„Car-Freitag“NRW-Minister will Rasern „Auto wegnehmen und versteigern“

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Autotuner feiern am Karfreitag den „Car-Freitag“– den Start in den Frühling und die Tuning-Saison.

Köln/Dortmund – Illegale und viel zu laute Auspuffanlagen, verbotene Rennen mitten in der Stadt, teils 100 km/h schneller als erlaubt - ein Teil der Tuningszene kommt immer wieder in die Schlagzeilen. Zuletzt wurden in der vergangenen Woche etwa in Köln zwei Autos beschlagnahmt.

Autoszene trifft sich 

Am Karfreitag dürfte die Polizei ganz genau hinschauen. Dann feiern Tuner ihren sogenannten Car-Freitag - den Start in den Frühling und die Tuning-Saison. Treffen sind unter anderem im hessischen Limburg, am Nürburgring in der Eifel und im brandenburgischen Cottbus geplant. Ein Schwerpunkt liegt allerdings in Nordrhein-Westfalen.

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Die meisten wollen einfach ihrem Hobby nachgehen, ihre Autos zeigen und sich Ideen holen. Aber immer wieder schlagen Auto-Fans über die Stränge. Es kam zuletzt immer häufiger zu Verkehrsverstößen. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen rüstet sich: „Wir sind gut gewappnet und bereiten uns vor“, sagte ein Sprecher.

Autos werden aus dem Verkehr gezogen

„Wir haben nichts gegen Tuner, die sich vorschriftsmäßig verhalten und die ihr Auto einfach lieben“, sagte ein Sprecher der Dortmunder Polizei. Allerdings sei es in den vergangen Jahren häufig zu Lärmbelästigungen gekommen, Autos wurden aus dem Verkehr gezogen, weil Teile illegal eingebaut wurden.

Im schlimmsten Fall sind gefährliche Raser auf den Straßen unterwegs. „Dem schieben wir konsequent einen Riegel vor“, sagte der Dortmunder Polizeisprecher.

Radikale Idee von NRW-Minister Peter Biesenbach

Noch radikaler will NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) mit Rasern am Karfreitag umgehen: Er kündigte am Mittwoch an, er wolle Rasern die Autos wegnehmen und diese versteigern. Der Erlös solle in die Staatskasse fließen. „Wer glaubt, dass er in unseren Innenstädten Rennen fahren darf, der sollte schon einmal anfangen, für ein Fahrrad zu sparen“, empfahl Biesenbach.

peter biesenbach

NRW-Justizminister Peter Biesenbach

In Duisburg wurden beim letzten Car-Freitag 1299 Autos kontrolliert - davon waren 166 zu schnell. Ein Fahrer fuhr fast 60 km/h mehr als erlaubt. Auch in Bochum wurden mehr als 180 Geschwindigkeitsverstöße gemessen. In Recklinghausen wurden elf Autos sichergestellt, in Bochum durften einige Tuner nicht weiter fahren.

Paderborn verbietet Autotreffen

Die Stadt Paderborn hatte den Car-Freitag bereits im vergangenen Jahr bis Mitternacht verboten - die Verfügung wurde nun ausgeweitet. Weil sich 2017 viele Tuning-Fans erst nach Mitternacht trafen und für Lärmbelästigung sorgten, gilt das Verbot in diesem Jahr bis sechs Uhr morgens.

„Wir wollen kein Spielverderber sein. Uns geht es um das Wohl der Leute, die kein Fan der Szene sind“, sagt ein Sprecher der Stadt. In Paderborn hatten sich am vergangenen Karfreitag bis zu 2000 Autofans mit ihren Wagen versammelt.

(dpa)