Zu Besuch im Grusel-HausSo lebte Serienkiller Kurt W.

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Wir zeigen: So lebte Serienkiller Kurt W. (44).

Lüneburg – Die Lage direkt am Wald ist ein Traum. Das Haus steht am Ende einer Stichstraße am Rande von Lüneburg. Auf dem Grundstück tummeln sich Eichhörnchen, Hasen und sogar Rehe.

Doch das Gebäude birgt ein dunkles Geheimnis. Hier lebte der mutmaßliche Serienmörder Kurt-Werner W. Aktuell ermittelt eine SoKo in Lüneburg, prüft, wie viele Menschenleben er auf dem Gewissen hat.

„Klar weiß ich, warum Sie hier sind, kommen Sie doch rein!“

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Der heutige Bewohner des in den 50er Jahren gebauten Gebäudes lädt uns freundlich zur Hausbesichtigung.

Nach dem Freitod des mutmaßlichen Mörders 1993 hatte er das gut 200 Quadratmeter große Haus für 300.000 D-Mark (ca. 150.000 Euro) von der Witwe des Friedhofsgärtners gekauft. Sie ist inzwischen verstorben.

Der Bewohner (71) lebt allein hier. Er hatte wenig Kontakt zu Kurt-Werner W., sagt: „Das war so ein Schönling, aber auch ein Bandit.“ Sehr eitel sei der Mann gewesen: „Der trug nur tolle Klamotten und fuhr bevorzugt Mercedes.“

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Kurt-Werner W. stattete sein „geheimes“ Zimmer im Obergeschoss mit einer schalldichten Tür aus. Kein Laut, von dem, was hier geschah, sollte nach draußen dringen.

Wir werden ins Haus gebeten, gehen eine steile Treppe ins Obergeschoss und stehen vor einer schallisolierten Tür. Sie führt ins „geheime Zimmer“. Der mutmaßliche Serienmörder hatte selbst seiner Frau verboten, es jemals zu betreten. Jetzt nutzt es der Bewohner als Abstellraum.

„Ich hab’ mich gewundert, als ich das Haus kaufte. Was sollte beispielsweise der zur Schlinge geknüpfte Strick im Türrahmen?“ Ein makabrer Hinweis auf die Taten des Mörders?

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Der jetzige Bewohner des Grusel-Hauses zeigt an den Türrahmen.  Hier hatte der mutmaßliche Mörder Kurt-Werner W. eine Schlinge aufgehängt.

Noch unheimlicher: Die Tür führte ins Nichts. Wer sie öffnete, blickte von oben in die Garage. „Keine Ahnung, was das sollte“, sagt der aktuelle Hausbewohner.

Er zeigt ein Geheimversteck in einer Wand und öffnet einen Schrank. Nimmt man hier eine Holzblende ab, kommt auch hier ein Geheimfach zum Vorschein.

Die Kripo ist hier schon 1993 mit Leichenspürhunden gewesen. Auch an einer nachträglich eingezogenen Wand im Keller schlugen Tiere an.

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Hatte der Täter hier seine Waffen und sein  Fesselungsmaterial versteckt?

Bei mehreren Durchsuchungen des Hauses hatte die Kripo hier 1993 auch ein ganzes Waffenarsenal und Schalldämpfer gefunden. Darunter Gewehre vom Kaliber 22. Mit demselben Kaliber wurden die vier Opfer des „Göhrde-Mörders“ getötet.

Außerdem fanden die Beamten Fesselungsmaterial, möglicherweise mit Blutanhaftungen, sowie Rasiermesser und starke Medikamente, mit denen man Menschen betäuben kann. Später werden in diesem Zimmer auch Video-Kassetten entdeckt.

Kurt-Werner W. hatte Sendungen über die „Göhrde-Morde“ aufgenommen. Außerdem hatte er eine Sendung über das Verschwinden von Birgit Meier im Raum Lüneburg aufgezeichnet. Die Lüneburger SoKo ist überzeugt, dass Kurt-Werner W. die Frau getötet hat.

Wir gehen auf das 1300 Quadratmeter große Grundstück und stehen direkt am Wald vor einer Grube.

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Hinterm Haus, am Wald, grub die Kripo auf der Suche nach Leichen. Gefunden wurde Altmetall.

„Hier haben sie tagelang gegraben und mit Spürhunden gesucht“, sagt der Bewohner. Gefunden wurde nur Altmetall.

Ist es nicht unheimlich, im Haus eines Serien-Killers zu leben? „Ach, nö. Ist doch ein schönes Haus...“, sagt der Pensionär.

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Polizei: Blonde Bestie tötete Birgit Meier

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Der Serienkiller: Kurt-Werner W. beging Selbstmord.

Noch gibt sich die SoKo zurückhaltend, doch nach EXPRESS-Informationen ist die Beweislage klar: Der mutmaßliche Serienkiller Kurt-Werner W. hat Birgit Meier (41) auf dem Gewissen.

Am 14. Mai 1989 hatte sich die Schwester eines Hamburger Kripobeamten bei ihrer Mutter gemeldet und gesagt, dass sie sehr froh sei, bald umziehen zu können. Nach der Trennung von ihrem Mann lebte sie allein in einem einsam gelegenen Haus in Brietlingen bei Lüneburg.

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Das Opfer: Birgit Meier lebte allein.

 Am nächsten Morgen war die attraktive Frau verschwunden. Dabei sollte eigentlich an diesem Tag ein Notar-Termin zur Überschreibung des Hauses stattfinden.

Als die Polizei das Haus überprüfte, stand die Balkontür im 1. Stock offen. Die Hauskatzen, die sonst nur drinnen gehalten wurden, liefen im Garten herum.

Die Lüneburger Kripo ging trotzdem eher von einem Freitod als einem Verbrechen aus. Und das, obwohl das Verschwinden Birgit Meiers in die Zeit der Göhrde-Morde fiel.

 Zwischen Göhrde und dem Wohnort der Frau liegen kaum 50 Kilometer. Und der Mann, der jetzt im Fokus der Ermittlungen steht, wohnte gleich um die Ecke in Lüneburg.

Kurt-Werner W. kannte das Opfer, hatte Gartenarbeiten bei ihren Nachbarn verrichtet. Die Lüneburger Soko „Iterum“ prüft jetzt, ob der Friedhofsgärtner die vier Opfer der Göhrde-Morde, Birgit Meier und zwei weitere Frauen getötet hat. Die Ermittler hoffen, die alten Fälle mit neuer Kriminaltechnik klären zu können.