KonklaveAlle warten auf weißen Rauch – doch die heimlichen Stars der Papstwahl sind ganz andere

Die Welt blickt nach Rom – speziell auf den Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Der beste Platz also, um sich ins Rampenlicht zu rücken.

Der Schornstein auf der Sixtinischen Kapelle im Vatikan – auf ihn sind die Kameras der Welt gerichtet. Doch das Warten auf weißen oder schwarzen Rauch kann sehr langweilig sein. Ein Glück, dass ganz besondere Bewohner Roms den „place to be“ nun für sich entdeckt haben: Roms Möwen!

Gelassen, keck, und unerschrocken harren die Möwen auf dem Dach aus – und sorgen so für Unterhaltung bei den zum Teil tausenden Wartenden auf dem Petersplatz.

Römische Möwen inzwischen eine Konstante eines Konklave

Die Tieren sind inzwischen fester Bestandteil eines Konklave. Zwar findet die Wahl eines neuen Papstes in sehr unregelmäßigen Abständen statt - dieses Mal nach mehr als zwölf Jahren. Dennoch gibt es einige Konstanten: den feierlichen Einzug der Kardinäle in die Sixtinische Kapelle, das Schließen der Tür, den schwarzen oder weißen Rauch aus dem berühmten Schornstein auf dem Dach. Und: die römischen Möwen.

Auch jetzt: Vom Petersplatz aus kann man das Treiben der Möwen in einigen Hundert Metern Abstand mit bloßem Auge erkennen. Noch besser aber sieht man die Tiere über die Live-Kamera, die im Zoom-Modus ständig auf den Schornstein gerichtet ist. Die Bilder werden auch auf Großbildschirme auf dem Platz übertragen. Beim Konklave 2013, während drinnen in der Kapelle Franziskus gewählt wurde, ließ sich eine Möwe sogar mehr als eine Stunde lang in aller Seelenruhe auf dem Schornstein nieder.

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Auch wenn oft genug von einer einzigen Möwe die Rede ist: Es sind sehr, sehr viele. In Rom sind die Vögel überall anzutreffen, obwohl Italiens Hauptstadt mit dem kleinen Kirchenstaat Vatikan in der Mitte gut 30 Kilometer vom Mittelmeer entfernt ist. Nach Schätzungen gibt es dort inzwischen etwa 50.000 Möwen.

Die Favoriten vor dem Konklave – diese Kardinäle könnten Papst werden.

Müll lockt Seevögel in die Stadt Rom

Auf der Sixtinischen Kapelle, wenn sich wieder einmal eine Möwe auf den Ziegeln niederlässt, putzt oder auch einfach nur durch die Welt guckt, wirkt das alles sehr friedlich. Abends, bevor die Müllabfuhr kommt, sieht es in vielen Ecken Roms allerdings anders aus. Dann machen sich die Möwen über den Abfall her, reißen die Müllbeutel mit dem Schnabel auf und ziehen die Sachen heraus.

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF war das bis zu den 1970er Jahren noch anders: Bis dahin wurden in Rom wegen der doch erheblichen Entfernung vom Meer nur selten Möwen gesichtet. Angeblich gab es 1971 nur ein einziges Paar. In ihrer normalen Umgebung ernähren sich die Seevögel vor allem von Fisch oder Muscheln. In Rom fressen sie hingegen meistens Pasta, Pizza und Brot. Die Stadtverwaltung empfiehlt deshalb, Müll ordentlich zu entsorgen - und auch aufzupassen, dass Balkone und Terrassen keine Nistplätze werden. Von denen gibt es in Rom vermutlich immer noch mehr als Möwen. (dpa/susa)