Wie bitte?Wetterdienst-Chefin gefeuert, weil sie fälschlicherweise Gewitter vorausgesagt hatte

Blitze entladen sich über dem Tennengebirge bei Salzburg im Juli 2022

So wie hier im Juli über Salzburg sollte es am ungarischen Nationalfeiertag auch über Budapest gewittern. Das Unwetter blieb jedoch aus, was zwei Personen ihre Jobs kostete.

Der Wetterdienst hatte vorhergesagt, dass es mit 75- bis 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit in Budapest ein heftiges Gewitter geben werde. Als dieses ausblieb, verloren die Chefin und ihr Stellvertreter des Wetteramtes ihre Jobs.

Mit Wetter-Vorhersagen ist es so eine Sache. Aufgrund etlicher Daten stimmen sie in den allermeisten Fällen – aber am Ende ist es die Natur, die selber entscheidet, wann wo was passiert.

Eine falsche Wettervorhersage hat die Leiterin des ungarischen Wetteramtes (OMSZ) und ihren Stellvertreter am Montag (22. August 2022) nun ihren Job gekostet.

Ungarn entlässt Wetteramts-Chefin und ihren Stellvertreter

Sie sind vom Minister für Technologie und Industrie, Laszlo Palkovics, mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur MTI.

Gründe für den Hinauswurf von Kornelia Radics und Gyula Horvath gab der Minister nicht an. Ungarns Oppositionsmedien sehen jedoch einen Zusammenhang damit, dass aufgrund einer Vorhersage des Wetteramts das traditionelle Feuerwerk zum Nationalfeiertag am 20. August in Budapest abgesagt wurde.

Der Wetterdienst hatte vorhergesagt, dass es am Samstagabend mit 75- bis 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit in Budapest ein heftiges Gewitter geben werde. Deswegen sagte Zoltan Kovacs, Staatssekretär für internationale Kommunikation und zugleich Leiter des für den Feiertag zuständigen operativen Stabs, das Feuerwerk ab.

Vorwurf an Wetterdienst: Feuerwerk durch „falsche“ Informationen verhindert

Jedoch blieb das Gewitter aus. Daraufhin warfen Medien, die der rechtspopulistischen Regierung nahestehen, dem Wetterdienst vor, das Feuerwerk durch „falsche“ Informationen verhindert zu haben.

Unwetter führte vor 16 Jahren bei dem Feuerwerk in Budapest zu einem schweren Unglück: Fünf Menschen starben und mehr als 300 wurden verletzt, als während des pyrotechnischen Spektakels am 20. August 2006 ein Gewitter ausbrach und unter den anderthalb Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern Panik ausbrach. Deswegen entscheidet seitdem die Regierung aufgrund der Wettervorhersagen darüber, ob das Feuerwerk stattfindet.

Rund um Nationalfeiertag in Ungarn: Wo ist Viktor Orban?

Anders als bisher hatte sich Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban diesmal am Nationalfeiertag in keiner Weise gezeigt. Er nahm an keiner der Feiern teil, verlieh keine Staatsorden und postete auch nichts dazu in den sozialen Medien. Medien spekulierten, der Regierungschef sei im Urlaub in Kroatien.

Am 20. August feiern die Ungarn den Tag des ersten Staatsgründers, König Stephan (um 975-1038), der auch das Land christianisiert hat. Stephan wurde von der Katholischen Kirche heiliggesprochen. (dpa)