In einem Zug kommt es nahe der Ortschaft Huntingdon zu einem blutigen Angriff. Mehrere Menschen sollen lebensgefährlich verletzt worden sein. Augenzeugen schildern dramatische Szenen.
Blutbad in englischem ZugRentner rettet kleines Mädchen
Aktualisiert
Anti-Terror-Einheiten der britischen Polizei ermitteln zu einem blutigen Angriff in einem Zug nahe der Stadt Huntingdon, bei dem am Samstagabend (1. November) mehrere Menschen niedergestochen wurden.
Zehn Personen wurden ins Krankenhaus gebracht, neun von ihnen mit mutmaßlich lebensbedrohlichen Verletzungen. Das teilte die für den Schienenverkehr zuständige British Transport Police in der Nacht mit. Inzwischen konnten aber vier Menschen das Krankenhaus verlassen, zwei befinden sich jedoch weiter in Lebensgefahr.
Bewaffnete Einsatzkräfte nahmen zwei Männer (32, 35) am Bahnhof Huntingdon innerhalb weniger Minuten wegen Verdachts des versuchten Mordes festgenommen, als der Zug dort gestoppt wurde. Die Tatverdächtigen seien in Großbritannien geboren und hätten einen Migrationshintergrund, hieß es.
Es gibt derzeit keine Hinweise auf einen möglichen Terrorangriff. Das teilte Superintendent John Loveless von der British Transport Police in Huntingdon mit.
Premierminister Keir Starmer sprach von einem „schrecklichen Vorfall“, der „zutiefst beunruhigend“ sei. „Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen, und mein Dank gilt den Rettungskräften für ihren Einsatz“, teilte der Regierungschef auf der Plattform X mit.
Rentner wird zum Helden
In dem Zug waren am Abend mehrere Menschen niedergestochen worden. Welche Tatwaffe verwendet wurde, ist noch unklar. Der Nachrichtenagentur PA und anderen Medien zufolge soll es sich um ein Messer gehandelt haben.
Auch der exakte Ablauf des Angriffs in dem Zug war zunächst unklar. Der Bahnhof Huntingdon wurde vorübergehend gesperrt.
Laut einem Bericht verhinderte ein älterer Mann, dass ein Angreifer ein Mädchen erstach. Er erlitt Schnittwunden am Kopf und Hals, erzählt ein Zeuge der BBC. Menschen haben ihm Jacken gegeben, um die Blutung zu stoppen.
Den Berichten zufolge versteckten sich verängstigte Passagiere in den Toiletten, um dem Angreifer zu entkommen – einige Zeugen behaupteten, dass Umstehende niedergetrampelt wurden, als andere zu fliehen versuchten. Eine Augenzeugin beschrieb die Szene gegenüber der „Sun“ im Zug als „grauenhaft“ und als „pures Chaos“ an Bord.
„Überall war Blut, es war ein schrecklicher Anblick, wirklich brutal. Es war wie in einem Film.“
Ein weiterer Passagier sagte der BBC, er habe Leute rufen hören: „Lauft, lauft, da ist ein Typ, der alle ersticht!“
Zunächst habe er geglaubt, es könne sich um einen Halloween-Streich handeln. Dann bemerkte er, dass seine Hand „mit Blut bedeckt“ war und auch „überall auf dem Sitz“, an den er sich gelehnt hatte, Blut war.
Innenministerin Mahmood „zutiefst bestürzt“
Huntingdon liegt in der Grafschaft Cambridgeshire rund hundert Kilometer nördlich von London. Laut Polizei war der Zug auf dem Weg von Doncaster in die britische Hauptstadt. Die Einsatzkräfte wurden demnach um 19.42 Uhr (Ortszeit) wegen der Attacke alarmiert. Ein Großaufgebot an Rettungs- und Polizeiwagen war im Einsatz.
Die britische Innenministerin Shabana Mahmood teilte auf X mit, sie sei „zutiefst bestürzt“ über den Vorfall. Sie rief die Bevölkerung dazu auf, „in dieser frühen Phase Kommentare und Spekulationen zu vermeiden“. Neue Informationen zum Stand der Ermittlungen würden mitgeteilt, sobald es neue Erkenntnisse gebe. (dpa/mg)
