Blutiger Schusswaffenangriff in PragStudent tötet 14 Menschen – erschütternde Bilder zeigen die Panik

Bei dem schlimmsten Schusswaffenangriff in Tschechien seit Jahrzehnten hat ein 24-jähriger Student an der Prager Karls-Universität 14 Menschen getötet und zahlreiche weitere Menschen verletzt.

Auch der Täter ist offiziellen Angaben vom Donnerstag zufolge tot. Es gebe keine Hinweise auf einen Zusammenhang zum internationalen Terrorismus, teilte Innenminister Vit Rakusan mit. Die Regierung in Prag rief einen nationalen Trauertag aus.

„Derzeit kann ich 14 Opfer und 25 Verletzte dieses schrecklichen Verbrechens bestätigen“, sagte Polizeichef Martin Vondrasek am Donnerstag. Zuvor war von mehr als 15 Todesopfern die Rede gewesen. Alle Opfer seien innerhalb des Gebäudes getötet worden, sagte Vondrasek.

Blutiger Schusswaffenangriff in Prag: erschütternde Bilder aufgetaucht

Erschütternde Bilder, die unter anderem auf X geteilt wurden, zeigen mehrere junge Menschen, die auf einem schmalen Gesims an der Fassade des Gebäudes zusammenkauerten, während sie sich vor dem Schützen versteckten.

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Videos auf X zeigen, wie Studierende auf dem Campus um ihr Leben rennen:

Medienberichten zufolge waren einige der Opfer Kommilitoninnen und Kommilitonen des Täters. Das niederländische Außenministerium erklärte, einer der Verletzten sei ein niederländischer Staatsbürger.

Der Polizeichef fügte hinzu, dass der bewaffnete Angreifer über ein „riesiges Waffen- und Munitionsarsenal“ verfügt habe. Das schnelle Eingreifen der Polizei verhinderte demnach ein weitaus größeres Blutbad.

Es sei eine große Anzahl von „Ambulanzeinheiten“ zum Tatort geschickt worden, erklärte der Prager Rettungsdienst beim Onlinedienst X, ehemals Twitter.

Tschechien: Nationaler Trauertag am 23. Dezember

Die tschechische Regierung rief für den 23. Dezember einen nationalen Trauertag aus. Am Freitag sollten die Flaggen an offiziellen Gebäuden auf Halbmast gesetzt und die Bevölkerung am Mittag zu einer Schweigeminute aufgerufen werden.

Der Schusswaffenangriff wurde an der Philosophischen Fakultät der Prager Karls-Universität verübt. Sie liegt im historischen Stadtzentrum in der Nähe von bekannten Touristenattraktionen wie der im 14. Jahrhundert errichteten Karlsbrücke.

Tschechien: Vater des Schützen wurde tot in Prag aufgefunden

Nach Angaben von Polizeichef Vondrasek begannen die Beamtinnen und Beamten schon vor dem Schusswaffenangriff mit der Suche nach dem 24-Jährigen, nachdem der Vater des Mannes tot im Ort Hostoun westlich von Prag aufgefunden wurde. Der Schütze habe sich auf den Weg in die tschechische Hauptstadt gemacht und gesagt, er wolle sich selbst töten, fuhr Vondrasek fort. Die Beamtinnen und Beamten hatten zuvor vermutet, dass der Schütze seinen Vater getötet habe.

Die Polizei durchsuchte das Hauptgebäude der Philosophischen Fakultät, wo der Schütze zu einer Vorlesung erwartet wurde. Er ging jedoch in ein anderes Gebäude der Fakultät in der Nähe und wurde nicht rechtzeitig gefunden. Gegen 15 Uhr habe es erste Informationen über Schüsse gegeben, die schnelle Eingreiftruppe sei innerhalb von zwölf Minuten vor Ort gewesen, sagte Vondrasek.

Tschechien: Keine Polizeikräfte verletzt

Kurz darauf habe es Informationen über den regungslosen Körper des Schützen gegeben. Unbestätigten Informationen zufolge habe er sich selbst getötet. Polizeichef Vondrasek sagte mit Verweis auf eine Untersuchung in Onlinenetzwerken, der Täter habe sich von einem „ähnlichen Fall“ in diesem Herbst in Russland inspirieren lassen. Nähere Angaben dazu machte der Beamte nicht. Derzeit gebe es keine Anhaltspunkte für eine weiter drohende Gefahr.

Vondrasek zufolge wurden bei dem Einsatz keine Polizeikräfte verletzt. Die Polizei evakuierte das Gebäude und nutzte eine Konzerthalle auf der anderen Straßenseite als temporären Zufluchtsort für die Evakuierten.

Die Beamtinnen und Beamten gehen Vondrasek zufolge davon aus, dass der Bewaffnete am 15. Dezember auch einen jungen Mann und seine zwei Monate alte Tochter bei einem Spaziergang in einem Wald im Osten von Prag getötet habe. (afp/mg)