Geniale Idee wird zum RennerSo helfen zwei Gladbacherinnen jetzt in der Corona-Krise

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Die beiden Schwestern Martina Küsters (54) und Agnes Kieven (58) aus Mönchengladbach nähen in der Corona-Krise jetzt fast rund um die Uhr Atemschutzmasken aus Stoff.

Mönchengladbach – Wenn die Lieferungen in Zeiten von Corona knapp werden, muss Frau schon mal selbst zur Nähmaschine greifen. So wie Martina Küsters (54) aus Mönchengladbach. Gemeinsam mit ihrer Schwester Agnes Kieven (58) näht sie Atemschutzmasken aus alten Stoffresten zusammen.

Die Idee zu der etwas anderen Freizeitbeschäftigung, kam Küsters ganz spontan und hat einen ernsten Hintergrund: „Ich bin selber chronisch krank und dachte mir, wir müssen etwas unternehmen, denn nur gemeinsam sind wir stark!“

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Die 54-jährige leidet an Asthma und weiß durch eine frühere Lungenentzündung, wie gefährlich das Coronavirus für Risikopatienten wie sie werden kann. „Wir wollen einfach nur helfen", erklärt Küsters das Nähprojekt. Bei dem Vorhaben handelte es sich zunächst um eine „spontane Aktion am Wochenende“, so Küsters.

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„Die ersten 60 Masken haben wir direkt am Sonntag angefertigt“, erzählt die Rheinländerin. Die fertigen Masken wurden gleich mal an Nachbarn und Freunde verschenkt und kamen so gut an, dass die Schwestern auch für Arztpraxen, Altenheime und Krankenhäuser nähen wollten.

Mönchengladbach: Atemschutzmasken aus Stoff als Corona-Schutz

Dass die Stoffmasken nicht den gleichen Schutz wie die medizinischen Vorbilder bieten, ist Küsters bewusst. Dennoch sagt sie: „Die helfen natürlich nicht so gut wie die echten, aber es ist zumindest ein kleiner, zusätzlicher Schutz.“

Die dreilagigen Stoffmasken sind bei 90 Grad waschbar und können dementsprechend wiederverwendet werden. Das Schnittmuster haben sich die Schwestern aus dem Internet besorgt.

Mönchengladbach: Schwestern bitten um Stoffspenden für Schutzmasken

Um noch mehr Menschen helfen zu können, starteten die beiden auf Facebook einen Aufruf zur Materialspende. Binnen kürzester Zeit wurde der Beitrag tausendfach geteilt und die Spendenangebote überschlugen sich. Neben Stoffresten und Gummibändern dürfen sich die beiden jetzt sogar über eine zusätzliche Nähmaschine freuen.

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„Mit so viel Unterstützung hätte ich niemals gerechnet“, erzählt Küsters. Eine Anfrage berührte die 54-jährige ganz besonders: „Eine Frau aus Italien hat uns geschrieben und gefragt, ob wir ihr ein paar Masken schicken könnten. Da hatte ich dann schon Tränen in den Augen.“

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Mit den Spenden steigt auch die Nachfrage und die Hobby-Näherin sagt: „Wir haben sogar eine Anfrage von einem Altenheim aus Dortmund erhalten. Wir versuchen die Masken schnellstmöglich fertigzustellen und dann per Post zu verschicken.“

Mittlerweile stapeln sich die Stoffreste im Wohnzimmer von Martina Küsters und auch das Auto ist bis oben hin voll. Während ihre Schwester Agnes rund um die Uhr mit nähen beschäftigt ist, koordiniert Martina die Anfragen und nimmt die Spenden entgegen.

„Ich bin kein Mensch, der gerne ruhig sitzt", sagt die 54-jährige. Mit Martinas Tatendrang und Agnes flinken Fingern, versuchen die Schwestern jetzt so vielen Menschen wie möglich zu helfen, auch weiterhin gesund zu bleiben.