Spektakuläre Suchaktion in NRWVerkehrsunfall ohne Fahrer? Personensuche mit ganz spezieller Hilfe

Das Bild zeigt das Feuerwehrfahrzeug am 11. Juni 2022 in Grevenbroich an Unfallstelle.

Die Feuerwehr in Grevenbroich wurde zu einem Verkehrsunfall gerufen, doch vom Fahrer fehlte jede Spur. Eine Wärmebildkamera spürte den Vermissten auf.

Nach einem Verkehrsunfall in Grevenbroich fehlte jede Spur der möglichen Insassen. Es folgte eine spektakuläre Suchaktion des verloren gegangenen Fahrers – mit Erfolg.

von Marion Steeger (MS)

Ein Feld zwischen Allrath und Neurath in Grevenbroich, es ist tiefste Nacht. Zeugen entdecken am späten Freitagabend (10. Juni) gegen 23.30 Uhr einen umgekippten, schwer beschädigten Wagen auf dem Acker. Doch vom Fahrer oder weiteren Insassen fehlt jede Spur. Die Feuerwehr Grevenbroich rückt an. Und es entwickelt sich eine spektakuläre, mehrstündige Rettungsaktion.

Denn es gibt gleich zwei Probleme: Wie viele Personen waren im Unfallwagen? Und wo befinden die sich jetzt? Die Feuerwehr greift zu Hightech. „Mit einer Wärmebildkamera können wir Restwärme in den Sitzpolstern erkennen“, erläutert Pressesprecher Sebastian Draxl gegenüber EXPRESS.de.

Unfall in Grevenbroich: Fahrer wird mit Wärmebildkamera gesucht

Ergebnis: In dem Unfallwagen hat nur eine Person gesessen. Die Methode mit der Wärmebildkamera ist für die Retter inzwischen gängig. Oft machen sich Unfallfahrer aus dem Staub, weil sie Alkohol getrunken, Drogen genommen haben. Oder irren unter Schock umher.

Doch wo befindet sich der Fahrer des Unfallwagens? Draxl erklärt: „Das Problem: Das Gelände zwischen den Dörfern ist unübersichtlich. Es ist hügelig, mit dicht bewachsenen Feldern. Eine Bahnstrecke befindet sich in der Nähe. Das Gebiet ist schlecht zu überschauen.“

Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei machen sich auf die Suche. Ohne Erfolg. Ein Hubschrauber, der helfen könnte, ist in dem Moment nicht verfügbar. Der Grevenbroicher Einsatzleiter fackelt nicht lange, alarmiert die Nachbarwehr aus Jüchen. Die besitzt nämlich eine Drohne mit Wärmebildkamera, mit der Personen aus der Luft geortet werden können.

Und tatsächlich: Einige hundert Meter von der Unfallstelle entfernt entdeckten die Drohnenpiloten im Kamerabild eine Person am Boden. Es ist der verunglückte Fahrer!

Rettungskräfte untersuchen ihn. Überraschender Befund: Der Mann ist unverletzt. „Er wurde in die Obhut der Polizei übergeben“, so die Feuerwehr Grevenbroich. Weil der Verdacht besteht, dass der Fahrer getrunken hat, wird ihm eine Blutprobe entnommen, der Führerschein sichergestellt.

Für die Wehr ist der Einsatz da aber noch nicht vorbei. Die Retter stellen sicher, dass aus dem Unfallwagen keine Betriebsstoffe austreten. Außerdem wird der Brandschutz an der Unfallstelle sichergestellt. Um 2.30 Uhr, also drei Stunden nach der Alarmierung, ist der aufwendige Einsatz der Feuerwehr Grevenbroich beendet.