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„Unberechenbar“Lungenärztin spricht bei Lanz über Spätfolgen von Covid-Erkrankung

Jördis Frommhold bei Lanz

Lungenärztin Dr. Jördis Frommhold hat schon alle möglichen Verläufe einer Corona-Infektion miterlebt.

von Sebastian Oldenborg (so)

Köln – Nur weil man jung und gesund ist, ist man nicht sicher vor Corona. Und nur weil man alt und vorerkrankt ist, muss das keinen schweren oder gar tödlichen Verlauf bedeuten – so kann man die Aussage von Lungenfachärztin Dr. Jördis Frommhold bei Markus Lanz (Donnerstag, 3. Dezember 2020, ZDF) zusammenfassen.

Und: Die Medizinerin berichtet von teilweise dramatischen Spätfolgen, die mit einer Covid-19-Erkrankung einhergehen.

Zu Gast bei Markus Lanz waren am Donnerstag, 3. Dezember 2020:

  • Lungenärztin Dr. Jördis Frommhold
  • Produktionsleiter und Covid-Patient Florian Lanz
  • SPD-Politiker Kevin Kühnert
  • Journalist Claas Meyer-Heuer

Markus Lanz: Patient schildert Verlauf und Folgen seiner Covid-19-Erkrankung

Zunächst spricht Produktionsleiter Florian Lanz über seine Covid-19-Erkrankung. Am 16. März 2020 ist der 29-Jährige, der keine Vorerkrankungen hatte, an Covid erkrankt. 13 Tage lang lag er im Koma, leidet heute noch unter Spätfolgen.

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Florian Lanz bei Lanz

Florian Lanz lag wegen einer Covid-19-Erkrankung fast zwei Wochen lang im Koma.

Nach dem Aufwachen hatte er zunächst 14 Kilogramm Muskelmasse verloren, musste das Laufen neu lernen. Nicht mal den Kopf habe er selbstständig gerade halten können, berichtet Florian Lanz. Dazu kamen die heftigen Albträume, die ihn geplagt haben.

Und auch heute, ein halbes Jahr später, macht sich Corona noch bemerkbar: Ein Teil seiner rechten Hand sei taub, dennoch meint Lanz: „Ich hab wirklich Glück gehabt.“

Corona-Spätfolgen: Lungenärztin berichtet von heftigen Symptomen

Denn dass nach einer Covid-Erkrankung nicht immer alles super ist, kann Lungenärztin Jördis Frommhold nur bestätigen. Sie sagt, dass es sogar nach milden Corona-Verläufen teilweise heftige Spätfolgen gibt.

Frommhold: „Wir sehen leider Fälle, die gar nicht mal akut so sehr schwersterkrankt waren, sondern vermeintlich relativ milde. Die gar nicht im Krankenhaus waren. Und die dann nach drei bis vier Monaten mitunter Leistungseinbußen vermerken, Gedächtnisstörungen kriegen, mit Wortfindungsstörungen zu kämpfen haben.“

Dazu kämen extrem unangenehme Phänomene: Etwa dass eigentlich kluge, gebildete Menschen plötzlich Texte nicht mehr verstehen, einfachste Aufgaben zwar vorlesen, diese aber nicht mehr umsetzen könnten.

„Das geht doch richtig auf die Psyche, ne?“, hakt Moderator Markus Lanz ein. „Absolut“, meint Frommhold, die klarstellt: „Das sind Patienten, die nicht 75 Plus sind, sondern zwischen 35 und 65.“

Corona: Lungenärztin über unberechenbaren Verlauf einer Infektion

Panik will sie aber natürlich nicht machen. Sie sagt, dass diese Dinge „sicherlich nicht bei jedem Patienten“ so auftreten würden. Das Tückische an Corona sei, dass man Verläufe überhaupt nicht vorhersehen könnte. Man könne nicht aufgrund von Alters- oder Risikogruppen auf bestimmte Verläufe oder mögliche Spätfolgen schließen.

Auch junge, gesunde Menschen – wie Florian Lanz – könnten schwer erkranken. Auf der anderen Seite habe sie einen 86-jährigen Patienten gehabt, der schwersterkrankt war und die Infektionen überstanden hat.

Lungenärztin Jördis Frommhold erklärt, dass sie heute „mehr Respekt“ vor der Krankheit habe als im März.

„Es ist relativ unberechenbar und auch die vermeintlich weniger Betroffenen können trotzdem da Folgen von ziehen.“

Markus Lanz: Ärztin über das, was nach Covid-Erkrankung drohen könnte

Neben der Leistungsminderung seien das etwa Dauermüdigkeit und eben die kognitiven Einschränkungen. Und daraus könnte mitunter auch eine Depression werden, wenn den Menschen nicht geholfen werde. Wenn sie mit ihrem Problem allein gelassen werden. Oder sie sich aus Scham nicht trauen, sich Hilfe zu suchen.

Auch existenzielle Probleme könnten auftreten, wenn jemand aufgrund seiner Einschränkungen nicht mehr in der Lage sei, seiner Arbeit nachzugehen.

Anhand dieser Schilderungen hakt Markus Lanz noch einmal bei Florian Lanz, der das Ganze ja selbst erlebt, nach, was er denke, wenn er die Corona-Demos sehe.

„Wenn Maske tragen das einzige Problem ist in unserer Gesellschaft, dann… keine Ahnung“, drückt der 29-Jährige sein ganzes Unverständnis aus. (so)