Mutmaßlicher Prigoschin-TodUS-Beamter äußert brisanten Verdacht – Geheimdienste sind sich sicher

Leuchtquellen beleuchten am Donnerstag Teile eines abgestürzten Privatjets in der Nähe des Dorfes Kuschenkino in der Region Twer. Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin ist nach Angaben seines Telegram-Kanals „Grey Zone“ vom Mittwoch tot.

Leuchtquellen beleuchten am Donnerstag Teile eines abgestürzten Privatjets in der Nähe des Dorfes Kuschenkino in der Region Twer. Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin ist nach Angaben seines Telegram-Kanals „Grey Zone“ vom Mittwoch tot.

Laut Medienberichten gehen die US-Geheimdienste davon aus, dass Prigoschins Flugzeug nicht wegen eines Unfalls abgestürzt ist. Sie sind sich sicher, dass eine absichtlich herbeigeführte Explosion die Ursache ist. Ein US-Beamter äußert eine Theorie.

von Martin Gätke (mg)

Was hat das Flugzeug von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zum Absturz gebracht? Das ist weiterhin noch völlig unklar. Aktuell werden in den Vereinigten Staaten verschiedene Theorien heiß diskutiert.

Zunächst gingen zwei hochrangige US-Beamte davon aus, dass eine Boden-Luft-Rakete, die aus Russland abgefeuert wurde, das Flugzeug von Jewgeni Prigoschin abgeschossen hat, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Dies könne aber nicht abschließend bestätigt werden. Auch andere Theorien stünden demnach noch auf dem Prüfstand. Nun äußert ein weiterer US-Beamter einen anderen brisanten Verdacht.

Prigoschin: Wurde seine Maschine abgeschossen?

Nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörden befanden sich Prigoschin, seine rechte Hand Dmitri Utkin und acht weitere Personen an Bord des Privatflugzeugs, das am Mittwoch nördlich von Moskau abgestürzt war. Es habe keine Überlebenden gegeben.

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In den sozialen Medien hatten verschiedene Fachleute bereits am Mittwochabend die Möglichkeit eines Abschusses durch russische Raketen in Betracht gezogen. Dafür sprächen der plötzliche Sturzflug des Flugzeugs und die charakteristischen Rauchwolken. Zudem seien zahlreiche kleine Löcher im Wrack der Maschine zu erkennen. 

Prigoschin: Flugzeug verlor plötzlich an Höhe, „weiße Spuren am Himmel“

Auch der Telegram-Account „Grey Zone“ schrieb mit Blick auf ein angeblich den Absturz zeigendes Video von „weißen Spuren im Himmel“, die „typisch für Luftabwehrgeschosse“ seien. Eine Echtheit des Videos konnte zunächst nicht bestätigt werden.

Auf anderen, ebenfalls unverifizierten Aufnahmen soll die Maschine vom Typ Embraer 135 mit Prigoschin an Bord zu sehen sein, die in einer Spiralbewegung in Richtung Boden stürzt. Augenzeugen hätten zudem zunächst Explosionen gehört, bevor anschließend das Flugzeug steil vom Himmel gefallen sei.

Prigoschin: War eine Bombe an Bord der Grund für den Absturz?

Das „Wall Street Journal“ indes berichtete unter Berufung auf einen hochrangigen US-Beamten am Donnerstag von einer anderen Theorie: Eine Rakete hätte von US-amerikanischen Satelliten registriert werden müssen, da sie eine Hitzesignatur gehabt hätte. Dies sei nicht der Fall gewesen. Seine Vermutung: Eine Bombe müsse sich an Bord befunden haben. Doch auch er bekräftigt, dass dies zum aktuellen Zeitpunkt Spekulation sei. 

„Die vorläufigen Einschätzungen der US-Regierung, die noch unvollständig sind, deuten darauf hin, dass eine Bombe in dem Flugzeug explodierte oder dass eine andere Form von Sabotage den Absturz nordwestlich von Moskau verursachte“, heißt es in dem Bericht. Es sei zwar eine Explosion festgestellt worden, es gebe aber keine Hinweise auf einen Raketenstart.

Aktuell untersuchen Ermittlerinnen und Ermittler die Absturzstelle, die Bergungsarbeiten laufen weiter. Während die USA bereits klargemacht haben, dass sie nicht von einem Unfall ausgehen, gibt es noch keine offizielle Erklärung, wie es zu dem Absturz kommen konnte. Der Kreml hat jede Verwicklung in den mutmaßlichen Tod bestritten.