Veränderungen bereits spürbarExperten mit düsterer Klima-Prognose für NRW

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Köln: Ein Mann geht bei Niedrigwasser (2018) am Rhein entlang.

Düsseldorf – Der globale Klimawandel macht sich auch in Nordrhein-Westfalen bemerkbar: So gibt es beispielsweise elf Tage mehr mit Temperaturen von über 25 Grad als noch vor gut 100 Jahren.

  • NRW-Klimawandel: Mehr Tropen-, weniger Frosttage
  • 2050 sollen 11 Millionen Menschen in NRW von Hitzebelastung betroffen sein
  • Steigende Waldbrandgefahr, Veränderungen in Pflanzen- und Tierwelt

Der Klimawandel hat nach einer Analyse des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz bereits zu spürbaren Veränderungen mit Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen im heutigen Nordrhein-Westfalen geführt. Der Frühling starte früher, der Herbst ende später und der Winter sei kürzer als einst.

Klimawandel in NRW: Es wird immer heißer

Die mittlere Jahrestemperatur stieg im Zeitraum 1990 bis 2019 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 1881 bis 1910 um 1,5 auf 9,9 Grad Celsius, wie das Landesamt am Mittwoch mitteilte.

Die Zahl der Sommertage mit Werten von über 25 Grad nahm der Auswertung zufolge um elf Tage zu. Darunter sind die Hitzetage mit Höchsttemperaturen von über 30 Grad, deren Zahl um vier Tage zunahm.

Mehr Sommertage über 25 Grad brächten auch mehr „Tropennächte“ mit Werten über 20 Grad, „die uns den Schlaf rauben“, verdeutlichte das Landesamt eine der Folgen für die Menschen.

NRW: Hitzebelastung wird in kommenden Jahren weiter zu nehmen

„Das Wetter ist der Vorbote des Klimawandels. Extremereignisse wie Hitze oder Starkregen werden unseren Alltag künftig noch stärker bestimmen. Wir haben die Jahre 2018 und 2019 als Hitzejahre in Erinnerung. Aber mit Blick in die Zukunft dürften solche Sommer eher zur Normalität werden“, sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) zur Analyse des Landesamtes.

Schon heute sind laut dem Landesamt in den dicht besiedelten Gebieten von NRW 6,9 Millionen Menschen von Hitzebelastung betroffen. Im Jahr 2050 dürften dann bis zu elf Millionen Menschen sein, bekräftigte das Landesamt seine bereits veröffentlichte Prognose.

So bedeute Sommer für immer mehr Menschen Hitzestress. Betroffen seien vor allem ältere und kranke Menschen in Städten. Es könnten Unterschiede bei Hitzewellen zwischen Stadt und Land von bis zu zehn Grad auftreten.

Klimawandel bringt Veränderungen in der Pflanzenwelt mit sich

Ein Beispiel für Veränderungen in der Pflanzenwelt sei der Apfelbaum: Der Beginn der Apfelblüte habe sich seit 1951 von Anfang Mai auf Mitte April verschoben. Wie zuvor bereits Experten erklärt hatten, könnte damit aber auch das Risiko von Frostschäden steigen durch Kälteeinbrüche. 

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Die Waldbrandgefahr soll in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Das Foto stammt von einem Brand in Gummersbach am 20. April.

Als ein weiteres Anzeichen für den Klimawandel nannte das Landesamt die steigende Waldbrandgefahr. Die Zahl der Tage mit hoher oder sehr hoher Waldbrandgefahr habe sich binnen 30 Jahren auf durchschnittlich 20 Tage im Jahr verdoppelt. Die Waldbrände im April des laufenden Jahres in NRW hätten gezeigt, dass die Gefahr sehr konkret sei.

NRW: Frosttage und Schneefall werden weniger

Zugleich gebe es im heutigen Nordrhein-Westfalen durchschnittlich zwölf Frosttage weniger als noch vor rund 100 Jahren. Die Zahl der Schneetage sei auf dem Kahlen Asten in 60 Jahren um ein Viertel gesunken: Zwischen 1961 und 1990 gab es den Angaben zufolge im Durchschnitt 100 Schneetage auf dem Sauerland-Gipfel. Im Zeitraum 1990 bis 2019 waren es nur noch 74. Die Tendenz sei rückläufig.

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Größere Schneefälle, wie hier in Winterberg am 26. Februar, soll es in den kommenden Jahren immer weniger geben.

Auch in der Tierwelt gebe es sichtbare Veränderungen: Beispiele dafür seien unter anderem in der Vogelwelt zu finden. Vögel, die kühlere Gegenden bevorzugen wie Tannenhäher oder Wintergoldhähnchen, gebe es etwas weniger. Dagegen nehme der Bestand von Vogelarten zu, die wärmere Gegenden bevorzugen. Dazu zähle etwa der Grünspecht. (dpa)