OstseeMehr und größere Quallen als sonst – wie gefährlich sind die Tiere?

Ohrenquallen

Massen von Ohrenquallen (Aurelia aurita) schwimmen in der Ostsee. Das Foto wurde am 8. September 2014 in Rostock aufgenommen.

Kiel – Die Quallen sind los! Verschiedene Arten kommen in diesem Jahr verstärkt auf. Schuld sind wärmere Temperaturen im Winter und ein besonders hoher Salzgehalt im Meer.

Folglich haben sich die Quallen dieses Jahr in großen Mengen viel früher als sonst in der Ostsee ausgebreitet – und sie sind besonders groß.

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„Dies ist ein sehr gutes Quallenjahr“, sagte die biologische Ozeanographin Cornelia Jaspers der Deutschen Presse-Agentur.

Eckernförder Bucht: Ohrenquallen, Feuerquallen und Rippenquallen

„Vor drei Wochen haben wir speziell in der Eckernförder Bucht ein sehr dichtes Aufkommen an Ohrenquallen, vereinzelten Feuerquallen und eingeschleppten Rippenquallen beobachtet.“

Feuerqualle

Eine Feuerqualle treibt am 26.08.2013 in der Ostsee vor Rostock-Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern). 

Letztere tauchten hier normalerweise im Spätsommer auf, in diesem Jahr aber schon im Mai.

Hoher Salzgehalt führte zu starkem Aufkommen der Rippenqualle

„Im Winter ist sehr viel salzreiches Wasser aus der Nordsee und dem Kattegat in die südwestliche Ostsee geströmt“, erläuterte Jaspers, die am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und an der Technischen Universität in Kopenhagen forscht.

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Der hohe Salzgehalt habe offenkundig zu dem starken Aufkommen der Rippenqualle geführt, die 2006 erstmals in diesen Regionen beobachtet worden war.

„Bei niedrigem Salzgehalt kann sich die Rippenqualle Mnemiopsis leidyi, zu Deutsch Meerwalnuss, nicht fortpflanzen.“

Rippenqualle ist für Mensch keine Gefahr

Diese Qualle ist nicht giftig und damit für den Menschen ungefährlich – aber sie frisst heimischen Fischen Nahrung weg.

Zudem habe der warme Winter den Bestand der Rippen- und auch der heimischen Ohrenquallen gefördert, sagte Jaspers. Statt zwei bis drei Grad – wie sonst in den vergangenen 40 Jahren – sei das Wasser diesmal um die fünf Grad warm gewesen.

Rippenqualle war zwischenzeitlich verschwunden

Weil Quallen auch im Meer treibende Organismen (Zooplankton) fressen, können sie zudem zu Sauerstoffschwund beitragen.

Die eingeschleppte Rippenqualle war drei Jahre lang, von 2011 bis 2013 nach strengen Wintern, aus der Ostsee verschwunden und 2014 nach einem sehr milden Winter wiedergekommen, mit dem salzreichen Wasser aus der Nordsee. (dpa/jba)