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Damit Familie nicht verhungertAfghanischer Vater muss eigene Tochter (9) verkaufen

Das Symbolfoto (aufgenommen am 14. September 2014) zeigt ein Mädchen in den Ruinen von Shejaiya. Sie kauert auf dem Boden und hält sich die Hände vors Gesicht.

In Afghanistan hat ein Vater seine 9-jährige Tochter verkauft. Das Symbolfoto (aufgenommen am 14. September 2014) zeigt ein Mädchen in den Ruinen von Shejaiya.

Ein Vater verkauft seine 9-jährige Tochter, weil er keinen anderen Ausweg sieht. Was für uns unvorstellbar ist, ist für Kinder in Afghanistan oft grausamer Alltag. Zwangsverheiratung, Hungersnöte und grausame Lebensumstände häufen sich. 

Afghanistan. Wie dramatisch die Lage in Afghanistan sein muss, wurde wieder einmal mehr deutlich: Ein Vater hat dort seine neun Jahre alte Tochter verkauft. Doch so schlimm es klingt, leider ist dies keine Seltenheit und Fälle von Zwangsverheiratung und Kinderehen häufen sich momentan.

Parwana ist eine von den acht Familienmitgliedern der Familie Malik. Bereits ihre 12-jährige Schwester wurde vor wenigen Monaten an einen erwachsenen Mann verkauft, doch die Einnahmen werden die Familie nur kurze Zeit über Wasser halten können. 

Bevor die Taliban an die Macht kamen, sicherten humanitäre Hilfen und kleine Arbeiten das Überleben der Familie. Der Vater von Parwana, Abdul, sagt, dass er versucht habe, seine Tochter nicht zu verkaufen. Er habe vergeblich nach Arbeit gesucht, er hätte sich viel Geld von Verwandten geliehen und seine Frau wäre betteln gegangen. CNN berichtete über die traurige Geschichte von Parwana, welche leider kein Einzelfall ist.

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Afghanischer Vater muss vielleicht auch zweijährige Tochter verkaufen

Aber letztendlich habe er keine Wahl gehabt, als seine Tochter zu verkaufen – denn so könnten die anderen Familienmitglieder überleben. Jedoch nicht für lange. Die umgerechnet 2200 US-Dollar, die in Form von Schafen, Land und Geld an Abdul übergeben wurden, reichen nicht aus, um die Familie auf lange Sicht zu retten.

Der Mann zeigt sich verzweifelt: „Wir haben keine Zukunft – unsere Zukunft ist zerstört. Ich werde wahrscheinlich noch eine meiner Töchter verkaufen müssen, wenn sich meine finanzielle Lage nicht verbessert. Vielleicht die Zweijährige“, so erklärt er gegenüber „CNN“.

Afghanistan: Mädchen an erwachsenen Mann verkauft

Parwana wurde vergangenen Monat, am 24. Oktober, an einen Mann verkauft. Der 55-Jährige sei bereits verheiratet und seine Frau würde auf Parwana aufpassen, als wäre sie ihr eigenen Kind. Der Käufer betont: „Parwana war günstig, ihr Vater war sehr arm und brauchte Geld. Sie wird in meinem Haus arbeiten. Ich werde sie nicht schlagen und wie ein Familienmitglied behandeln.“

Jedoch lassen andere Aussagen die Wahrheit dieser Worte anzweifeln. Denn Parwanas Vater weiß: Er hat keinerlei Kontrolle darüber, was mit ihr von nun an passiert. „Ich bezahle für das Mädchen. Es geht dich nichts an, was ich mit ihr mache. Das ist meine Sache“, so wurde es ihm gesagt.

Kinderheirat und Zwangsehe in Afghanistan keine Seltenheit

Schon vor Jahren kam es in Afghanistan regelmäßig zu Verheiratung von Kindern, doch seit der Machtübernahme der Taliban häufen sich solche tragischen Ereignisse. Die Familien haben keine Arbeit, kein Essen und kein Geld. Sie kämpfen ums Überleben und verkaufen aus dieser Not heraus vermehrt ihre Töchter.

In Afghanistan können Mädchen aufgrund einer Entscheidung der Taliban nicht mehr zur Schule gehen, was die Zwangsverheiratung der Kinder nur fördert. Und sobald sie verheiratet sind, laufen die Chancen auf Unabhängigkeit und Bildung gegen null. 

Laut der UNFPA (UN Population Fund) gebären 10 % der afghanischen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren jedes Jahr Kinder, und das birgt ein enormes Risiko.

Doppelt so viele Mädchen zwischen 15 und 19 wie Frauen zwischen 20 und 24 sterben an den Folgen einer Schwangerschaft. Ein Ende dieser tragischen Entwicklung ist nicht in Sicht. (sai)