Ferien daheimPferde, Flamingos, Fische: Besuch bei wilden Tieren in NRW

Eine Herde Wildpferde galoppiert über eine Wiese

Die Wildpferdeherde galoppiert beim traditionellen Wildpferdefang im Merfelder Bruch (Dülmen).

Wer nicht in den Urlaub fahren kann oder möchte, hat rund ums Rheinland viele Ausflugsmöglichkeiten. Wie wär's zum Beispiel mit einem Besuch bei wilden Tieren?

Mehr als die Hälfte von Nordrhein-Westfalen besteht aus Wäldern, Flüssen, Wiesen und Feldern. Zahlreiche Tiere haben dort einen Lebensraum gefunden. Wildpferde galoppieren im Meerfelder Bruch, Wisente grasen im Rothaargebirge und bei einer Wanderung durch das Urfttal kann man wunderschöne Schmetterlinge entdecken.

Der „wilde Westen“ des Landes hat also einiges zu bieten, Ausflüge zur Tierwelt Nordrhein-Westfalens lohnen sich für Groß und Klein. Und das erst recht, wenn man in den Ferien nicht verreisen kann oder vielleicht schon wieder aus dem Urlaub zurück ist. Denn in freier Wildbahn Tiere zu entdecken, ist einfach ein besonderes Erlebnis! Wir stellen Orte vor, wo sich die Tiere am besten beobachten lassen - und geben Tipps rund um einen Besuch.

Aal bis Flunder: Fische im Rhein

Dank intensiver Wiederansiedlungsprogramme fühlen sich Fische wieder wohl im Wasser des Rheins. Über 40 verschiedene Arten bevölkern den größten Fluss in NRW, darunter Aale, Meerforellen oder Flundern. Wer einen Angelschein besitzt, darf sich an den Ufern des Stroms auch auf Fischfang begeben. Aber Achtung: Für manche Fischarten existieren Schonzeiten. Außerdem wird die Rheinstrecke von der Rheinfischereigenossenschaft NRW bewirtschaftet; hier können Angelkarten erworben werden. Infos dazu gibt es hier.

Ein Angler steht bei Hochsommerwetter am Rhein und angelt. Im Hintergrund der Kölner Dom

Bei vielen beliebt: Angeln im Rhein. Das ist aber nur mit Auflagen erlaubt.

Tipp: Im Aquarium des Kölner Zoos kann man die Unterwasserwelt von Vater Rhein erkunden. Dort ist sie dem Flussverlauf nachempfunden.

Flamingos: Rosa Exoten im Münsterland

Sie gilt als nördlichste Flamingo-Brutkolonie in Europa: Als sich in den 80er Jahren eine Kolonie exotischer Chile-Flamingos im Zwillbrocker Venn im Münsterland niedergelassen hat, dachte keiner daran, dass sie bleiben würden. Bald kam der Europäische Rosa Flamingo dazu. Mittlerweile brüten hier im April und Mai rund 60 Tiere, im August/September werden die Kleinen langsam flügge.

Eine Gruppe weißer und rosafarbener Flamigos stolziert durch flaches Wasser.

Im Zwillbrocker Venn in Nordrhein-Westfalen lassen sich bis zu 50 wilde Flamingos beobachten.

Die Flamingo-Radroute führt direkt an den Vögeln vorbei. Mit etwas Glück kommt man bis auf 300 Meter an sie ran. Auch Lachmöwen halten sich im Venn auf. Tipp: Zur Heideblüte von Juli bis September färbt sich der Venn farblich passend in einen lila-rosa Blütenteppich ein. Weitere Infos gibt es hier.

Quaaak! Amphibien in der Zeche Zollverein

Die immense biologische Vielfalt, die sich inzwischen auf der Zeche Zollverein breit gemacht hat, bringt den Menschen zum Staunen. Wo sich Eule, Turmfalke und Kreuzkröte gute Nacht sagen, haben sich auch immer mehr Amphibien angesiedelt, die bei Führungen auf dem Gelände entdeckt werden können.

Eine Erdkröte ist im nassen Laub unterwegs.

Amphibien wie Erdkröten (Foto) gibt es auf dem Gelände der Essener Zeche Zollverein zuhauf zu beobachten.

In mit Wasser gefüllten Senkungen und Pfützen tummeln sich an Extrembedingungen angepasste Libellen- und Amphibienarten, wie Kreuzkröten und Südliche Binsenjungfern. In anderen Tümpeln sind neben Grasfröschen auch Berg- und Teichmolche zu beobachten. Auf einem Naturpfad mit zwölf Stationen werden Besonderheiten des Ökosystems erklärt. Weitere Infos gibt es hier.

Wilde Pferdeherden im Naturpark

Stuten, Hengste und Fohlen in freier Wildbahn zu beobachten, überschüttet nicht nur Pferdefans mit Glücksgefühlen. Im Naturpark Hohe Mark bei Dülmen galoppieren rund 400 wildlebende Pferde durch das Moor-, Heide- und Waldgebiet. Im 19. Jahrhundert hat die Familie Herzog von Croy den „Dülmener Pferden“, die hier seit 1315 dokumentiert wurden, ein Reservat geschaffen.

Wildpferde laufen in vollem Galopp und wirbeln dabei Staub auf.

Wildpferde laufen beim Wildpferdefang im Merfelder Bruch in die Arena. Die Tiere zu beobachten, ist ein Erlebnis.

Heute ist oberstes Ziel des Naturschutzgebietes, die Arterhaltung des Dülmener Wildpferdes zu sichern. Einmal im Jahr im Mai werden die einjährigen Hengste eingefangen und aus der Herde genommen, um Rivalitäten zu vermeiden. Öffnungszeiten: Samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Gruppen ab 10 Personen können wochentags Führungen buchen. Infos gibt es hier.

Schmetterlingsvielfalt im Urfttal

Wie fliegende Feen flattern sie durch unsere Gärten: Und doch werden Schmetterlinge wie Zitronenfalter, Aurora-Falter oder Kleiner Fuchs immer seltener. Doch es gibt Orte in NRW, wo viele Schmetterlingsarten auf engem Raum leben, darunter auch etliche gefährdete, wie im Urfttal bei Nettersheim.

Ein Schmetterling mit schwarz-orangenen Flügeln sitzt auf einer rosa Blüte

Im Urfttal leben rund 60 Schmetterlingsarten, darunter der Waldteufel (Foto)

Rund 70 Tagfalter - mit klangvollen Namen wie Waldteufel oder Kaisermantel - kann man von Frühjahr bis Herbst hier antreffen. Seit 1966 wird dieses Gebiet von der AG Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (Schmetterlingskundler) gepflegt. Auf dem Schmetterlingspfad am Naturzentrum in Nettersheim bekommt man fantastische Einblicke in die Welt der bunten Falter. Und hier sind weiterführende Informationen.