PassauLkw rast in Menschengruppe: Mutter (37) und Tochter (11) sterben – Sohn der Toten weiter im Krankenhaus

In Passau hat sich ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Eine Frau ist gestorben. Die Hintergründe der Tat sind aktuell noch unklar. 

Großeinsatz in Passau: In der Bahnhofsstraße hat sich am Freitag (29. Dezember 2023) ein schwerwiegender Verkehrsunfall ereignet. Ein Lastwagen ist in der Passauer Innenstadt in eine Fußgängergruppe gefahren und hat dabei mehrere Menschen verletzt und eine Frau (37) getötet. Die Mutter war noch am Unfallort gestorben.

Besonders tragisch: Auch ihre 11 Jahre alte Tochter erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der neun Jahre alte Sohn der Getöteten und zwei Frauen im Alter von 70 und 45 werden im Krankenhaus behandelt. Der Gesundheitszustand des Neunjährigen war am späten Freitagnachmittag noch unklar, eine Polizeisprecherin sagte, dass der Junge sich noch in Behandlung befinde. Lebensgefahr könne derzeit nicht ausgeschlossen werden, hieß es noch am Freitag.

Mutter und Tochter sterben in Passau: Auch Lkw-Fahrer verletzt

Auch am Samstag (30. Dezember 2023) soll der Gesundheitszustand des verletzten Neunjährigen unverändert sein. Er befinde sich weiterhin in Behandlung im Krankenhaus, sagte ein Polizeisprecher am Tag nach dem schrecklichen Unfall. Die 70-Jährige wurde schwer verletzt, die 45-Jährige leicht.

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Der 63 Jahre alte Lastwagenfahrer befindet sich nach medizinischer Behandlung nun in Gewahrsam der Polizei.

Der Mann war nach Polizeiangaben auf Liefertour in der mit Geschäften gesäumten Bahnhofstraße. Beim Weiterfahren wollte er ersten Polizeierkenntnissen zufolge einem stehenden Bus ausweichen – und fuhr dazu auf den Gehweg. Dort erfasste er demnach die Menschen.

Der Unfallort war am Freitagvormittag weiträumig abgesperrt, zahlreiche Polizisten, Feuerwehrkräfte, Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter vom Rettungsdienst waren vor Ort. An der Schanzlbrücke, einer mehrspurigen Brücke in Passau, landeten mehrere Rettungshubschrauber, um die Verletzten in Kliniken zu fliegen. Ein Polizeihubschrauber war für Übersichtsaufnahmen vom Unfall im Einsatz. Der Unfall passierte gegen 9.50 Uhr, rund viereinhalb Stunden später, gegen 14.20 Uhr, hob die Polizei die Verkehrssperren wieder auf.

„Wir gehen ganz fest von einem Verkehrsunfall aus“

Ein Polizeisprecher wies Theorien in sozialen Medien zurück, wonach es sich um eine vorsätzliche Tat handeln könnte: „Wir gehen ganz fest von einem Verkehrsunfall aus.“

Das bestätigte auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: „Bislang gibt es keine Hinweise auf ein Attentat oder einen politisch motivierten Hintergrund.“ Geprüft werde insbesondere, ob es sich um einen Fahrfehler oder ein technisches Problem am Lastwagen gehandelt habe. Der CSU-Politiker drückte den Angehörigen seine Anteilnahme aus.

Der genaue Unfallhergang soll nun von Polizei und Staatsanwaltschaft rekonstruiert werden, dazu war auch ein Gutachter am Unfallort im Einsatz. Der Lastwagen wurde abgeschleppt und soll eingehender von der Polizei untersucht werden. Der Lastwagenfahrer blieb nach einer medizinischen Behandlung in Polizeigewahrsam. Ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren, konnte eine Polizeisprecherin zunächst nicht beantworten.

Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) zeigte sich „zutiefst betroffen und schockiert“. Der „Passauer Neuen Presse“ sagte er: „Bei solchen Ereignissen gilt unser ganzes Mitgefühl den betroffenen Menschen und deren Angehörigen.“ (dpa)