„Das wird nicht geduldet“Razzia bei Leiharbeitern in NRW bringt Furchtbares ans Licht

Einsatzkräfte der Polizei stehen bei einer Razzia vor einem Haus.

Die Großrazzia in Leiharbeiter-Unterkünften am Sonntag (13. Februar) brachte erschreckende Ergebnisse.

Leiharbeiter in NRW und darüber hinaus leben teilweise in unwürdigen Verhältnissen. Eine Razzia im Grenzgebiet zu den Niederlanden brachte Furchtbares ans Licht.

Diese Kontrollen haben sich gelohnt – und sorgen doch für Kopfschütteln! Bei einer Großrazzia im deutsch-niederländischen Grenzgebiet haben Behörden etliche Rechtsverstöße in Wohnunterkünften von Leiharbeitern entdeckt.

So habe es Schimmel und Schädlingsbefall in den Unterkünften in Emmerich und Geldern am Niederrhein gegeben, außerdem habe es Mängel beim Brandschutz und der Stromversorgung gegeben, teilte das NRW-Bauministerium am Sonntag (13. Februar) mit.

Die kontrollierten Personen, etwa 140 in sechs Wohnstätten, sollen demnach überwiegend aus Rumänien und Bulgarien stammen. Sie sind als Leiharbeiter für niederländische Unternehmen im Einsatz, vorwiegend in der fleischverarbeitenden Industrie.

Razzia bei Leiharbeitern: Schimmel, Schädlinge, fehlende Elektrizität, kaum Hygiene

Wie am Sonntag bekannt wurde, sind etliche Rechtsverstöße festgestellt worden, die nun geahndet werden sollen. Einigen Unterkünften werde die weitere Nutzung untersagt. Die Häuser seien überbelegt und hygienisch unterversorgt gewesen.

In den Niederlanden würden Verstöße gegen das Arbeitsschutzrecht in den Bereichen Mindestlohn, Arbeitszeiten, Kündigungsschutz geahndet, hieß es. Mit der grenzübergreifenden Aktion sei ein Schlag gegen die Ausbeutung von Menschen als Mieter und Arbeitskräfte gelungen, sagte NRW-Ministerin Ina Scharrenbach (CDU).

Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) zufrieden mit der Razzia

Scharrenbach zeigte sich zufrieden mit der Aktion, an der Bauaufsicht, Wohnungsaufsicht, Ordnungsamt, Gesundheitsamt, Steuerfahndung und die Feuerwehr beteiligt waren: „Mit der erstmalig grenzübergreifend durchgeführten Kontrollaktion haben wir die Scheinwerfer auf prekäre Arbeits- und Wohnverhältnisse gerichtet und illegale Strukturen aufgedeckt, um Betroffene aus den menschenunwürdigen Bedingungen zu befreien.“

Arbeitsmigranten hätten wie alle anderen Anspruch auf angemessenen Wohnraum und ordentliche Arbeitsbedingungen, hieß es weiter.

Vor Ort sind die Probleme laut ersten Informationen schon länger bekannt. Die Aktion solle ein deutliches Signal an die Hintermänner des Leiharbeit-Systems sein, dass die Missstände nicht geduldet würden, sagte der Bürgermeister von Geldern, Sven Kaiser. (tw, mit dpa)