Messe läuft völlig aus dem RuderPolizei sprengt Gottesdienst mit 100 Leuten in NRW

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In Herford musste die Polizei einen Gottesdienst mit rund 100 Teilnehmern auflösen. Unser Symbolfoto zeigt einen Gottesdienst im hessischen Korbach im Mai 2018. 

Herford – Diese Messe lief komplett aus dem Ruder: In einer christlichen Freikirche im ostwestfälischen Herford hat die Polizei mitten in der Corona-Pandemie einen Gottesdienst mit mehr als 100 Teilnehmern beendet.

  • Polizei löst Gottesdienst mit mehr als 100 Teilnehmern in Herford auf
  • Gläubige missachten Corona-Regeln
  • Ähnlicher Fall kurz vor Weihnachten in Essen

Bei der Messe der Kirchengemeinde „Jesu Christi” in Herford hielten die Kinder und Erwachsenen am Samstagabend keinen Mindestabstand ein und trugen keine Mund-Nasen-Bedeckung, wie die Polizei am Sonntag (3. Januar) mitteilte. Auch ein Hygienekonzept soll es laut Polizei nicht gegeben haben, wie der „WDR” berichtet.

Polizei löst Gottesdienst mit mehr als 100 Personen in Herford auf

Außerdem sollen die Gläubigen entgegen den aktuellen Regeln für Gottesdienste gesungen haben.

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Als die Polizei eintraf, hätten sich viele Gläubige in unterschiedlichen Räumen und auch im Keller versteckt, wie die Rundfunkanstalt weiter berichtet. 

„Durch die Polizeibeamten wurden insgesamt 111 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz gefertigt”, teilten die Behörden mit.

Bürgermeister von Herford wütend

Herfords Bürgermeister Tim Kähler zeigte sich verärgert über den Vorfall. „Religionsfreiheit hin oder her, dafür habe ich kein Verständnis”, so Kähler.

„Die meisten Menschen halten sich doch an die Regeln, wir alle geben uns alle Mühe”, so der Politiker weiter. Mit Sorge schaue er auf die nächsten Tage: „Die treffen sich wieder mit anderen Menschen.” Dies erhöhe das Infektionsrisiko in der Stadt enorm. 

Der Pastor der Gemeinde Jesu Christi, der laut Informationen des WDR nur russisch spricht, gab bei einem Telefonat sein Mobiltelefon an eine Frau weiter. Diese verneinte, dass es während der Messe einen Polizeieinsatz gegeben hätte.

Es ist nicht der erste Verstoß gegen die Corona-Schutzverordnung während eines Gottesdienstes in Herford: Kurz vor Weihnachten hatte sich ein ähnlicher Fall in einer christlichen Kirchengemeinde in Essen ereignet.

Polizei löst Gottesdienst in Essen mit Hundertschaft auf

Mit einer Hundertschaft löste die Polizei einen Gottesdienst der Pfingstgemeinde auf und erstellten knapp 60 Anzeigen. Auch hier sollen die Teilnehmer keinen Mindestabstand eingehalten und nur wenige Schutzmasken getragen haben.

Anwohner hatten sich zuvor bei der Polizei über den Gesang der Gemeinde beschwert. (ta/dpa)