Unwetter-Chaos in ItalienMehrere Menschen sterben – darunter eine Deutsche

Retter sind in Cesena mit dem Schlauchboot unterwegs.

Retter sind in Cesena mit dem Schlauchboot unterwegs.

Fluten ebnen sich ihren Weg, Schlammlawinen blockieren Straßen und Felder gleichen Seelandschaften: In Italien ist es nach heftigen Regenfällen zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen.

Ausnahmesituation in Italien: Nach heftigen Regenfällen ist es in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und den Marken zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen.

Das Gebiet an der Adriaküste wird seit Dienstag (16. Mai 2023) von schweren Unwettern heimgesucht. Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben, wie Italiens Minister für Zivilschutz, Nello Musumeci, am Mittwoch bestätigte.

Mehrere Tote nach Unwettern in Italien

Darunter soll auch eine Deutsche sein. Die Frauenleiche wurde am Strand der italienischen Hafenstadt Cesenatico aufgefunden, heißt es laut italienischen Medienberichten. Es wird weiter nach einem vermissten Menschen gesucht.

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Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna – und dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì, wie die italienische Feuerwehr mitteilte. Die Feuerwehr rückte demnach seit Dienstagmorgen zu mehr als 600 Einsätzen aus und war dort mit rund 400 Feuerwehrleuten vor Ort.

Sie retteten etwa Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, oder in den Wassermassen gestrandete Autofahrer. In der Stadt Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getreten ist, haben die Einsatzkräfte Dutzende von Menschen gerettet, die auf den Dächern ihrer Häuser festsaßen.

Auf Bildern und Videos der Feuerwehr war zu sehen, wie ganze Straßenzüge unter Wasser stehen, Schlammlawinen Straßen blockieren und Felder wegen der Wassermassen Seelandschaften gleichen. Laut Zivilschutz sind allein in der Emilia-Romagna 14 Flüsse über ihre Ufer getreten.

Eine Frau in Faenza berichtete, wie schnell sich die Wassermassen ihren Weg bahnten – innerhalb von zehn Minuten stieg das Wasser nach ihren Worten fast bis zum ersten Stock ihres Hauses.

„Eine Nachbarin von mir war allein mit vier kleinen Kindern im Haus, sie rief um Hilfe und niemand kam. Wir blieben die ganze Nacht bei ihnen, im Schlafanzug. Die Kinder weinten. Eine Katastrophe“, wird sie von Ansa zitiert.

Überschwemmungen in Italien: Helikopter im Einsatz

Die Einsatzkräfte brachten auch mit Helikoptern einige Menschen in Sicherheit. In mehreren Teilen der Stadt Faenza kam es zudem zu Stromausfällen, auch bei den Telefonverbindungen gab es Probleme. Zudem sind rund 40 Bergretter, die auf Rettungen in überfluteten Gebieten spezialisiert sind, im Einsatz, um Menschen zu helfen. Auch die italienische Küstenwache beteiligt sich.

Laut Zivilschutz-Minister Musumeci wurden insgesamt 24 Gemeinden in der Emilia-Romagna evakuiert. Rund 5000 Menschen seien davon betroffen. „Aber es könnten noch mehr werden. Wir sind bereit einzugreifen als Regierung“, sagte er am Mittwochmorgen im italienischen Radio.

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Die Regierung habe bereits 10 Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt. Der Zivilschutz rief die Menschen in den kommenden Stunden weiter zu großer Vorsicht auf. Laut Zivilschutz könnte sich am Nachmittag das Wetter verbessern.

Angesichts der Lage vor Ort sprach auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Menschen in den betroffenen Regionen ihre „volle Solidarität“ aus. „Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen“, schrieb sie bei Twitter. „Die Regierung ist da – an der Seite der betroffenen Bevölkerung und der Institutionen der Region“, erklärte sie.

Unterdessen hat der italienische Vize-Regierungschef Matteo Salvini wegen der Überschwemmungen gefordert, das Formel-1-Rennen in Imola in dem Gebiet abzusagen. Als Infrastruktur- und Verkehrsminister habe er darüber bereits mit den Behörden und Organisatoren des für dieses Wochenende geplanten Großen Preises gesprochen, hieß es am Mittwoch. Das Fahrerlager an der Rennstrecke war bereits am Dienstag geräumt worden, weil ein naher Fluss über die Ufer zu treten drohte. (dpa)