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6,5 Mio. Euro BeuteZoll-Coup in NRW: Polizei knackt harte Nuss

Zwei Polizisten trainieren im "Regionalen Trainingszentrum" (RTZ) der Polizei in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) eine Festnahme.

Eineinhalb Jahre nach einem Einbruch ins Zollamt in Emmerich hat die Polizei vier Tatverdächtige festgenommen. Das Symbolfoto vom 4. Mai 2016 zeigt zwei Polizisten, die im "Regionalen Trainingszentrum" der Polizei in Dortmund eine Festnahme trainieren. 

Der Millionen-Coup von Emmerich war für die Ermittlerinnen und Ermittler eine harte Nuss. Doch am Ende hatten sie Erfolg.

von Michael Kerst (mik)

Nachdem unbekannte Täter Anfang November 2020 in das Hauptzollamt in Emmerich eingebrochen waren und Bargeld im Wert von 6,5 Millionen Euro entwendet hatten, hat die Polizei eineinhalb Jahre später vier Tatverdächtige festgenommen.

Die Ermittlerinnen und Ermittler haben damit eine harte Nuss geknackt. Zuvor war auch über „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ nach den Tätern gefahndet sowie eine eine Belohnung von 100.000 Euro für Hinweise ausgelobt worden.

  • Unbekannte Täter brechen in Hauptrollamt in Emmerich ein
  • Räuber entwenden Geld im Wert von 6,5 Millionen Euro
  • Polizei fahndet mit Fotos nach Tätern, auch in „Aktenzeichen XY"

Zoll-Coup in Emmerich: Fall aus NRW wird Thema bei „Aktenzeichen XY“

Der 6,5 Millionen Euro schwere Coup im Hauptzollamt in Emmerich in Nordrhein-Westfalen war am Mittwoch (18. November) Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“. Unter anderem wurde das Fahndungsfoto gezeigt, das einen der Täter bei der Flucht zeigte. Bei dem Diebstahl am 1. November waren Unbekannte mit einem Kernbohrer in den Tresorraum des Zollamts eingedrungen.

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Eineinhalb Wochen hatten die Ermittlerinnen und Ermittler die Dimension des Einbruchs „unter der Decke gehalten“. Dann ließen sie die Katze aus dem Sack: Die Täter hatten 6,5 Millionen Euro erbeutet. Und für ihre Ergreifung oder die Wiederbeschaffung der Beute ist eine ebenso rekordverdächtige Belohnung ausgesetzt worden: 100.000 Euro!

Zollamt Emmerich: Zeugen hörten Bohrgeräusche 

Und das war passiert: In der Nacht zum Sonntag, 1. November, waren die Täter offenbar in das Hauptzollamt eingedrungen, das direkt am Emmericher Hafen liegt.

„Zeugen hatten am Sonntag, den 1. November 2020 gegen 6 Uhr Bohrgeräusche gehört und gegen 10.45 Uhr bemerkt, wie drei dunkel gekleidete Männer mit dunklen Strickmützen das Gebäude am Parkring 6 mehrfach verließen, um einen weißen Transporter mit Schiebetür, an der Beifahrerseite, zu beladen“, berichtet ein Polizeisprecher. „Anschließend fuhren sie mit dem Fahrzeug mit Klever Kennzeichen weg.“

Zollamt in Emmerich ausgeraubt: Woher hatten Täter die Infos?

Am nächsten Morgen wurde die unglaubliche Tat entdeckt: Das Trio hatte einen Kernbohrer eingesetzt, um von einem Nebenraum im Keller in den Tresor des Zollamtes einzudringen. „Das Vorgehen war hochprofessionell“, sagte der zuständige Klever Oberstaatsanwalt Günter Neifer der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings sei nun auch zu untersuchen, ob es eine undichte Stelle bei Zoll oder der Polizei gegeben hat. „Das war mein erster Gedanke: Da muss einer einen Tipp gegeben haben“, sagte Neifer.

Wieso in einer Zoll-Außenstelle über den Feiertag so viel Geld gelagert wurde, wollten der Staatsanwalt und ein Sprecher des Hauptzollamtes nicht kommentieren. „An der Tagesordnung“ sei dies wohl nicht, sagte der NRW-Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Erich Rettinghaus. 

Den Gedanken an einen Maulwurf bei Polizei oder Zoll konnte auch Rettinghaus nicht ganz von der Hand weisen: „Der Verdacht auf ein gewisses Insider-Wissen liegt schon nahe“, sagte er.

Zollamt in Emmerich ausgeraubt: 100.000 Euro für Hinweise

Wegen des Tatwerkzeuges ermittelte eine Soko mit dem Namen „Kern“. Und die hatte Glück: Ein Zeuge hatte einen der drei Männer fotografiert, der zur Tatzeit in der Nähe des Hauptzollamtes auffällig auf und ab lief, weshalb der Zeuge ihn fotografierte.

Der Tatverdächtige war später in ein Auto gestiegen und in die gleiche Richtung gefahren, wie zuvor der weiße Transporter (Parkring Richtung Industriestraße). Nachdem das Foto des Mannes zur Fahndung veröffentlicht worden war, wurde die Fotofahndung nach der Festnahme von insgesamt vier Tatverdächtigen im Mai 2022 zurückgenommen. (red)