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Deutsche unter den OpfernJetzt äußert sich die IS-Terrormiliz zum Anschlag in Wien

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Sebastian Kurz (ÖVP,M), Bundeskanzler von Österreich, nimmt am Dienstag (3. November) mit weiteren hochrangigen Regierungsmitgliedern an einer Kranzniederlegung am Tatort in Wien nach dem Terroranschlag teil.

Wien – Unter den Todesopfern des Attentats in Wien ist auch eine Deutsche. Das gab Bundesaußenminister Heiko Maas am Dienstagnachmittag (3. November) bekannt. Auf Twitter schrieb er: „Wir haben jetzt die traurige Gewissheit, dass auch eine deutsche Staatsangehörige unter den Opfern des Angriffs in #Wien ist. Unsere Anteilnahme und unser Beileid gelten ihren Angehörigen und Freunden.”

Das Innenministerium in Österreich hat derweil noch keinen Hinweis auf einen zweiten Täter beim Terroranschlag in Wien. Das gehe aus den bisherigen Ermittlungen und der Auswertungen von vielen der rund 20.000 Videos hervor, die die Bürger der Polizei zur Verfügung gestellt hätten, sagte Innenminister Karl Nehammer am Dienstag in Wien.

Nach Hausdurchsuchungen in Wien 14 Verdächtige festgenommen

Nach Hausdurchsuchungen im Umfeld des erschossenen Attentäters seien 14 Verdächtige vorläufig festgenommen worden.

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Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag für sich reklamiert. Ein „Soldat des Kalifats“ sei für die tödlichen Schüsse in der Nähe einer Synagoge und der Oper verantwortlich, hieß es in einer am Dienstag im Messengerdienst Telegram veröffentlichten Erklärung.

Inzwischen hat sich die Zahl der Verletzten nach der Terror-Attacke in Wien erhöht. Es seien insgesamt 22 Menschen teils schwer verletzt worden, teilte Nehammer weiter mit. Bei der nach Behördenangaben islamistisch motivierten Terrorattacke hatte der Schütze am Montagabend mindestens vier Menschen getötet, bevor er selbst erschossen wurde.

Bei den Opfern handele sich um zwei Männer und zwei Frauen, bestätigte der österreichische Innenminister Karl Nehammer der Nachrichtenagentur APA. Darunter eine Deutsche, wie jetzt bekannt wurde.

Die aktuellen Geschehnisse im Überblick:

Immer mehr Details zum Attentäter von Wien: Er erwartete sich von IS ein besseres Leben

Indes werden immer mehr Details von dem Attentäter öffentlich: Der Österreicher (20) mit nordmazedonischen Wurzeln war den Behörden schon länger bekannt. Der ehemalige Anwalt des jungen Mannes Nikolaus Rast sagte am Dienstag, der junge Mann stamme aus einer völlig normalen Familie.

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Polizisten patrouillieren am Dienstagmorgen (3. November 2020) nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt.

„Für mich war das ein Jugendlicher, der das Pech gehabt hat, an die falschen Freunde zu geraten“, so der Strafverteidiger gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Seit Jahren sympathisierte der 20-Jährige mit der Terrormiliz Islamischer Staat IS und war bereit, für sie in den Kampf zu ziehen.

Attentäter von Wien: Eigene Mutter wandte sich an Behörden

Im Vorjahr musste sich der Wiener dann wegen seiner IS-Mitgliedschaft vor Gericht verantworten. Nach Medienberichten hatte sich seine eigene Mutter an die Behörden gewandt.

Er wurde damals zu 22 Monaten Haft verurteilt, nahm an einem Deradikalisierungsprogramm teil und wurde wegen günstiger Prognose vorzeitig entlassen. Er habe alle getäuscht, so Rast. „Er hat das Programm perfide ausgetrickst und stand nicht mehr unter Beobachtung.”

