Skurrile Szene in der ARDModerator stellt immer wieder dieselbe Frage – Reaktion von Wüst überrascht

Ingo Zamperoni war nicht unbedingt zufrieden mit der Antwort von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

Ingo Zamperoni war nicht unbedingt zufrieden mit der Antwort von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

Hendrik Wüst stellte sich am Mittwoch in den „Tagesthemen“ den kritischen Fragen von ARD-Moderator Ingo Zamperoni – oder besser gesagt: Der Frage. Denn Zamperoni war kaum zufrieden mit der Antwort und hakte immer wieder nach.

von Jan Voß (jv)

Die fünfte Welle rollt auf Deutschland zu, Experten warnen, sie könnte uns härter treffen, als alle Wellen zuvor. Trotz Impffortschritt. Der Grund: Die Coronavirus-Variante Omikron. Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts, geht von einer rapiden Verschärfung der Corona-Lage in Deutschland aus und mahnte zu unverzüglichen Maßnahmen.

Aber reichen die Beschlüsse aus dem Bund-Länder-Treffen zur Eindämmung der Corona-Pandemie? Diese Frage stellte ARD-Sprecher Ingo Zamperoni in den „Tagesthemen“ seinem Gast Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident, am Mittwochabend (22. Dezember): „Wieso erst warten bis zum 28. Dezember, um Kontakte weiter zu beschränken?“, wollte Zamperoni wissen.

Nach dem Corona-Treffen hatte es bereits laute Rufe nach strengeren, aber auch nach früher in Kraft tretenden Regeln gegeben.

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„Tagesthemen“: Ingo Zamperoni nicht zufrieden mit Antwort von Hendrik Wüst

Wüst stimmte Zamperoni zu, die Wissenschaft und auch der Expertenrat seien zum Bund-Länder-Gipfel „sehr sehr klar“ gewesen. „Diese fünfte Welle Omikron wird alles in den Schatten stellen, was wir bisher gesehen haben.“

Der ARD-Moderator schien etwas überrascht, doch der NRW-Ministerpräsident hatte seine Antwort damit offenbar abgeschlossen. Zamperoni wollte es darauf allerdings nicht beruhen lassen. Erneut nahm er den Faden wieder auf und fragte: „Genau, wenn das alles in den Schatten stellt, warum warten bis zum 28.? Es heißt doch in der Wissenschaft, jeder Tag zählt. Also setzen wir das nicht sofort um?“

Wüst verwies darauf, dass man die Menschen auch jetzt schon darum gebeten habe, ihre Kontakte zu beschränken, auch im privaten Bereich Maske zu tragen, zu lüften. Zudem habe man verabredet, das Booster-Programm über die Festtage laufen zu lassen. Und man habe die kritische Infrastruktur darauf vorbereitet, „was da auf uns zukommt“.

„Tagesthemen“-Moderator Ingo Zamperoni muss erneut nachfragen

„Und nicht zuletzt ist die Bundesregierung dazu aufgefordert, im Lichte aktualisierter wissenschaftlicher Expertise weitere Maßnahmen vorzuschlagen, die wir dann im neuen Jahr umsetzen“, so Wüst in dem Interview in den „Tagesthemen“.

Doch wieder blieb Ingo Zamperoni irritiert zurück. „Ich bleibe nochmal bei der Frage“, beharrte der ARD-Moderator. Wenn sich das alles so ernst anhöre, wie Wüst es gerade beschreibt, „wieso ziehen Sie es dann nicht vor, warum erst warten bis nächste Woche?“

Der Grund sei, und da stimme er mit Bundeskanzler Olaf Scholz überein, Weihnachten sei kein Infektionsherd, deshalb bleibe es bei dem Appell, achtsam zu sein.

Doch auch das war offenbar keine befriedigende Antwort für Zamperoni. Man habe ja noch kein Weihnachten mit Omikron gehabt, woher solle man also wissen, dass das Weihnachtsfest kein Pandemietreiber ist?

Hendrik Wüst entgegnete, dass es im vergangenen Jahr allerdings schon die Delta-Variante gegeben habe. Die Erfahrung dabei hätten aber gezeigt, dass Weihnachten selbst keine Gefahr darstellt, allerdings die Feiern, die danach kämen, wie Silvester. Deshalb habe man sich zu dem Fahrplan entschlossen. (jv)