Horror mitten im Flug: Plötzlich reißt ein Kabinenteil einer Boeing 737 Max ab. Glück im Unglück: Die Notlandung des Passagierfliegers von Alaska Air gelingt. Es ist nicht das erste Drama mit dem Flugzeugtyp. Jetzt wird ein Verbot ausgesprochen.
„Dachte, ich werde sterben“Fenster von Boeing reißt plötzlich ab – Verbot für 170 Flugzeuge

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Dieses Foto zeigt den beschädigten Teil einer Alaska Airlines Boeing 737 Max 9.
Reisende, die unter Flugangst leiden, dürfte diese Meldung noch mehr in Panik versetzen. Bei einem Inlandsflug in den USA ist ein Albtraum-Szenario für einige Menschen an Bord eines Flugzeugs zur bitteren Realität geworden.
Nach dem Abriss eines Kabinenteils samt Fenster an einer Boeing 737-9 Max hat die US-Luftfahrtbehörde FAA ein vorübergehendes Flugverbot für mehr als 170 Maschinen des Typs angeordnet. Die Behörde teilte am Samstag mit, es seien sofortige Inspektionen bestimmter Flugzeuge dieses Modells nötig, die etwa vier bis acht Stunden pro Maschine in Anspruch nähmen.
Kabinenfenster von Flugzeug während Flug abgerissen: Junge verletzt
Erst danach könnten die betroffenen Flugzeuge wieder in den Betrieb gehen. Dies gelte für Maschinen, die von US-Fluggesellschaften betrieben würden oder auf amerikanischem Territorium unterwegs seien - weltweit 171 Flugzeuge.
Flugdaten zufolge befand sich das Flugzeug zum Zeitpunkt des Vorfalls in 4876 Metern Höhe, berichtet die „Tagesschau“.
Der Vorfall ereignete sich auf dem Weg von Portland im Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario, östlich von Los Angeles. Ontario ist eine Stadt im San Bernardino County (US-Bundesstaat Kalifornien).
In diesem Twitter-Beitrag siehst du Fotos und ein Video von der betroffenen Alaska-Airlines-Maschine:
Kurz nach dem Start sei die Maschine mit 171 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern nach Portland zurückgekehrt und sicher gelandet, hieß es in der Mitteilung von Firmenchef Ben Minicucci. „Mein Mitgefühl gilt denen, die auf diesem Flug waren – es tut mir so leid, was Sie erlebt haben.“
Medienberichten zufolge löste sich ein Fensterteil plötzlich und flog davon. Es habe einen großen Knall gegeben, und dann sei Luft durch das Loch eingeströmt, berichteten Passagiere der Zeitung „The Oregonian“. Der Sitz direkt daneben sei unbesetzt gewesen, aber ein Jugendlicher auf dem Mittelsitz habe Rötungen und Prellungen vom plötzlichen Druckabfall davongetragen. Berichte über schwere Verletzungen gab es demnach nicht.
Gegenüber der „New York Times“ sagte eine Passagierin: „Ich öffne meine Augen und das Erste, was ich sehe, ist die Sauerstoffmaske direkt vor mir. Und wenn ich nach links sehe, ist die Wand an der Seite des Flugzeugs verschwunden.“ Und weiter: „Das Erste, das ich dachte, war: ‚Ich werde sterben.‘“
Alaska Airlines hat rund 300 Maschinen – größtenteils von Boeing
Auf von der BBC veröffentlichten Videos von Passagieren war das Loch an der Flugzeugseite zu erkennen. „Das war noch nicht mal der Notausgang. Es war einfach ein Teil des Flugzeugs“, merkte eine Frau im Video an.
Die Unfallermittlungsbehörde NTSB untersucht den Fall. Anders als beim glimpflichen Ausgang am Freitag endeten zwei Notfälle 2018 und 2019 katastrophal und führten zu einem Startverbot der 737-Max-Reihe. Bei den beiden Abstürzen gab es insgesamt 346 Todesopfer. Als Hauptursache gilt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm, das die Maschinen zu Boden lenkte.
Boeing überarbeitete daraufhin den Typ und erhielt nach und nach Wiederzulassungen. Mit Produktionsmängeln hat der Mittelstreckenjet allerdings weiter für Schlagzeilen gesorgt und die Bilanzen des Herstellers belastet.
Mit einer verbesserten Version der 737-9 Max hat auch Alaska Airlines seine Flotte in den vergangenen Jahren aufgestockt. Insgesamt führt die Fluggesellschaft gut 300 Maschinen, dabei großteils von Boeing. (dpa)