Im Zoo Leipzig kommen drei Tigerbabys zur Welt, doch die Mutter kümmert sich nicht um sie. Die Verantwortlichen treffen eine schwere Entscheidung. Jetzt droht eine Anzeige.
Traurige Erinnerung an KölnZoo Leipzig schläfert drei Tigerbabys ein –Anzeige droht

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Im Leipziger Zoo wurden drei Tigerbabys (hier ein Archivfoto von Amurtiger-Drillinge, die am 2. März 2009 im Leipziger Zoo geboren wurden) eingeschläfert.
Die Nachricht vom Leipziger Zoo hat viele traurig gemacht: Drei Tigerbabys sind wenige Tage nach ihrer Geburt eingeschläfert worden. Jetzt will die Tierschutzorganisation Peta Strafanzeige erstatten.
Die Mutter habe sich nicht um die Jungtiere gekümmert, hatte der Zoo mitgeteilt. Deswegen habe man den drei kleinen Amurtigern Leid ersparen müssen. Eine Handaufzucht sei unter dem Aspekt einer artgerechten Wildtierhaltung nicht infrage gekommen.
Die Jungtiere seien am Mittwochabend zur Welt gekommen, so der Leipziger Zoo. Es sei der erste Wurf der Tigerin Yushka gewesen. Die noch unerfahrene Katze habe sich einige Stunden nach der Geburt von ihrem Nachwuchs abgewendet. Ein solches Verhalten sei aus menschlicher Sicht emotional traurig, gehöre im Tierreich aber dazu, teilte Zoo-Direktor Jörg Junhold mit.
In den zwei Tagen, in denen sich die Mutter nicht mehr gekümmert habe, seien die kleinen Tiger ausgekühlt und zunehmend schwächer geworden. „An diesem Punkt, wenn die Jungtiere kein aktives Verhalten mehr zeigen und damit beim Muttertier kein Stimulus zur Versorgung oder Milchbildung mehr ausgelöst wird, müssen wir der schweren Verantwortung gerecht werden und den Jungtieren das Leiden durch Verhungern ersparen“, erklärte Tierarzt Andreas Bernhard.
Mitte Juli hatte der Kölner Zoo bekannt gegeben, dass zwei kürzlich geborene Löwenbabys eingeschläfert wurden. Auch in dem Fall hatte die Mutter die Jungtiere auch nach mehreren Tagen nicht richtig angenommen und versorgt.
Leipziger Tigerbabys eingeschläfert: Peta will Rechtmäßigkeit prüfen lassen
Die Tierschützerinnen und Tierschützer von Peta wollen mit ihrer Anzeige die Rechtmäßigkeit der Tötung prüfen lassen, teilte Kampagnenleiter Peter Höffken mit. Es gehe darum, den „Teufelskreislauf des Züchtens und Tötens“ zu unterbrechen. „Wir fordern einen sofortigen Stopp der sinnlosen Zuchtprogramme, denn Sibirische Tiger haben in Leipzig nichts zu suchen.“
Es sei in der Häufung ein reines Zoo-Phänomen, dass Tiermütter ihre eigenen Babys nicht annehmen. Die Zucht und Haltung von Tigern in Zoos sei hinsichtlich des Artenschutzes eine Sackgasse, weil die Tiere ohnehin nicht ausgewildert werden könnten, so Höffken.
Der Leipziger Zoo will aber weiterhin versuchen, mit der Amurtigerin Yushka die Art zu züchten. „Sie wird perspektivisch ihren Beitrag zum Fortbestand der Art mit einer natürlichen Aufzucht leisten können“, erklärte Zoo-Direktor Junhold. (mit dpa)