Schockierende Fälle in NRWOberarzt soll Covid-19-Patienten totgespritzt haben

Der Oberarzt arbeitete auf einer Intensivstation (hier ein Symbolfoto), als es zu den Todesfällen kam.

Der Oberarzt arbeitete auf einer Intensivstation (hier ein Symbolfoto), als es zu den Todesfällen kam.

Der Oberarzt soll in Essen (NRW) Covid-Patienten eine Kombination von Medikamenten verabreicht haben, die den Tod der Menschen zur Folge hatte. Nun startet der Prozess.

Essen. Ein Essener Oberarzt muss sich ab Dienstag (10. August) wegen des Verdachts des Totschlags vor dem Landgericht der nordrhein-westfälischen Stadt verantworten.

Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, im November einem Patienten eine Kombination von Medikamenten verabreicht zu haben, die zum Tod des 47-Jährigen geführt haben soll, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte.

Essener Oberarzt wegen Totschlags in drei Fällen vor Gericht

Demnach handelt es sich dabei um einen von drei angeklagten Fällen des Totschlags.

Den Angaben zufolge war der Angeklagte seit Februar 2020 am Universitätsklinikum Essen tätig. Zunächst habe er im Bereich der Kardio-Anästhesie und ab Juli 2020 auf der Intensivstation gearbeitet, auf der überwiegend Covid-19-Patienten behandelt worden seien.

Dort sei er auch in die Sterbebegleitung von schwerstkranken Patienten eingebunden gewesen.

Covid-19-Patienten mit kombinierter Überdosis totgespritzt

Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, einem 47 Jahre alten Niederländer, der wegen einer Lungenentzündung bei einer Covid-19-Infektion von Venlo nach Essen verlegt worden war, eine „kombinierte, überdosierte“ Injektion verabreicht zu haben.

Demnach spritzte er dem Mann vier verschiedene Mittel. Die Injektion soll unabhängig von der Grunderkrankung des Manns „unmittelbar“ zum Tod des Patienten geführt haben.

Essener Oberarzt suggerierte Ehefrau, Tod stehe kurz bevor

Zuvor habe der Angeklagte die Ehefrau und den Bruder des Patienten auf die Aussichtslosigkeit der Therapie hingewiesen und eine palliative Sterbebegleitung besprochen. Die Ehefrau sei wegen des „ihr suggerierten kurz bevorstehenden Tods“ damit einverstanden gewesen, den Organersatz zu beenden.

Die Staatsanwaltschaft gehe hingegen davon aus, dass eine Weiterführung der Therapie möglich gewesen wäre.

Für das Verfahren sind zunächst 15 Verhandlungstermine bis Ende November angesetzt. Die Frau des gestorbenen Patienten tritt als Nebenklägerin auf.

Der Angeklagte befindet sich seit dem 18. November in Untersuchungshaft. Zwei weitere angeklagte Fälle des Totschlags werden separat verhandelt. (afp/jv)