Wer folgt Papst Franziskus?Das sind die Favoriten vor dem Konklave

Katholiken und Katholikinnen aus aller Welt warten auf einen neuen Papst. Wie wird das Konklave entscheiden? Wir haben die Favoriten auf das Kirchenamt für euch zusammengefasst.

Wer folgt Nachfolger Papst Franziskus auf den Stuhl Petri? Die Spekulationen kochen vor dem Konklave hoch - in Wettbüros ebenso wie unter den Würdenträgern.

Einzelne Kardinäle scheinen aus plausiblen Gründen favorisiert - doch in Rom bestätigte sich oft die Weisheit: „Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder raus.“ Am 7. Mai ziehen sich die Kardinäle in die sixtinische Kapelle zurück.

Auf einen deutschen Papst können die Gläubigen nicht hoffen. Die drei Kandidaten gelten als chancenlos.

Diese Kardinäle werden als Favoriten gehandelt:

Europa

Pietro Parolin (Italien), 70, Staatssekretär im Vatikan

Parolin ist der am häufigsten genannte Favorit, das Szenario erinnert an die Nachfolge von Johannes Paul II. durch seinen engsten Mitarbeiter Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI.. Der bisherige Chefdiplomat des Vatikans war fast während der gesamten Amtszeit von Franziskus die Nummer zwei im Vatikan. Er arbeitete an dessen Reformprojekten mit und ist bereits vielen Staatsoberhäuptern der Welt bekannt, da er schon seit Jahrzehnten im diplomatischen Dienst der Kirche um den Globus gereist ist.

Pierbattista Pizzaballa (Italien), 60, Lateinischer Patriarch von Jerusalem

Pizzaballa ist der oberste Katholik im Nahen Osten mit einer Erzdiözese, die Israel, die palästinensischen Gebiete, Jordanien und Zypern umfasst. Er wurde im September 2023 zum Kardinal ernannt, kurz bevor der Gaza-Krieg begann.

Matteo Maria Zuppi (Italien), 69, Erzbischof von Bologna

Zuppi, Mitglied der römischen Gemeinschaft Sant'Egidio, ist seit mehr als drei Jahrzehnten als diskreter Diplomat für den Vatikan tätig und diente unter anderem als Sonderbeauftragter von Papst Franziskus für die Ukraine. Er ist seit 2022 auch Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz - wegen des nach wie vor hohen Anteils italienischer Kardinäle im Konklave gilt er damit quasi automatisch als ein Mitfavorit. Zuppi ist wegen seines jahrzehntelangen Einsatzes für die Bedürftigen sehr beliebt. Er setzt sich auch dafür ein, Migranten und homosexuelle Katholiken in der Kirche willkommen zu heißen.

Jean-Marc Aveline (Frankreich), 66, Erzbischof von Marseille

Der in Algerien geborene Aveline hat die meiste Zeit seines Lebens in Marseille verbracht und ist eine wichtige Figur in der südfranzösischen Hafenstadt. Er gilt als enger Freund von Papst Franziskus. 2013 wurde er zum Weihbischof von Marseille ernannt und 2022 zum Kardinal erhoben. Der umgängliche Aveline hat sich für den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen sowie für den Schutz von Migranten eingesetzt - beides zentrale Anliegen von Papst Franziskus' Pontifikat.

Jean-Claude Hollerich, 66, Erzbischof von Luxemburg

Hollerich gehört wie Franziskus zum Jesuiten-Orden. Er war wie der verstorbene Papst auch über 20 Jahre in Japan tätig und ist Spezialist für europäisch-asiatische Kulturbeziehungen und deutsche Literatur. Der Theologe ist dogmenfest, aber dennoch offen für die Notwendigkeit, dass sich die Kirche den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen muss. Außerdem setzt er sich für den Umweltschutz ein und drängt darauf, dass sich Laien, insbesondere junge Menschen, stärker in der Kirche engagieren.

Asien

Luis Antonio Tagle (Philippinen), 67, emeritierter Erzbischof von Manila

Tagle, Asiens Favorit für das Papstamt, ist ein charismatischer, gemäßigter Mann, der sich nicht scheut, die Kirche für ihre Unzulänglichkeiten zu kritisieren, unter anderem wegen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen.

Er ist ein eloquenter Redner mit selbstironischem Humor und setzt sich wie Franziskus für Arme, Migranten und Randgruppen ein. Er galt bereits als Kandidat für das Papstamt im Konklave 2013, bei dem Franziskus gewählt wurde. Franziskus entließ ihn allerdings 2022 als Präsident des weltweiten Dachverbands der Caritas.

Afrika

Fridolin Ambongo Besungu (Demokratische Republik Kongo), 65, Erzbischof von Kinshasa

Ambongo ist der einzige Kardinal aus Afrika im Kardinalsrat von Papst Franziskus, dem Beratungsgremium des Papstes. In einem Interview sagte er 2023, „Afrika ist die Zukunft der Kirche, das ist offensichtlich.“ Allerdings ging er beim Umgang mit Homosexuellen in den offenen Konflikt mit Franziskus und kämpfte gegen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare. Als zweiter möglicher Papst aus Afrika wird außerdem der allerdings bereits 76 Jahre alte Kardinal Peter Turkson aus Ghana gehandelt.

USA

Robert Francis Prevost (Vereinigte Staaten), 69, emeritierter Erzbischof von Chiclayo

Der aus Chicago stammende Prevost ist Präfekt des mächtigen Dikasteriums für die Bischöfe, das den Papst bei der Ernennung neuer Bischöfe berät. Er war jahrelang als Missionar in Peru tätig und ist der emeritierte Erzbischof von Chiclayo in diesem südamerikanischen Land. Von Papst Franziskus 2023 zum Kardinal ernannt, ist er auch Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. (AFP/susa)