Angst an Nord- und OstseeViele Urlauber von gefährlichem Fisch gestochen

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Ein Petermännchen hat sich in den Sandboden eingegraben (hier ein Foto vom August 2020 aus dem Aquarium im „Multimar Wattforum“ in Tönning).

Wangerooge – Im seichten Meeresboden an Nordsee und Ostsee verbirgt sich eine giftige Kreatur: Petermännchen. Den Experten des Giftinformationszentrums Nord in Göttingen bereitet der Fisch Sorge, denn immer mehr Urlauber werden gestochen.

Nordsee und Ostsee: Allergischer Schock durch Petermännchen

In den meisten Fällen führt der Stich des Petermännchens neben dem Schreckmoment lediglich zu einem stechenden Schmerz, starken Gelenkschmerzen und Schwellungen. Achtung: Im schlimmsten Fall kann es jedoch zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock und Herzstillstand kommen.

Petermännchen 2020 vermehrt an Nordsee und Ostsee

Der bis zu 50 Zentimeter lange Fisch ist nicht sonderlich angriffslustig, besitzt aber Stacheln, um sich vor Angreifern zu schützen. Das Problem: Der Petermännchen hält sich gerne im knöchelhohen Wasser an Nordsee und Ostsee auf, verbuddelt sich dort im Sand.

Für Badegäste ist es dann eine schmerzhafte Überraschung, wenn sie auf einen der im Sand versteckten Giftfische treten und gestochen werden.

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Der Petermännchen hat in dieser Saison besonders häufig zugestochen (hier ein Foto vom August 2020 aus dem Aquarium im „Multimar Wattforum“ in Tönning).

Vor allem an der Nordseeküste werden 2020 vermehrt Stiche durch Petermännchen verzeichnet. Bereits 30 Anfragen seien beim Giftinformationszentrum Nord im laufenden Jahr eingegangen. Üblich seien etwa 40 Anfragen für ein ganzes Jahr, sagte der Leiter der Einrichtung, Martin Ebbecke.

Als einer der Schwerpunkte scheint sich die Insel Wangerooge zu entwickeln.

Petermännchen haben vor allem bei Wangerooge zugestochen

„Wir haben eine leichte Häufung gehabt“, bestätigte der Leiter der DRK-Wasserwacht auf der Insel, Jonny Mählmann, der dpa. Er sprach von fünf bis sechs Fällen, während es sonst auf Wangerooge nur zwei oder drei im Jahr seien.

Nach Erhebungen zwischen 2000 und 2014 sei der Bestand des Großen Petermännchens in der tieferen Nordsee gewachsen, sagte Gregor Scheiffarth vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

„Es gibt immer wieder Jahre, in denen sie verstärkt an den Stränden auftauchen und dann auch Menschen stechen“, so Scheiffarth weiter. Zuletzt sei 2014 so ein Jahr gewesen.

Todesfälle habe es in diesem Jahr glücklicherweise noch nicht gegeben. Aber die giftigen Stacheln können anaphylaktische Schocks und Herzinfarkte herbeiführen, die sofort behandelt werden müssten oder sogar tödlich verlaufen.

Doch so gefährlich die Fische für den Menschen auch sein können, der Petermännchen ist auch ein beliebter Speisefisch. Vor der Verarbeitung müssen allerdings die Giftstacheln auf dem Rücken und an den Kiemen sorgfältig entfernt werden. (jv)