Brutale AusschreitungenTausende Verletzte und unzählige Festnahmen in Kasachstan

In Kasachstan herrschen aktuell viele Unruhen. Neben unzähligen Verletzten wurden auch tausende Menschen in Gewahrsam genommen. Wie sieht die Lage jetzt aus?

Die Lage in Kasachstan eskaliert weiter: Bei den beispiellosen Ausschreitungen mit vielen Toten in der Republik Kasachstan in Zentralasien hat es inzwischen fast 8000 Festnahmen gegeben.

Das Innenministerium des Landes sprach am Montag, 10. Januar 2022, von 7939 Menschen, die in Gewahrsam gekommen seien. Allein auf zwei Märkten in der von den Unruhen besonders betroffenen Millionenstadt Almaty im Südosten des Landes seien 207 Personen festgenommen worden.

Staatstrauer in Kasachstan: Alle Flaggen auf halbmast

An diesem Montag (10. Januar 2022) galt in der Ex-Sowjetrepublik eine landesweite Staatstrauer. Alle Flaggen wurden laut der Staatsagentur Kazinform auf halbmast gesetzt.

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Am Sonntag gab es Verwirrung um die Zahl der Toten, die das Staatsfernsehen unter Berufung auf das Gesundheitsministerium mit mehr als 160 angegeben hatte. Diese Meldung wurde später ohne Angaben von Gründen gelöscht. Neue Informationen zeigen, dass ebenfalls ein 22-jähriger Zivilist getötet wurde. Der frisch gewordene Vater war mit seinen Freunden im Auto unterwegs, als dieses unter Beschuss geriet. 

Kasachstan, das an Russland und China grenzt, kommt seit mehr als einer Woche nicht zur Ruhe. Unmut über gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen in dem öl- und gasreichen Land schlug in Proteste gegen die Staatsführung um. Neben friedlichen Demonstrationen kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen, insbesondere in der Millionenstadt Almaty. Nach jüngsten offiziellen Angaben wurden landesweit mehr als 2000 Menschen verletzt.

Ausschreitungen in der Millionenstadt Almaty

Am Montag konnten die Menschen in der Wirtschaftsmetropole Almaty zunächst wieder das Internet nutzen, wie eine Bewohnerin der Deutschen Presse-Agentur in Moskau bestätigte.

Über Tage wurde das Internet zuvor immer wieder abgeschaltet. So war es schwierig, unabhängige Informationen über die Lage in Kasachstan zu bekommen. Die Regierung wählte diesen Schritt, damit sich Demonstranten nicht online organisieren konnten. (dpa)