„Schlag dich tot“Ohne Maske in Düsseldorfer Sex-Shop: Kunde rastet aus

Sex-Spielzeuge sind am Montag (12.04.2010) in einem Beate Uhse Premium-Shop in Hamburg in den Regalen zu sehen.

In einem Sex-Shop in Düsseldorf (das Symbolfoto von 2010 zeigt einen Erotikshop in Hamburg) ist ein 31-Jähriger ausgerastet, stand deswegen jetzt vor Gericht.

In Düsseldorf stand jetzt ein 31-Jähriger vor Gericht, der in einem Sex-Shop ausgerastet war. Der Grund: eine Corona-Maske.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf - Eigentlich lieben die Kunden im Erotik-Shop eine gewisse Diskretion und wollen auf keinen Fall erkannt werden. Doch Dirk U. (31/ Namen geändert) hatte damit kein Problem. Und so verzichtete er sogar auf die verpflichtende medizinische Maske. Als er darauf angesprochen wird, ist er kaum noch zu beruhigen. Weil er den Verkäufer bedrohte, stand er am Mittwoch vor Gericht.

Düsseldorf: Betrunkener betritt ohne Maske Sex-Shop „Erdbeermund“

Im August letzten Jahres hatte Dirk U., wie schon so oft, zu tief ins Glas geschaut. Betrunken betrat er dann mit einem Freund den Sex-Shop „Erdbeermund“ in Düsseldorf. Verkäufer Benny S. (32): „Beide hatten keine Masken auf. Deshalb habe ich sie angesprochen.“ Und er kündigte an, falls sie seine Anordnungen nicht befolgen würden, könne er sie auch rauswerfen.

Während sein Begleiter ruhig blieb und sofort seine Maske aufzog, flippte Dirk U. aus. Er schrie: „Ich habe nichts zu verlieren. Ich springe zu dir rüber und schlage dich tot!“ Benny S.: „Ich wollte nichts riskieren. Zumal die beiden zu zweit waren.“ Doch der Begleiter von Dirk U. schaffte es, seinen Freund zu beruhigen und aus dem Sex-Shop zu bugsieren.

Draußen auf einer Bank setzten sich die beiden erst einmal hin. Benny S. alarmierte die Polizei, die dann den Angeklagten vor Ort festhalten konnten. Ebenfalls betrunken legte sich Dirk U. später mit einem Altstadt-Wirt an. Der wollte den 31-Jährigen aus dem Lokal werfen, weil der sich daneben benahm. Zum „Dank“ bespuckte Dirk U. ihn und seinen Koch.

Prozess in Düsseldorf: Angeklagter ist 15-mal vorbestraft

Beide Taten waren angeklagt. Und Dirk U. legte über seine Anwältin ein Geständnis vor Gericht ab. Insgesamt könne er sich kaum an die Taten erinnern. Zu oft sei er damals betrunken gewesen. Aber trotzdem entschuldigte er sich bei seinen Opfern. Seine Anwältin sagte: „Es tut ihm unendlich leid.“ Insgesamt ist Dirk U. wegen ähnlicher Taten 15-mal vorbestraft.

Dirk U. in Düsseldorf vor Gericht.

Weil er betrunken im Sex-Shop ausgerastet war, stand Dirk U. nun in Düsseldorf vor Gericht.

Doch nach den letzten Ausrastern suchte er sich Hilfe. Er machte eine Therapie und ist seitdem trocken. Über die Diakonie fand er einen Platz im betreuten Wohnen. Seine Anwältin: „Doch lernt er einen geregelten Tagesablauf kennen. Und arbeitet in einer Werkstatt.“

Düsseldorf: Richter gnädig bei Sex-Shop-Urteil

Dirk U. steht unter Betreuung, weil er das so wollte. Auch die Mitarbeiter der Diakonie sind sehr erfreut über die Wendung, die sein Leben gemacht hat. Der Richter zeigte sich deshalb auch gnädig. Er verurteilte Dirk U. zu fünfeinhalb Monaten Bewährungsstrafe. Weil Dirk U. eine Entziehungskur gemacht und sich Hilfe gesucht habe, verzichtete der Richter darauf, den Angeklagten in den Knast zu schicken.