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Wahlkampf mit MerkelLaschet wĂŒtet los, mit Reaktion der Aachener hat er aber nicht gerechnet

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet und Noch-Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem gemeinsamen Wahlkampfauftritt am Samstag, 25. September, in Aachen. Laschet spricht ins Mikro, Merkel steht daneben.

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet und Noch-Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem gemeinsamen Wahlkampfauftritt am Samstag, 25. September, in Aachen. Mit der Reaktion der Zuschauer nach einer Frage hat er nicht gerechnet.

Mit der UnterstĂŒtzung von Angela Merkel warb Armin Laschet in Aachen einen Tag vor der Bundestagswahl um Stimmen. Erneut warnte er davor, die Linke an der Bundesregierung zu beteiligen, stellte den Zuschauern gar direkt eine Frage. Mit ihrer Reaktion hat er aber nicht gerechnet.

Aachen. Einen Tag vor der Bundestagswahl 2021 hat der Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet noch einmal um Stimmen geworben. Mit Noch-Kanzlerin Angela Merkel an seiner Seite trat er in Aachen-Burtscheid ans Pult, seiner Heimat, um die noch Unentschlossenen von sich zu ĂŒberzeugen.

Dabei ergriff er erneut die Gelegenheit, vor einer Rot-Rot-GrĂŒnen Koalition zu warnen. Doch mit der Reaktion einiger Zuschauer in diesem Moment hat er wohl nicht gerechnet.

ZunĂ€chst lobte der Kanzlerkandidat die Arbeit von Merkel in ihren 16 Jahren Amtszeit. Sie habe fĂŒr StabilitĂ€t gesorgt, auch innerhalb der EuropĂ€ischen Union. Und Europa sei „in dieser instabilen Welt“ noch wichtiger, erklĂ€rt Laschet. „Es gilt, dieses Erbe jetzt fortzufĂŒhren.“ Dann wendet er sich direkt ans Publikum: „Und die Frage ist: Wer kann das denn am besten? Und da sage ich euch klipp und klar: Glaubt irgendjemand, Rot-Rot-GrĂŒn wird das können?“

Armin Laschet in Aachen: Mit Zuschauer-Reaktion nicht gerechnet

Das Publikum johlte plötzlich drauf los, Ja-Stimmen sind zu hören, viele rufen ihm etwas zu. Eine Reaktion, mit der Laschet wohl nicht gerechnet hatte. Er schaute etwas verdutzt drein und sagte: „Also, das waren 23 Leute, die das glauben. Der Rest der Deutschen glaubt das nicht.“

Armin Laschet erklĂ€rte weiter: „Ich muss den 23 Leuten sagen: Bei jedem europĂ€ischen Einigungsschritt hat die Linke mit Nein gestimmt.“ Damit meint er etwa die VertrĂ€ge von Nizza oder Lissabon. Damals stimmte die Linke dagegen, weil es ein „Vertrag der Regierenden, nicht der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger“ sei, so lautete beispielsweise ein Argument in einer damaligen ErklĂ€rung. „Das gesamte Vertragswerk ist fĂŒr den NormalbĂŒrger – aber nicht nur fĂŒr diesen – nicht zu verstehen, das können nur noch Europarechtler.“

Armin Laschet schimpft in Aachen gegen Linke

Laschet schimpfte weiter: „Sie wollen raus aus der Nato, sie wollen dieses BĂŒndnis nicht. Sie wollen eine andere Republik. Ich will nicht, dass die Linken in der nĂ€chsten Bundesrepublik sitzen. Das ist die Frage, um die es geht.“ Anschließend ging er auf den Einsatz in Afghanistan ein. „Da ging es nur um die humanitĂ€re Frage, OrtskrĂ€fte da herauszuholen. Die Linke hat dazu Nein gesagt.“ Deshalb brauche es jetzt eine stabile Regierung. „Nicht wegen der roten Socken, das ist lange her.“

Laschet schloss nicht nur die Optionen mit Links aus. Auch mit der AfD werde nicht geredet oder kooperiert, erklĂ€rte er. „Die mĂŒssen verschwinden aus den Parlamenten in Deutschland, weil sie Ressentiments schĂŒren. Weil sie Menschen gegeneinander aufrĂŒhren.“

Aachen: Auch Kanzlerin Merkel warb fĂŒr Armin Laschet

Der Kanzlerkandidat zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Union bei der Wahl als „stĂ€rkste politische Kraft“ abschneiden werde. Wer StabilitĂ€t wolle, der mĂŒsse CDU wĂ€hlen.

Auch Merkel hat ein letztes Mal zur UnterstĂŒtzung des Unionskandidaten  aufgerufen. Es gehe darum, „dass die Jugend eine Zukunft hat und wir trotzdem in Wohlstand leben können.“ Laschet, er habe Politik „von der Pike auf gelernt“, sagte Merkel weiter. Er sei in Nordrhein-Westfalen geprĂ€gt worden, „BrĂŒcken zu bauen und Menschen mitzunehmen“. Das C in der CDU bedeute, „dem Menschen etwas zuzutrauen.“

FĂŒr Sonntag jedenfalls deutet sich ein spannender Wahlabend an. In den Umfragen konnte die SPD ihre FĂŒhrung zuletzt halten, teilweise aber nur sehr knapp. Sie lag je nach Meinungsforschungsinstitut bei 25 bis 26 Prozent – damit ein bis vier Prozentpunkte vor der Union. Die GrĂŒnen liegen in den Umfragen auf dem dritten Platz. Der Ausgang der Wahl gilt angesichts zahlreicher noch unentschlossener WĂ€hlerinnen und WĂ€hler als absolut offen. (mg)