Eklat im BergischenHass, Beleidigungen, Drohungen: Verein sagt Karnevals-Sitzung ab

Korpsappell Torwache Ründeroth

Ein Foto aus besseren Tagen: Die Proklamation 2019 der Torwache Ründeroth in der Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule Engelskirchen 2019.

Für Furore sorgt ein Fall aus dem oberbergischen Engelskirchen: Der Karnevalsverein „Torwache Ründeroth“ musste seine Sitzung absagen. Grund: Hass, Beleidigung und Bedrohung in der Corona-Krise.

von Bastian Ebel  (bas)

Wie viele Nackenschläge muss das Ehrenamt noch verkraften? Für Furore sorgt jetzt ein Fall aus dem oberbergischen Engelskirchen: Der Karnevalsverein „Torwache Ründeroth“ musste seine Sitzung absagen.

Grund für den Eklat: Hass, Beleidigungen und Bedrohungen. Und alles nur, weil man nach zwei Jahren endlich wieder gemeinsam und unter Einhaltung aller Richtlinien Karneval feiern wollte.

Plakat Torwache Ründeroth

Mit diesem Plakat hat man in Ründeroth die Veranstaltung abgesagt.

Der Reihe nach: Es war alles angerichtet bei der Torwache aus Ründeroth, dem kleinen Ortsteil des oberbergischen Engelskirchen. Wochenlang hat man sich auf den 36. Korpsappell und die Proklamation in der Gemeinschaftsgrundschule in Engelskirchen am kommenden Samstag (27. November) gefreut.

Engelskirchen: Ründerother Verein muss nach Hass im Netz absagen

Die Orden waren bestellt, das Prinzenpaar gefunden und die Gastro-Einteilung war auch schon klar. Kölner Stars wie Volker Weininger, Micky Brühl und die Boore sollten für Stimmung bei den 260 Besuchern im Veedel sorgen. Am Mittwoch (24. November) dann folgte die bittere Absage…

„Wir haben an alles gedacht. Es sollte alles unter 2G plus stattfinden, die Kapazität wurde reduziert und ein Testwagen sollte vor der Halle stehen“, sagt der zerknirschte Literat Hans Georg Meinerzhagen im EXPRESS.de-Gespräch. Denn der Grund für die Absage ist bitter: Im Vorfeld erhielten die Vereinsmitglieder in den sozialen Netzwerken und per Mail so viele Beleidigungen, Beschimpfungen und Bedrohungen, dass einem der Atem stockt. 

Engelskirchen: 2G plus war bei Karnevalsfeier geplant

„Das war zu viel an Druck. Wir sind dann zur Verwaltung und zum Bürgermeister und haben uns besprochen. Letztlich mussten wir schweren Herzens absagen“, sagt Meinerzhagen. 36 Jahre ist er die gute Seele im Ort, war Kommandant des Vereins und ist jetzt Literat. „Das ist alles nur noch traurig. Wir haben doch alles erfüllt.“ 

Denn die Verwaltung hatte die Karnevals-Veranstaltung tatsächlich genehmigt, das Hygiene-Konzept entsprach den Verordnungen. „Ohne die Anfeindungen und Drohungen hätten wir auch gefeiert“, versichert Meinerzhagen, dessen Verein nun rechtliche Schritte erwägt.

So blieb dem Verein nur die Absage und der Verlust von mehreren tausend Euro. Die Kölner Künstler wollten auf Anfrage dazu nichts sagen, zeigten sich aber allesamt entsetzt über den Vorgang. Denn mittlerweile erreicht der Hass im Netz selbst kleinste Vereine, die mit viel Herzblut eigentlich für Zusammenhalt sorgen.