Geht das zu weit?Sexistische Abbildungen auf Stuttgarter Kirmes sorgen für Zündstoff

 Das Stuttgarter Frühlingsfest am Abend.

Auf dem Stuttgarter Frühlingsfest, hier am 16. April 2022, sorgen sexistische Abbildungen für Diskussionen.

Sexismus und diskriminierende Abbildungen: Auf dem Stuttgarter „Frühlingsfest“ wurde nach Ansicht der Grünen-Fraktion eine Grenze überschritten. Auch im Netz sorgten die Abbildungen für Diskussionen.

Auf dem Stuttgarter „Frühlingsfest“ haben die Abbildungen an Fahrgeschäften und Buden für Diskussionen gesorgt. Nach Ansicht der Grünen-Fraktion seien einige Abbildungen eindeutig sexistisch und diskriminierend, wie der SWR berichtet.

So etwas sei bei städtischen Veranstaltungen nicht akzeptabel, heißt es in einem Antrag, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Wenn in der Öffentlichkeit auf einer Abbildung einer Frau die Kleider vom Leib gerissen werden und das als Belustigung gesehen wird, sehen wir hier definitiv eine Grenze von Brauchtum und Spaß überschritten“, sagte die Gemeinderätin der Grünen gegenüber dem SWR.

Belästigungs-Vorwürfe auf Stuttgarter Frühlingsfest

In dem Antrag der Grünen heißt es: Alle diskriminierenden Abbildungen sollen sofort entfernt werden. Bereits 2019 habe es solche Darstellungen auf dem Frühlingsfest gegeben. Die Verwaltung habe 2020 im Wirtschaftsausschuss zugesagt, auf die Veranstaltungsgesellschaft in Stuttgart zuzugehen und dafür zu sorgen, den Schaustellerinnen und Schaustellern diskriminierende Darstellungen für ihre Fahrgeschäfte und Buden zu verbieten.

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Doch nicht nur das: Vor zwei Wochen soll ein Mitarbeiter eines Fahrgeschäftes auf dem „Frühlingsfest“ eine Frau belästigt haben, wie die Polizei mitteilte. Der 25-Jährige soll sie an der Hüfte und am Rücken angefasst und ihr auf das Gesäß geschlagen haben. In einer Umgebung, in der Frauen als verfügbare Ware dargestellt würden, seien Berichte über sexuelle Übergriffe leider nur wenig überraschend, schreiben die Grünen in ihrem Antrag.

Beitrag über sexistische Abbildungen löst Instagram-Diskussion aus

Auch in den sozialen Medien wurde über den Beitrag berichtet. Auf dem Instagram-Kanal des SWR ließ der öffentlich-rechtliche Sender seine Follower und Followerinnen über den Beitrag diskutieren. „Also wenn das kein Sexismus ist, dann weiß ich auch nicht“, kommentierte eine Nutzerin.

Ein anderer Nutzer betont: „Wenn im gleichen Maße auch noch halbnackte Männer auf die Wägelchen gemalt werden, können sie es so lassen! Ansonsten: Weg mit dem Sche*ß“. „Ich find die Bemalung der Stände schon immer fraglich. Schade, dass man erst im Jahr 2022 darauf kommt“, schrieb eine andere.

Auch wenn sich die Nutzerinnen und Nutzer sich dort schnell einig waren, fanden sich vereinzelt auch Gegenstimmen in den Kommentaren wieder: „Schön zu sehen, dass wir keine anderen Sorgen haben“, hieß es. Ein anderer machte deutlich, dass man auch mehrere gesellschaftliche Probleme gleichzeitig angehen kann. Die Vertreter der Schaustellerinnen und Schausteller reagierten bereits auf die Kritik und kündigten ein Gespräch mit den Grünen an. (mn)