Wurde er zum Stalker?Düsseldorfer soll seine Ex als Jesus bedroht haben

Dü_ Prozess-Stalker

Robert T. (59, Name geändert) im Landgericht in Düssledorf. Auf eigenen Wunsch wurde er gepixelt und anonymisiert.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Robert T. (59, Name geändert) sorgt immer wieder für ungewöhnliche Schlagzeilen: Er wollte nicht nur Fortuna-Präsident, sondern auch Hoppeditz sein. Er klagte sogar gegen den Fußballverein und ließ den Vorstand antanzen.

Doch am Dienstag (20. Juni) zeigte sich der sonst so extrovertierte Ex-LKA-Techniker vor Gericht in Düsseldorf ungewöhnlich still. Auf seinen eigenen Wunsch zeigt ihn EXPRESS nun verpixelt und nennt seinen richtigen Namen nicht.

Man könnte meinen, der Vorwurf gegen den er sich jetzt verteidigen musste, sei ihm peinlich. Denn Robert T. soll seine Ex-Freundin als Jesus gestalkt haben.

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Das zu leugnen dürfte schwer für T. werden, denn vor der ersten Verhandlung vor dem Amtsgericht trat er selbst noch öffentlich im Jesusgewand mit Hirtenstab auf und wurde zu 4.050 Euro Geldstrafe verurteilt. Damals sagte er voller Überzeugung: „Ich bin durch Metamorphose als Jesus von Nazareth geboren.“

Prozess in Düsseldorf: Ex-LKA-Mann gab sich dreist als Richter aus

Seine Ex, eine Lehrerin, hatte er zuvor übers Internet kennengelernt. Dort gaukelte er ihr vor, er sei Richter beim Arbeitsgericht. Dabei gab er mit seinem großen Wissen an, dass er durch eigene Prozesse gegen seinen Ex-Arbeitgeber, das LKA, angeeignet hatte.

Und so glaubte sie ihm, wunderte sich dann aber doch über sein altes Auto, die bescheidene Wohnung und den billigen Urlaub in Holland. Die Folge: Sie wurde misstrauisch und recherchierte bei Gericht, wo ihr Lover aber unbekannt war.

Auf Nachfrage tischte er die nächste Geschichte auf. Demnach war er jetzt Strafrichter, zuständig für organisierte Kriminalität. Doch die Lehrerin glaubte ihm nicht und machte schließlich Schluss.

Prozess in Düsseldorf: Drohmails kamen von außergewöhnlicher Adresse

Robert T. fühlte sich „weggeworfen, wie ein schmutziger Lappen“. Erwurde zu Jesus von Nazareth und soll Drohmails an seine Ex-Freundin verschickt haben. Seine E-Mailadresse: JesusvonNazareth00@yahoo.com.

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Hier verkündete T., dass er ihr seinen Jünger in seiner Gestalt auf die Erde geschickt habe und schrieb: „Du wirst nur mit meinem Jünger glücklich.“ Sonderbar: Der Absender verfluchte gleichzeitig die zukünftigen Kinder der Frau, die tatsächlich gerade von einem anderen Mann schwanger war.

Prozess in Düsseldorf: Expertin attestierte Angeklagtem die volle Schuldfähigkeit

Doch Robert T. streitet ab, die Mails geschrieben zu haben. Andere hätten das getan, um seiner Ex eins auszuwischen.

Zur Verteidigung pochte er auf seine angebliche Unzurechnungsfähigkeit, dagegen attestierte ihm eine Sachverständige die volle Schuldfähigkeit. Denn: Immerhin hatte Robert T. ein perfektes Doppelleben geplant und auch durchgezogen.

In der jetzigen Berufungsverhandlung entscheidet das Landgericht Anfang Juli über seinen Fall. Und auch darüber, ob er ein weiteres Schmerzensgeld an sein mutmaßliches Opfer zahlen muss.