Corona-WelleKrankenhäuser schlagen Alarm – „verheerender Dreiklang“

Das Symbolfoto von 2021 zeigt drei Pflegerinnen, die einen Patienten in einem Bett liegend über einen Krankenhausflur schieben.

Auch im diesjährigen Corona-Winter könnten die deutschen Krankenhäuser, wie auf dem Symbolfoto von 2021 zu sehen, stark überlastet sein.

Die Corona-Infektionen nehmen wieder drastisch zu. Um 50 Prozent seien die Corona-Belegung in den Krankenhäusern bereits jetzt gestiegen. Dabei wird die Welle noch erwartet.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht die Kliniken des Landes wegen eines deutlichen Anstiegs der Patientinnen und Patienten mit Corona-Infektion vor einer schwierigen Zeit.

„Wir haben erhebliche Zuwächse bei den covidpositiven Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Belegung um 50 Prozent gestiegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch).

Corona: Infektionsanstieg trifft auf Personalmangel

„Mit rund 19.000 positiv getesteten Patienten liegen wir aktuell so hoch wie zu Spitzenzeiten der Sommerwelle.“ Gaß warnte: „Wir laufen flächendeckend und nicht nur in Süddeutschland auf extrem schwierige Wochen zu.“

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Zusätzliche Probleme bereiten den Kliniken seinen Angaben zufolge die hohen Personalausfälle. Die Zunahme coronapositiver Patientinnen und Patienten bedeute zudem einen erhöhten Infektionsschutz und somit Mehrarbeit.

Gaß beklagte einen „verheerenden Dreiklang“ aus Personalausfällen durch Corona und andere Atemwegserkrankungen, wirtschaftlichem Druck durch die Inflation und Bürokratie. „Alles zusammen wird dazu führen, dass Krankenhäuser Leistungen verschieben und Abteilung zeitweise abmelden müssen.“

Corona: Auch die Zahlen auf Intensivstationen gehen in die Höhe

Deutlich nach oben ging zuletzt auch die Zahl der coronainfizierten Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen – am Dienstag waren es 1660, wie aus dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin hervorgeht.

Der Register-Leiter Christian Karagiannidis sagte dem RND, „wahrscheinlich etwa 50 Prozent“ der Patientinnen und Patienten müssten auch wegen Covid-19 behandelt werden – der Rest wäre also nicht wegen der Infektion auf die Intensivstation gekommen. „Trotzdem müssen alle Patienten isoliert werden und die Coronainfektion kann die Prognose der Patienten mit anderen Erkrankungen verschlechtern.“

Karagiannidis warnte auch mit Blick auf die Intensivstationen vor Personalausfällen: „In einigen Regionen von Bayern, Hessen und in mehreren Städten in NRW haben wir bereits Hotspots, wo es kaum freie Intensivbetten mehr gibt, weil das Personal häufig symptomatisch und auch länger ausfällt“, sagte er. „Darauf müssen wir uns in den kommenden Wochen auch in vielen anderen Teilen Deutschlands einstellen.“ (afp/hl)