im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erhoben.

Die Ex-Beraterin erklärte, sie sei ihr Leben lang eine Anhängerin der Republikaner gewesen. Sie werde nun aber den Kandidaten der US-Demokraten, Joe Biden, wählen– „weil ich wirklich glaube, dass wir uns in einer Zeit der Verfassungskrise befinden. Unter diesen Umständen steht das Land über der Partei“.

Schlimme Vorwürfe gegen Donald Trump: Weißes Haus weist sie zurück

Pence und das Weiße Haus indes wiesen die Vorwürfe zurück. Troyes Äußerungen wirkten wie die einer verärgerten Mitarbeiterin, „die sich entschlossen hat, im Wahljahr Politik zu machen“, sagte der US-Vize bei einer Veranstaltung im Weißen Haus nach Angaben anwesender Reporter. „Ich könnte nicht stolzer sein auf die Arbeit, die wir geleistet haben.“ (mg/dpa)