Miet-Stopp in Corona-KriseJetzt wehrt sich Deichmann gegen die Vorwürfe

deichmann

Über 40.000 Mitarbeiter (Stand: 2019) hat er unter sich: Deichmann-Boss Heinrich Deichmann. Der Konzern erzielte im Jahr 2018 weltweit einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro. Das Bild entstand 2012 in Essen.

Essen – Deutschlands größter Schuhhändler Deichmann, dessen Zentrale in Essen sitzt, hat seine Entscheidung verteidigt, die Mietzahlung für seine 1500 Filialen in Deutschland vorläufig zu stoppen.

  • Deichmann stoppt Mietzahlungen wegen Corona-Krise
  • Schuhhändler verteidigt dieses Vorgehen jetzt
  • „Wir werden die Vermieter bitten, einen Teil der Mietschäden zu übernehmen", sagt Eigentümer Heinrich Deichmann

„Wir haben nie gesagt, dass wir keine Mieten mehr zahlen. Wir haben unsere Vermieter gebeten, unser Mieten zu stunden", sagte der Konzernchef und Eigentümer Heinrich Deichmann am Montag, 30. März 2020, in Essen.

„Falls ein Vermieter nicht in der Lage ist, eine Stundung wirtschaftlich zu verkraften, werden wir ihm helfen, und dann werden wir auch die Miete zahlen", sagte Deichmann. Das Unternehmen befinde sich derzeit in Gesprächen mit den Betroffenen.

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Deichmann: „Vermieter bitten, einen Teil der Mietschäden zu übernehmen"

Der Unternehmer ließ allerdings auch keinen Zweifel daran, dass er angesichts der staatlich angeordneten Ladenschließungen Zugeständnisse der Vermieter erwartet. „Wir werden die Vermieter bitten, einen Teil der Mietschäden zu übernehmen", sagte er.

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Deichmann betonte, der Schuhhändler sei zwar grundsätzlich finanziell solide aufgestellt. Doch auch für ihn sei die Coronavirus-Krise eine Herausforderung. „Wir sind in 30 Ländern tätig. In 28 Ländern sind unsere Geschäfte geschlossen, und wir können überhaupt nicht absehen, wann diese Schließungen enden. Deshalb müssen wir versuchen, unsere Mitarbeiter und ihre Arbeitsplätze zu schützen."

Online-Shop von Deichmann macht Umsatzeinbußen nicht wett

Der Online-Shop des Schuhhändlers verzeichne zwar leichte Umsatzzuwächse, doch könne dies die Umsatzeinbußen durch die Schließung der Läden nicht wettmachen. Denn der Anteil der Online-Umsätze bewege sich bei Deichmann lediglich im einstelligen Bereich.

heinrich deichmann

Heinrich Deichmann, Vorstandsvorsitzender des Schuhhändlers Deichmann, in Essen am 30. März 2020: Er verteidigt, dass das Unternehmen die Mietzahlungen wegen der Corona-Krise stoppt.

Ob Deichmann einen Antrag auf Staatshilfe stellen müsse, hänge davon ab, wie lange die Krise anhalte. „Wenn wir am 20. April unsere Läden wieder öffnen können, wird das nicht notwendig sein. Aber wenn die Läden jetzt drei Monate geschlossen bleiben sollten, müssten wir auch darüber nachdenken", sagte Deichmann.

Deichmann, Adidas, H&M: Empörung über Mietzahlungsstopp großer Unternehmen

Der Stopp von Mietzahlungen für Ladengeschäfte großer Unternehmen hat insbesondere in Deutschland eine Welle der Empörung ausgelöst. Nicht nur Kunden und kleinere Unternehmer äußerten sich kritisch und verärgert innerhalb sozialer Netzwerke wie Twitter und Facebook.

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Mehrere Bundesminister, der Deutsche Mieterbund und der Eigentümerverband Haus & Grund kritisierten das Vorgehen scharf. Bekannte Handelsunternehmen hatten die Mietzahlungen für ihre Filialen in Deutschland eingestellt, nachdem diese wegen der Coronavirus-Ausbreitung schließen mussten. Darunter sind neben Deichmann auch H&M, Pimkie, C&A sowie Adidas. darüber berichtete „Bild".

Adidas-Vorstandschef Kasper Rorsted stellte mittlerweile klar, der Sportartikelkonzern wolle privaten Vermietern seiner Läden unverändert die Miete zahlen. „Nur im Ausnahmefall sind unsere Vermieter Privatpersonen; wir haben sie ausgenommen, sie werden ihre April-Miete wie gewohnt erhalten", sagte Rorsted der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung".(dpa/dok)