Polizei in NRWMinisterium äußert sich zu Bodycam-Problem, so viele fallen derzeit aus

Eine Body-Cam hängt an der Schutzweste einer Polizeibeamtin. (zu: "Polizisten loben Bodycams - trotzdem Verzögerungen bei Testbetrieb") +++ dpa-Bildfunk +++

Eine Body-Cam hängt an der Schutzweste einer Polizeibeamtin, hier eine undatierte Aufnahme. Derzeit fallen viele Kameras aus.

Was ist da los bei der Polizei in NRW und ihren 9000 Bodycams?

von Philipp Meckert (pm)

Nachdem EXPRESS.de berichtet hatte, dass es massive Probleme mit den Akkus der amerikanischen Axon-Geräte gibt, zog das Thema weitere Kreise.

„Wir dürfen sie im Moment nicht tragen“, bestätigte ein Kölner Kommissar. Es gebe eine offizielle Anweisung. Zudem hätten seine Kollegen und Kolleginnen Sorgen, dass die Batterien heißlaufen und direkt am Körper nahe Hals in Brand geraten oder explodieren könnten.

Polizei NRW: Ein Drittel der Bodycams derzeit nicht im Einsatz

Gestern nahm der Sprecher des NRW-Innenministeriums Stellung. Fakt ist: Die Akkus blähen sich durch einen Defekt auf. Und zwar so stark, dass in dem eigentlich stoßfesten und wasserdichten Gehäuse ein Spalt zwischen Kamera und dem Aufsatz entsteht, mit dem das Gerät an der Uniform hängt.

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„Am 10. August 2022 informierte das Landesamt für Polizeiliche Dienste NRW alle Polizeibehörden über diesen Umstand und ordnete an, dass alle vorhandenen Akkumulatoren einer unmittelbaren Sichtprüfung zu unterziehen sind“, so Sprecher Patrick Rohmann. „Bislang ergab die Überprüfung, dass rund ein Drittel der Geräte derzeit betroffen ist.“

Heißt: rund 3000 Kameras sind derzeit ohne Akkus nicht funktionsfähig. 3000 Polizisten und Polizistinnen in NRW haben aktuell keine Möglichkeit, heikle Einsätze bei Bedarf durch Beweisaufnahmen abzusichern. Und das wird wohl leider auch noch eine Weile so bleiben.

„Die auffälligen Akkus werden nun sukzessive ausgetauscht. Laut Angaben des Herstellers liegt die Lieferzeit der neuen Akkus bei vier bis sechs Wochen“, so der Sprecher des Innenministeriums zu EXPRESS.de. Er betont aber auch: Eine mögliche Gefährdung oder eine Verletzung von Beamten durch die schadhaften Akkus sei dem Ministerium bisher nicht bekannt.