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Hochwasser-Gebiete in DeutschlandSchaulustige stören Arbeit der Einsatzkräfte – Olaf Scholz reist an

Die Lage wegen des Hochwassers in Niedersachsen bleibt weiterhin angespannt. Die Region hofft auf weitere Unterstützung.

Das Land Niedersachsen hat wegen der aktuellen Hochwasserlage auch die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Es sei bereits am Donnerstagabend (28. Dezember 2023) ein Amtshilfe-Ersuchen eingegangen, sagte ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos der Streitkräfte am Freitagnachmittag (29. Dezember 2023). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist am Sonntagvormittag (31. Dezember 2023) in die Hochwassergebiete.

Mit einem Hubschrauber unterstützt die Bundespolizei außerdem weiter die Deichsicherung bei Oldenburg in Niedersachsen. Am Freitag habe ein Helikopter vom Typ Super Puma besonders große Sandsäcke zu Deichen in Hatten gebracht, um diese zu sichern, teilte die Bundespolizei am Samstag (30. Dezember 2023) mit. Auch am Samstag sei der Hubschrauber wieder seit 10 Uhr im Einsatz.

Hochwasser in Niedersachsen: Oldenburg bereitet Evakuierung vor

Am Freitag machte der Helikopter den Angaben nach 19 Flüge und brachte 13 Tonnen Sand an die Deiche. Auch in den kommenden Tagen werde er voraussichtlich weiter in der Luft sein. Auch ein Hubschrauber der Marine stieg am Freitag in der Region in die Luft, machte aber erst mal nur Erkundungsflüge. Generell stehe aber auch dieser Helikopter zur Unterstützung in der Region bereit, sagte ein Sprecher der Bundeswehr am Freitag.

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Als mögliche Einsatzräume nannte er vor allem das Gebiet um Oldenburg sowie die Region nördlich von Hannover. „In erster Linie geht es um die Sicherung von Deichen“, sagte der Sprecher.

Lage weiterhin angespannt

Hochwasser in Niedersachsen

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Möglich seien aber auch Personal- und Materialtransporte sowie, wenn nötig auch Evakuierungen gefährdeter Menschen. Diese letzte Anforderung sei aber zunächst nur vorsorglich erfolgt.

In der Stadt Oldenburg (Niedersachsen) wird eine mögliche Evakuierung aufgrund des Hochwassers vorbereitet. Die Deiche seien unverändert einem hohen Druck ausgesetzt, teilte die Stadt am Samstag (20. Dezember 2023) mit. Pegelstände würden höchstens marginal sinken. Bisher seien die Deiche allerdings trocken und stabil.

Im „Spiegel“ hieß es, wenn Deiche aufgeweicht seien oder gar brechen, sollten die Helikopter Textilbehälter abwerfen, die mit Baumaterial gefüllt sind. So sollten die Deiche stabilisiert und der Wasserfluss gebremst werden.

Vielerorts seien diese bereits durch die Wassermassen so stark aufgeweicht, dass Helfer und Helferinnen sie mit Fahrzeugen nicht mehr erreichen können.

Nach starken Regenfällen und teilweise auch aufgrund von Schneeschmelze im Harz führen viele niedersächsische Flüsse derzeit Hochwasser. Landesinnenministerin Daniela Behrens (SPD) sprach im Deutschlandfunk von einer „sehr, sehr angespannten Lage“.

Landkreis in Sachsen-Anhalt ruft Katastrophenfall aus

Der Landkreis Mansfeld-Südharz hat wegen des Hochwassers den Katastrophenfall festgestellt. Die Entscheidung sei durch die lange Dauer der Abwehrmaßnahmen gegen die Hochwasserlage begründet, teilte Landrat André Schröder am Samstag (30. Dezember 2023) mit.

Mönchpfiffel-Nikolausrieth am 29. Dezember 2023: Wassermassen fließen durch die Deichöffnung am Fluss Helme auf die umliegenden Flächen. Um die Hochwassergefahr an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt zu entspannen, ist der Deich kontrolliert geöffnet worden.

Mönchpfiffel-Nikolausrieth am 29. Dezember 2023: Wassermassen fließen durch die Deichöffnung am Fluss Helme auf die umliegenden Flächen. Um die Hochwassergefahr an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt zu entspannen, ist der Deich kontrolliert geöffnet worden.

Die Talsperre Kelbra an der Landesgrenze zu Thüringen wird seit einigen Tagen kontrolliert abgelassen, weil sie drohte überzulaufen. Dadurch ist der Wasserstand der Helme stark angestiegen.

Am Donnerstagabend öffneten die Behörden einen Deich des Flusses, sodass das Wasser auf freie Felder in Richtung Thüringen ablaufen kann. Der Bürgermeister der Gemeinde Südharz, Peter Kohl, bezeichnete die Situation als kritisch. Evakuierungen oder die Anforderung der Bundeswehr sind nach Angaben des Landkreises derzeit noch nicht geplant.

Olaf Scholz reist in deutsche Hochwasser-Gebiete

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist am Sonntagvormittag in die Hochwassergebiete. Bei einem Rundflug über den betroffenen Gebieten in Niedersachsen mit Ministerpräsident Stephan Weil und Innenministerin Daniela Behrens (beide SPD) werde der Kanzler sich ein Bild von der Lage machen, teilte ein Sprecher der Bundesregierung am Morgen in Berlin mit.

Gegen 11 Uhr würden die drei Politiker dann in Verden an der Aller vom Landesbrandmeister im Detail über die Gesamthochwasserlage, die getroffenen Schutzmaßnahmen und die zu erwartende weitere Entwicklung informiert. Weiter hieß es, Scholz werde sich das Aller-Hochwasser gegen 11.30 Uhr vom Aussichtspunkt „Panoramablick“ am Klusdamm selbst anschauen.

Anschließend ist in Verden eine Begegnung von Scholz, Weil und Behrens mit vom Hochwasser betroffenen Bürgerinnen und Bürgern vorgesehen. Außerdem möchte sich der Kanzler den Angaben zufolge bei den anwesenden Hilfskräften von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) sowie weiteren Freiwilligen bedanken.

Die Hochwasserlage ist derzeit vor allem im Norden Deutschlands angespannt. Zwar wurden am Samstag von der Aller und weiteren Flussläufen leicht fallende Pegelstände gemeldet, vielerorts wird aber weiterhin ein Brechen der stark aufgeweichten Deiche befürchtet. In Verden, nahe des Zusammenflusses von Aller und Weser, stehen weiterhin große Teile der Altstadt unter Wasser, mehrere Häuser sind dort einsturzgefährdet.

Die niedersächsische Innenministerin Behrens hatte in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit „Spiegel Online“ beklagt, dass Schaulustige die Arbeit der Einsatzkräfte in den Hochwassergebieten erschwerten. „Die große Mehrheit der Bevölkerung verhält sich vernünftig und unterstützend“, sagte Behrens. „Viel ärgerlicher sind die Schaulustigen und Katastrophentouristen, die überall in den Krisenregionen auftauchen. Viele reisen extra an, um sich die Wassermassen anzusehen.“

Laut der Ministerin gab es „sogar Sichtungen von Kite-Surfern, die in Hochwasser-Gebieten unterwegs sind“. „Ich kann vor so einem lebensgefährlichen Unsinn nur warnen“, sagte Behrens dem „Spiegel“. (afp, dpa)