Attentäter von Wien: Er beschäftigte sich während der Pubertät mit Islam

Im April 2019 gab der mutmaßliche Terrorist vor dem Wiener Landgericht an, dass er sich in seinem Leben nie benachteiligt gefühlt hatte. Während der Pubertät begann er sich mit dem Islam zu beschäftigen, wie die Tageszeitung „Der Standard“ berichtete, die den Gerichtsprozess damals verfolgte. Ende 2016 sei er nach eigenen Aussagen in die „falsche Moschee“ geraten.

Seine Leistungen in der Schule wurden immer schlechter, Streit mit der Mutter gab es immer öfter. „Ich wollte weg von zu Hause“, erzählt der Mann vor Gericht. Vom IS habe er sich ein besseres Leben erwartet. „Eine eigene Wohnung, eigenes Einkommen.“

Attentäter von Wien: Geld für Ticket nach Kabul erarbeitete er sich mit Sommerjob

Eine Reise nach Kabul zum IS mit einem Freund scheiterte, weil die jungen Männer zu spät bemerkten, dass sie ein Visum für Afghanistan benötigten. Das Geld für das Flugticket erarbeitete er sich bei einem Sommerjob. Im September 2018 brach der mutmaßliche Terrorist alleine in die Türkei auf. Von dort wollte er nach Syrien, um für den IS zu kämpfen. Über den Messengerdienst Telegram verbreitete er Propaganda der Terrormiliz, wie die Tageszeitung „Heute“ berichtete.

Zwei Tage nach seiner Ankunft in der Türkei nahmen ihn türkische Polizisten in einem sogenannten Safehouse, das sein Anwalt als „Rattenloch“ ohne Dusche, Toilette und fließendes Wasser bezeichnete, fest. Er saß vier Monate dort in Haft, ehe er nach Österreich überstellt wurde. Ende vergangenen Jahres war er von den Behörden scheinbar als nicht mehr gefährlich eingestuft und so frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden.

Terror in Wien hat offenbar islamistischen Hintergrund

Der Attentäter von Wien – ein junger Mann, der sich vom IS ein besseres Leben erwartet hat. Er sei bei dem Angriff mit einem Sturmgewehr bewaffnet gewesen und habe zudem eine Sprengstoffgürtel-Attrappe getragen, erklärte Nehammer. Er habe offenbar Panik verbreiten wollen.

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Wien: Einsatzkräfte der Polizei stehen am Schwedenplatz. 

Im Umfeld des Täters wurden mehrere Objekte durchsucht. Es seien mehrere Personen festgenommen worden, hieß es aus dem Innenministerium ohne weitere Details.

Die Bevölkerung habe der Polizei inzwischen Tausende von Videoaufnahmen für die Ermittlungen zur Verfügung gestellt. Die Wohnung des Verdächtigen sei auf der Suche nach belastendem Material durchsucht worden, hieß es. 1000 Beamte seien in Wien im Einsatz.

Terror in Wien: Attentäter feuerte wahllos in Lokale

Die Wiener Innenstadt war zeitweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr erreichbar. Weder Busse noch Bahnen steuerten Ziele im historischen Kern der Zwei-Millionen-Metropole an. 

Der Terrorangriff ereignete sich wenige Stunden vor Beginn des teilweisen Lockdowns in Österreich. Seit Mitternacht sind alle Gaststätten im Kampf gegen die Corona-Pandemie geschlossen.

Im Video sehen Sie, wie eine Journalistin, die vor Ort war, die Situation in Wien beschreibt:

Die ersten Schüsse fielen am Montagabend gegen 20 Uhr nahe der Hauptsynagoge in einem Ausgehviertel Wiens. Nach Augenzeugenberichten feuerte der Täter wahllos in die Lokale. Ein Mann brach tödlich getroffen auf einem Bürgersteig zusammen. Viele Passanten rannten in Panik davon. Einige erhoben die Hände, um der Polizei zu zeigen, dass sie nicht bewaffnet sind. 

„Wer einen von uns angreift, greift uns alle an“, sagte Nehammer. Kurz verurteilte den Angriff als „widerwärtigen Terroranschlag“.

Der Polizei zufolge gab es sechs verschiedene Tatorte. Einer davon liegt direkt neben der Synagoge. (dpa, so)