Schluck!So schmeckt ein mumifizierter Zeh im Cocktail – wir haben's probiert

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Verschwunden: die Hauptzutat eines Cocktails in Dawson City, Kanada.

Dawson City – Die Provinz schreibt manchmal die besten Geschichten – so wie vor ein paar Tagen in der kanadischen Kleinstadt Dawson City. Dort ist ein mumifizierter Zeh geklaut worden. Klingt schon skurril, wird aber noch besser: Der Zeh ist aus einer Bar geklaut worden, genauer gesagt: aus einem Cocktail.

Die schwarze, abgestorbene Zehe samt Nagel ist die wichtigste Zutat des sogenannten „Sourtoe Cocktail". Der wird seit den 1970er Jahren im „Downtown Hotel" des 1400-Seelen-Örtchens serviert. Wie das schmeckt? Unser Reporter Felix Scheer hat den Drink probiert.

Ein echte Touristenattraktion

In der Kleinstadt ist der „Sourtoe Cocktail“ eine regelrechte Touristenattraktion. Der schwarze Zeh schwimmt in Whiskey und muss von den Bargästen mit den Lippen berührt werden! Wer das schafft, bekommt am Ende ein Zertifikat.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Das ist wirklich sehr ekelig – vor allem, weil es natürlich auch nicht für jeden Cocktail einen neuen Zeh gibt, sondern einen für alle. Seit Jahren lecken also all jene, die sich der Cocktail-Erfahrung stellen wollen, an ein und demselben Zeh.

Das kostet nicht nur den Reporter extreme Überwindung.

Am vergangenen Samstag hat nun ein Gast den Zeh gestohlen – direkt, nachdem er seinen Drink ausgetrunken hatte. „Wir sind sehr wütend”, sagt der Barbetreiber Terry Lee der englischen Zeitung „Guardian”, „an Zehen kommt man nicht leicht ran”. 

Hoffnung auf Spender-Zehen

Jetzt hat das Hotel sogar die Polizei eingeschaltet und darüber hinaus eine Belohnung für Informationen ausgesetzt. Denn ein paar Zehen hat die Bar zwar noch in petto – aber Nachschub zu sichern ist nicht so einfach.

Mann spendete seinen Zeh

Ausgerechnet den geklauten Zeh hatte die Bar erst kürzlich bekommen. Er war eine Spende eines Mannes, dessen Zeh operativ entfernt werden musste. Ein halbes Jahr lang lag das Körperteil in Salz ein, bevor es erst am vergangenen Wochenende in die Drinks gegeben wurde.

„Das war unser neuer Zeh und er war echt gut”, beklagt sich Hotelmanager Geri Coulbourne beim „Guardian”.

Damit ihr die Körperteile nicht ausgehen, wirbt die Bar auf ihrer Website mit einem Spendenaufruf. Wer seinen Zeh durch Operation oder Erfrierung verliert, kann ihn der Bar schenken – und bekommt dafür immerhin einen Platz in der „Sourtoe Hall of Fame“. 

Wenn der Zeh geschluckt wird

Entstanden ist der Cocktail vor etwa 40 Jahren, als ein ehemaliger Barkeeper einen konservierten Zeh in einem Einmachglas gefunden hatte. Jener Zeh, der dem Cocktail seinen Namen gab, soll einem Goldgräber erfroren sein.

Die Bar besitzt ihn allerdings auch nicht mehr – er wurde vor vielen Jahren versehentlich von einem Gast verschluckt. 

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