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Nothammer-Prozess in WuppertalJunkie war nicht nur als Schwebebahn-Rambo unterwegs

Schwebebahn Zug

Eine Schwebebahn fährt durch den Stadtteil Vohwinkel. Im September 2019 schlug ein Mann in Wuppertal die Scheibe einer Schwebebahn ein und flüchtetet dann. Jetzt stand der 31-Jährige deshalb in Wuppertal vor Gericht.

von Jonas Meister (meis)

Wuppertal – Der Fall klingt kurios, hat aber für den Verantwortlichen schwere Folgen: Am 19. September 2019 schlägt ein 31-Jähriger seelenruhig mit einem Nothammer die Scheibe einer vollbesetzten, liegengeblieben Schwebebahn ein (hier lesen Sie mehr) und flüchtet.

Festgehalten wir die ganze Szene auf einem Handyvideo, das anschließend auf „YouTube“ die Runde macht und die Polizei auch deshalb auf die Spur des Mannes brachte. Am Donnerstag (28. Mai) endete die ganze Geschichte jetzt schließlich vor dem Wuppertaler Amtsgericht.

Wuppertal: Schwebebahn-Rambo (31) stieg in Nagelstudios, Friseursalons und ein Eiscafé ein

Wie die „Wuppertaler Rundschau“ zuerst berichtete, kam in der Verhandlung heraus, dass die Strafakte des Schwebebahn-Rambos insgesamt gut gefüllt war. So war der drogenabhängige Mann, der vor seiner Festnahme in Barmen vor der Polizei auf das Gerüst der Schwebebahn über der Wupper geklettert war, an insgesamt sechs Einbrüchen beteiligt:

  • Im März 2019 stieg der 31-Jährige mit einem Mittäter bei einer Firma in Wuppertal ein, während ein Komplize vor der Tür Schmiere stand. Hier durchsuchten sie zunächst 69 Büros, bevor sie in einem benachbarten Gebäude mehrere Laptops klauten.
  • Es folgten zwei weitere Einbrüche. In einem Eiscafé nahm der Junkie 700 Euro aus der Kasse genommen, während er später in einem Friseursalon unglaubliche 65 Euro erbeutete.
  • Fünf Monate später, im August 2019, hebelte der 31-Jährige das Fenster eines Nagelstudios auf und klaute dort neben 1200 Euro auch zwei iPads und einen Laptop.
  • Bevor er der Polizei schließlich ins Netz ging, schlug der Mann im Oktober 2019 ein letztes Mal zu. Diesmal in einem Friseursalon, wo er 1380 Euro aus der Kasse erbeutete.

Wuppertal: Panikattacke als Auslöser für den Ausraster in der Schwebebahn?

Nach seiner spektakulären Festnahme, die sogar fast für einen SEK-Einsatz gesorgt hätte, kam er in Untersuchungshaft und musste jetzt bei den Amtsrichtern antreten.

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In der Verhandlung gab der 31-Jährige zunächst die Einbrüche zu und versuchte dann seine Aktion in der Schwebebahn, die am Tattag wegen eines technischen Defekts in der Station Werther Brücke gestoppt hatte, zu erklären.

Nach 15 Minuten Stillstand hätte er angeblich eine Panikattacke bekommen und deshalb zum Nothammer gegriffen, weil die Türe nicht öffneten.

Wuppertal: Schwebebahn-Rambo (31) muss fast zwei Jahre ins Gefängnis

Dass erkannte das Gericht zwar an, ließ aber trotzdem keine Milde walten. So wurde der 31-Jährige am Ende wegen Sachbeschädigung, die die Stadtwerke für 5000 Euro reparieren mussten, zunächst zu vier Monaten Haft verurteilt.

Weil er aber noch die Einbrüche auf dem Kerbholz hatte, kamen nochmal 18 Monate Gefängnisstraße obendrauf und so muss der polizeibekannte Schwebebahn-Rambo jetzt insgesamt ein Jahr und zehn Monate hinter Gitter. (jme)