Laschet zu Corona in NRWImpftempo zieht an, aber trauriger Rekord in Kliniken

Beatmung

Eine Pflegerin versorgt in der Intensivstation des Aachener Luisenhospitals einen Coronapatienten.

von Stefanie Monien (smo)

Düsseldorf – Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich am Mittwoch (28. April) im Landtag zur Corona-Pandemie in NRW geäußert.

  • Laschet besorgt über Zunahme der Zahl von Corona-Patienten in NRW
  • NRW: Medizinisches Personal „immens belastet“
  • Laschet zufrieden mit Impftempo in NRW

Er sprach dabei unter anderem über Impfaktionen in sozialen Brennpunkten der NRW-Großstädte und das Impftempo in Nordrhein-Westfalen.

Wir haben die wichtigsten Themenkomplexe, über die NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im Landtag gesprochen hat, hier für Sie zusammengefasst.

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„Trauriger Rekord“ an Intensivpatienten mit Beatmung

Laschet hatte sich besorgt darüber gezeigt, dass die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser jeden Tag wachse. Inzwischen seien vor allem jüngere Menschen von einem schweren Krankheitsverlauf betroffen, die lange betreut werden müssten.

Wörtlich sagte Laschet:

Die Belastung des medizinischen Personals sei immens. Planbare Operationen müssten bereits in mehreren Städten verschoben. Deshalb seien auch andere Patienten von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. 

Laschet: NRW zieht beim Impftempo ungefähr mit USA gleich

An einem Tag können nach Angaben von Armin Laschet in Nordrhein-Westfalen bei einem guten Verlauf ungefähr 180.000 Corona-Impfdosen verabreicht werden. „Das ist ein Prozent der Bevölkerung und das ist ungefähr das Impftempo, das die USA an einem Tag haben“, sagte er am Mittwoch im Landtag. NRW hat rund 18 Millionen Einwohner.

„Jetzt sind wir natürlich längst nicht wie die USA soweit“, sagte er mit Verweis auf die viel größeren Impfstoffmengen in den USA. Aber an dem Beispiel könne man erklären, dass NRW so viel an einem Tag schaffe wie große Länder.

Kritik gab es für diese Aussage von SPD-Oppositionsführer Thomas Kutschaty. Laschets Behauptung, NRW erreiche ein Impftempo wie in den USA, sei „mal wieder ein typischer Laschet“, so Kutschaty. „Klingt erst mal gut, hält aber keiner Überprüfung stand.“

So hätten in NRW erst rund sieben Prozent der Menschen die zweite Impfung bekommen: „Von Herden-Immunität sind wir noch weit entfernt.“

Debatte um Privilegien für Geimpfte ist laut Armin Laschet „falsch“

Am Mittwoch hat Laschet zudem die Diskussion um Privilegien für Geimpfte als „falsche Debatte“ bezeichnet: „Ein Grundrechtseingriff ist eine Einschränkung, und ein Grundrecht ist kein Privileg.“ Dieses Privileg stehe „erstmal jedem“ zu.

Er sprach sich dafür aus, alles dafür zu tun, „Grundrechtseingriffe für alle, auch für die Nichtgeimpften, so schnell wie möglich zurückzunehmen“. Aber: „Der Zeitpunkt ist noch nicht da, aber das muss unser Ziel sein“, betonte der Ministerpräsident. „Es ist richtig, dass wir hier abgestimmt mit dem Bund und den anderen Ländern vorgehen“, sagte Laschet. 

Mobile Impfteams in sozialen Brennpunkten der NRW-Großstädte

Laschet kündigte zudem an, den Fokus auch auf Impfungen in Brennpunkten der Großstädte in NRW – wie Köln – zu legen: Wo Menschen in beengten Wohnverhältnissen lebten, sei die Gefahr sich anzustecken größer als im großzügig angelegten Einfamilienhaus. Deshalb müsse jetzt ein Schwerpunkt gesetzt werden beim Impfen, wo die Menschen enger zusammenlebten als anderswo. (smo/mit dpa)