„Islamisten, Antidemokraten und Judenhasser“Nach umstrittener Pro-Palästina-Demo: Politiker empört

Schilder und Fotos werden gezeigt bei der Kundgebung „Gaza unter Beschuss – gemeinsam gegen das Unrecht“ am Freitagabend in Essen.

Schilder und Fotos werden gezeigt bei der Kundgebung „Gaza unter Beschuss – gemeinsam gegen das Unrecht“ am Freitagabend in Essen. Auf einem der Plakate ist zu lesen „Eine Ummah – eine Einheit – eine Lösung – Khilafah“.

3000 Menschen zogen durch Essen – getrennt nach Geschlechtern und möglicherweise mit verbotenen Taliban-Symbolen. Das will der Rechtsstaat nicht dulden. Expertinnen und Experten werten Videos aus – es wird auch wegen Volksverhetzung ermittelt.

Nach der umstrittenen Pro-Palästina-Demonstration in Essen vom Freitag (3. November 2023) ermittelt die Polizei gegen einen der Redner wegen Volksverhetzung. Das teilte die Behörde am Montag (6. November 2023) in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft mit.

Bei dem Marsch wurden laut Polizei auch Symbole und Zeichen gezeigt, wie sie der „Islamische Staat“ verwendet. Die SPD-Landtagsfraktion und das Innenministerium beantragten dazu beide eine Debatte im Innenausschuss.

Essen: Oberbürgermeister nach umstrittener Demo empört

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) zeigte sich empört: „Nur schwer erträglich. Islamisten, Antidemokraten und Judenhasser ziehen geschützt durch das deutsche Grundgesetz durch Essen“, erklärte Kufen am Montag. „Den Initiatoren ging es offensichtlich weniger um das Leid der Menschen im Gaza-Streifen, sondern viel mehr um die Verbreitung radikalislamistischer Parolen.“

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Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Zustände bei der Protestdemonstration in Essen am vergangenen Freitag „unerträglich“ genannt. „Was wir da sehen mussten, ist mit unserem Verständnis von Demokratie, mit unserer Vorstellung des friedlichen Zusammenlebens in unserer demokratischen Gesellschaft nicht vereinbar“, sagte Faeser am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

In Deutschland dürfe jeder seine Meinung frei äußern und friedlich demonstrieren. „Aber die rote Linie ist: Es gibt null Toleranz für antisemitische und israelfeindliche Hetze, es gibt null Toleranz für Gewalt. Wir tolerieren nicht, dass ein islamischer Gottesstaat auf unseren Straßen propagiert wird“, sagte Faeser.

Wer Freiheitsrechte derart missbrauche, um Straftaten und Hass zu propagieren, könne sich nicht auf den Schutz der Meinungsfreiheit berufen. Faeser sagte: „Diese Linie muss unser Rechtsstaat konsequent durchsetzen: mit Versammlungsverboten, wenn antisemitische und islamistische Hetze droht, und hartem polizeilichen Einschreiten.“

Zu der friedlich verlaufenen Demonstration waren etwa 3000 Menschen gekommen. Die Ordner hätten eine strikte Geschlechtertrennung vorgenommen. Frauen und Kinder hätten am Ende des Aufzuges laufen müssen und bei der Abschlusskundgebung an einer anderen Stelle stehen müssen als die Männer, berichtete die Polizei.

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Es seien neben Pro-Palästina-Fahnen auch Symbole gezeigt worden, die den verbotenen Zeichen des Islamischen Staats und der Taliban ähnelten.

Es lägen zahlreiche Bild- und Tonaufnahmen der Versammlung vom vergangenen Freitag vor, teilte die Essener Polizei am Montag mit. Diese würden aktuell durch den Polizeilichen Staatsschutz, Islamwissenschaftler und Dolmetscher ausgewertet. (dpa)